nichtswieweg... vier Abenteurer unterwegs

Umbau, Klappe die Zweite

Während unserer Reise durch Argentinien und Chile ist uns bewusst geworden, dass an unserem bisherigen Ausbau etwas fehlte. Oftmals wollten wir an Orten übernachten, an denen wir mit unserem Dachzelt kein Aufsehen erregen wollten oder viel kam es vor, dass der patagonische Wind uns um die Nasen wehte und wir somit auf eine Nacht im Zelt verzichten mussten. Da wir nie geplant hatten, im Auto bequem schlafen zu können, wurde dies in der Zwischenzeit ein grosses Bedürfnis für uns.

Wir wollten unbedingt einen Innenausbau, bei dem man mit wenigen Handgriffen ein bequemes Bett hat. Ausserdem mochten wir nicht auf den bisherigen Stauraum verzichten. Die grossen RAKO Kisten, für die wir uns entschieden haben, waren vielmals einfach zu unhandlich und wir dachten an eine Möglichkeit, schwere Sachen am Boden zu platzieren um sie einfach heraus heben zu können. Ein grosses Anliegen war auch, im Innern des Fahrzeuges kochen zu können. Wenn wir das Dachzelt nicht aufstellen konnten, würde uns beim hinteren Eingang das ueberdach fehlen und somit wären wir nicht vor Regen geschützt. In diesem Fall müssten wir im Auto kochen können. Das Geschirr, das wir bis anhin in einer RAKO Box versorgt haben, wollten wir in der Nähe des Kochers haben.

Nach einigem Überlegen einigten wir uns darauf, die komplette linke Seite mit dem RAKO Gestell und dem einen Sitz (siehe Umbau, Teil I) herauszureisen und am Boden eine Eckbank zu installieren. Die Bank sollte zugleich auch Stauraum und Rost für unser neues Bett werden.

Arbeitsschritte im Einzelnen

Die einzelnen Arbeitsschritte sind ab hier veranschaulicht:

Innenausbau vor dem Umbau
Auf der linken Seite befindet sich ein Gestell mit Platz für zwei grosse und eine mittelgrosse RAKO Kisten. Vorne links: Sitzgestell, hier ohne Polster abgebildet.
Demontierung linker Teil
Die linke Seite wurde komplett demontiert und ist bereit für den Einbau der Eckbank.
Zuschneiden und Lackierung der Holzelemente
Für den Ausbau haben wir uns für harte Spannplatten mit einem Durchmesser von 12 Millimeter entschieden. Das Holz wird geschliffen und zwei-, teilweise dreifach mit Farbe (Nussbaum) lackiert. Die Farbe ist wasserdicht und lichtecht.
Erstmontage der Grundelemente und Einpassung
Einpassung der Eckbank auf der linken Seite. Die Holzelemente werden am Radkasten mit Holz-profilen verschraubt. Die Gesamthöhe der Kiste ab Boden beträgt 29,2 Zentimeter. Gesamtbreite hinten links: 51 Zentimeter.
Es wurde bewusst sowenig Holz wie möglich verwendet, um Gewicht zu sparen.
Grundlackierung nach Einbau
Der Kasten wird im Fahrzeuginnern nach der Montage lackiert, während die Deckplatten aussen lackiert wurden.
Zusammensetzung und Montage der Küche
Montage der Küchenelemente und Lackierung. Am oberen Teil wird der schiebbare Tisch eingebaut, in der Mitte befinden sich Tablare und Zwischenräume für das Geschirr und Besteck. Später werden als Abschluss zwei Türen hinzugefügt.
Einpassung und Einbau des «Küchenmoduls» auf der rechten Seite, direkt neben dem Hintereingang.
Fertiglackierung und Einbau Deckplatten
Sämtliche Elemente sind fertig lackiert und die Scharniere der Platten angebracht.
Die grosse Arbeit: Silikonfugen an allen Rändern, innen und aussen.
Einarbeitung der Zwischenräume
Zum Schluss werden die Zwischenräume eingearbeitet. Dafür haben wir 10 Millimeter dicke Spannplatten verwendet. Die Lackierung der Zwischenräume liessen wir sein. An sämtlichen Rändern befinden sich Dämmer aus Schaumstoff. Die kleinen Abteilungen (siehe links im Bild) sind am Boden ebenfalls mit Schaumstoff versehen.
Unterteilt: Schuhe, Schmutzige Wäsche und Unterwäsche/Socken
Ausstattung mit Stoffen
Belegung mit Sitzpolstern (befestigt mit Klett), Anbringung von Vorhängen und Zuschneiden des Teppichs.
Die Kühlbox (hinten links, grau) ist mit einem Spannset befestigt. Sie kann einfach auf die Mittelkonsole gestellt werden um Platz zu schaffen, für die ganze Bettbreite.
Montage des Hecktürtisches (zum Kochen ausserhalb)
Befestigt durch Spanngurte und mit Riegel versehen. Dient als Ablage für den Coleman Benzinkocher.
Fertig – der Einzug
Der Coleman Kocher findet seinen Platz auf der Küche.
Sämtliches Geschirr passt in die Unterteilungen der Küche. Unten: Pfannen, Teller und Töpfe. Oben links: Becher, kleine Teller und Thermos Krug. Rechts oben: Schöpflöffel und Messer, alles mit Schaumstoff gepolstert.
Der Küchentisch kann ausgezogen und zusätzlich (als Verlängerung) umgeklappt werden. Er dient als Zubereitungs- und Esstisch.

Die hintere linke Deckplatte kann mit einem Handgriff auf die rechte Seite gekippt werden. Dadurch ensteht ein Bett, das im hinteren Teil des Fahrzeugs 112 Zentimeter, im vorderen Teil 92 Zentimeter breit ist.

Fertig ist das Bett!

Schlussbemerkung

Seit dem Umbau ist schon wieder einige Zeit vergangen und wir haben bisher noch keinen Schritt bereut. Das Reisen hat sich seitdem für uns sehr vereinfacht, da wir uns ab nun viel unabhängiger bewegen können. Die Kosten, die wir für den Umbau aufgebracht haben rechnen sich somit auch jeden Tag. Durch den Umbau sind wir nicht mehr auf Campingplätze in Städten angewiesen und können nun auch an Orten campieren, bei denen wir vorher vorbei gefahren sind.

Bedingungen, die wir uns für den Umbau gestellt haben:

  • Das Bett soll in weniger als zwei Minuten aufgestellt sein
  • Sämtliche Dinge, die für das Kochen verwendet werden (Geschirr, Besteck, Lebensmittel, Gewürze etc.) sollten möglichst griffbereit sein
  • Rechte Seite des Gestells mit handlichen RAKO Kistchen, Food Kisten bei Seitentüre und Kleiderkisten sollten beibehalten werden
  • Der Zwischenraum für die langen und schweren Gegenstände (Dreibein, Stühle, Habegger, Drahtseil, Gestänge fürs Dachzelt) soll beibehalten werden
  • Das Fahrzeug darf nicht mehr wiegen als vorher
  • Die Geländetauglichkeit darf nicht im Geringsten vermindert werden (Keine klapprigen Geräusche, kein Abrieb am Aluminium, alles muss felsenfest sitzen oder darf sich nur ganz wenig bewegen
  • Schwere Sachen wie Werkzeuge oder Ersatzteile müssen in einem der neuen Kisten Platz finden (vorher auf dem Dach untergebracht)
  • Das Fahrzeug darf auf der rechten Seite nicht schwerer sein als auf der linken (Befestigung Sandbleche auf der linken Wagenseite, schwere Sachen vorwiegend in den neuen Kisten als Ausgleich)
  • Das Holz sollte robust und leicht zu reinigen sein (abwaschbar)