nichtswieweg... vier Abenteurer unterwegs

Technische Details

Der Duro ist ein geländegängiges 4x4-Fahrzeug, welches von der Schweizer Firma Bucher für das Militär konzipiert und gebaut wurde. Der Name "Duro" ist eine Abkürzung und steht für DUrable (dauerhaft) und RObust. Bucher hat den Duro im Zuge einer Umstrukturierungsaktion an die Firma Mowag abgegeben, wo das Fahrzeug noch weiter entwickelt wurde. In der Zwischenzeit gibt es den Duro auch als schwer gepanzertes Fahrzeug.

Unser "Mogli" ist die kürzeste Ausführung (4x4s) der Duro-Varianten und hat folgende technische Daten:

Bezeichnung:Bucher Duro 4x4s
1. Inverkehrsetzung:01.05.1998
Länge:5.20 m
Breite:2.06 m
Höhe (mit Aufbau):3.00 m
Gewicht (vollgeladen):5'600 kg
Motor:6 Zylinder DETROIT Turbo Diesel VM 642 LB
Hubraum:4'162 ccm
Motorleistung:160 PS, Euro 2
max. Drehmoment:400 Nm
Getriebe:ALLISON 4-Gang Automatik mit hydraulischem Wandler
Verteiler-Getriebe:2-stufig (Straßen- und Geländegang)
Allradantrieb:Permanent mit TORSEN Längs-Differential
Achsen:Bucher DE DION Achsen mit Wattgestänge und Stabilisatoren
Sperren:TORSEN Differentialsperre in Vorder- und Hinterachse
Federung:Spiralfedern mit Stoßdämpfer
Bremsen:Innenliegende, hydraulische Scheibenbremsen
Diesel-Tank:Total: 400l (Haupt- und Zusatztank je 180l + 2x20l Kanister)
Verbrauch:18-20l / 100km
Spurbreite:1710 mm
Wendekreis-Durchmesser:13.5 m
Spurkreis-Durchmesser:12.5 m
Bodenfreiheit:360 mm
Böschungswinkel vorne:47°
Böschungswinkel hinten:32°
Rampenwinkel:34°
Wattiefe:800 mm

Der Bucher Duro als Reisefahrzeug

Immer wieder wurden wir unterwegs von anderen Reisenden zu unserem Fahrzeug ausgefragt. Zwar kennt man den Duro als Reisefahrzeug schon, aber so live „on tour“ mal einen zu sehen ist dann halt doch etwas anderes, als nur aus dem Internet. Was die Meisten extrem erstaunte, ist die Kompaktheit unseres Reisefahrzeuges. Vor allem unsere Variante, die 4x4s (short) Version. Es gibt noch zwei weitere Duro Modelle, die 4x4 Version mit etwas längerem Radstand und schliesslich den Duro 6x6. Und für den Hardcore-Reisenden wäre auch noch das gepanzerte Modell erhältlich. Wir haben einige Reisende getroffen, die auch schon mit einem Duro als Expeditionsfahrzeug liebäugelten, sich dann aber schlussendlich doch dagegen entschieden haben, da der Duro in der Reiseszene halt immer noch ein rechter Exot ist. Und von Exotischem und Unbekanntem lässt man in erster Linie mal die Finger.

So lautete dann auch die uns am häufigsten gestellte Frage, wie es denn mit der weltweiten Abdeckung von Ersatzteilen aussehen würde und ob wir Probleme mit dem Fahrzeug gehabt hätten. Mit einem Augenzwinkern erklärten wir dann jedes Mal: Hey, das Fahrzeug ist „Made in Switzerland“, da gibt es keine Probleme und da braucht man auch keine Ersatzteile. Na ja, das ist jetzt ein bisschen eingebildet und natürlich auch nicht korrekt. Aber man darf ja auch mal ein „Witzchen“ machen. Während unserer gesamten Reise hat Roger den Duro gewartet und auch die notwendigen Reparaturen selber durchgeführt. Deshalb können wir mit gutem Gewissen sagen, dass wir das Auto und seine „Macken“ kennen.

Weltweite Verfügbarkeit von Ersatzteilen

Ein sehr weit verbreiteter Glaube unter den Reisenden ist das Hauptargument, welches eigentlich gegen den Kauf eines Bucher Duros spricht, jenes, dass man für dieses Fahrzeug fast keine Ersatzteile (oder wenn, dann nur sehr schwer) bekommt. Wir können dieses Argument sehr gut nachvollziehen, denn wer möchte bei einem Problem schon gerne wochenweise in der Pampa sitzen und ewig auf ein Ersatzteil warten?

Trotzdem möchten wir an dieser Stelle ein paar Denkansätze loswerden. Es ist schon richtig, dass Bucher für den Duro mit sehr wenigen Ausnahmen über kein weltweites Servicenetz verfügt. Zwar haben wir die Erfahrung gemacht, dass man das wichtigste Verbrauchsmaterial für einen Service (Öle, diverse Filter, etc.) meist problemlos vor Ort beschaffen kann. Wenn es aber an die spezifischeren Elemente geht (Bremsbacken, Bremsscheiben, Motorentechnik, etc.), muss man doch auf den europäischen Markt zurückgreifen. Was zuerst als absolutes Killerkriterium gegen den Duro sprach, entwickelte sich aber doch zu einem grossen Pluspunkt, welches man zum Thema Ersatzteilbeschaffung aufzählen kann.

Und dieses Argument nennt sich Andreas Bauer von ESB-Fahrzeuge (siehe am Ende von dieser Seite), einen ehemaligen, langjährigen Entwickler des Bucher Duros. Andreas hat sich vor ein paar Jahren selbstständig gemacht und betreut seitdem die grösste, private Duroflotte der Welt, da die meisten Duro-Besitzer ihm ihr Fahrzeug anvertrauen. Hat man am Ende der Welt dann ein Problem, kann Andreas in 90 Prozent der Fälle telefonisch weiterhelfen. Und sollte es doch dazu kommen, dass man sich ein Ersatzteil zuschicken lassen muss, kommt der weitere Vorteil von unserem Duro-Spezialisten zum Zuge. Andreas hat die meisten Ersatzteile auf Lager (oder kann sie innert kürzester Zeit organisieren). Und wenn man das ersehnte Ersatzteil wenige Tage später in den Händen hält, kann man absolut sicher sein, dass es auch passt! Immer wieder haben wir unterwegs Geschichten von anderen Reisenden gehört, die sich darüber beklagt haben, dass sie ein Ersatzteil für ihr Fahrzeug zugeschickt bekommen haben und es am Schluss doch nicht passte oder für das falsche Modell war.

Ebenfalls ein wichtiger Punkt bei der Ersatzteilbeschaffung ist natürlich der Versand dieser Teile und die entsprechende Koordination. Für beides hat sich besonders eine Firma herausgetan, welche sich nicht nur dafür spezialisiert hat: Der ADAC. Schon seit Jahren sind wir als Schweizer (PLUS)-Mitglieder beim deutschen ADAC und haben damit die Möglichkeit bekommen, bei allfälligen Fahrzeug-Problemen die Dienstleistungen des ADAC in Anspruch zu nehmen. Eine Einschränkung ist allerdings damit verbunden. Zwar übernimmt der ADAC für Ersatzteillieferungen auch ausserhalb Europas die gesamte Koordination, die Versandkosten des Paketes muss in diesem Falle allerdings selber übernommen werden (was uns mehr als fair erscheint). Wir haben auf unserer Reise 3 Mal diesen Service in Anspruch genommen (einmal in den USA, in Mexiko und Chile) und waren begeistert über die professionelle Hilfe seitens ADAC. Die Lieferzeit hat jeweils nur wenige Tage gedauert und wir hatten keine Probleme, das Paket ohne Zusatzkosten aus dem Zoll zu bekommen. Dies ist keinesfalls selbstverständlich kann es doch vorkommen, dass die Ersatzteile oft wochenlang beim Zoll festhängen und dann nur mit hohen Zollkosten ausgelöst werden können.

Zwar möchten wir nicht behaupten, dass die Ersatzteilbeschaffung beim Duro überhaupt kein Problem darstellt, doch lässt sich zusammenfassend sagen, dass man dieses Problem mit den notwendigen Kontakten durchaus in den Griff bekommen kann. Und ist man zudem mit etwas handwerklichem Geschick ausgestattet, kann man viele Dinge gleich selber diagnostizieren und wieder richten.

Zum Schluss möchten wir zum Thema "weltweite Ersatzteilverfügbarkeit" nun ein paar Worte an all jene richten, welche immer noch der Meinung sind, dass sie für ihr Allerweltsauto der bekannteren Marken (darunter Mercedes Benz, Toyota, etc.) auf allen Kontinenten ihre Ersatzteile quasi vor Ort in einer Servicestelle einfach abholen können. Meist zeigt aber die harte Realität, dass ihr geliebtes Fahrzeug-Modell zwar auf dem Kontinenten vertreten ist, dort aber vielfach in einer anderen Ausführung und somit die gewünschten Ersatzteile deshalb teilweise nicht passen. So bleibt einem manchmal trotz weltweitem Servicestellennetz die Beschaffung der Ersatzteile von zu Hause nicht erspart.

Die Stärken des Bucher Duro

Auf den Traumstrassen dieser Welt "on the road" zu sein, ist natürlich was speziell Schönes. Doch befinden sich oft die wahren Leckerbissen der Mutter Natur abseits der Touristenströme und vielfach in den hintersten Winkel dieser Erde. Dass der Weg dorthin mitunter sehr holprig und steil werden kann, ja sogar mit richtigen Hindernissen gerechnet werden muss, macht die Sache noch umso spannender und lukrativer. Und hat man sein Ziel fast erreicht, steht noch eine richtig schöne Wasserdurchquerung auf dem Programm. Hat man dies aber alles gemeistert und findet seinen "Traumplatz" vor, möchte man vielleicht gerade ein paar Tage dort verweilen und wie praktisch ist es nun, dass man sein "Häuschen" gerade mit dabei hat?

Bei der Wahl des perfekten Reisemobils muss jeder selber den Spagat zwischen klein und wendig gegenüber gross und geräumig machen. Unterwegs will man überall durchkommen und das Fahrzeug sollte daher möglichst kompakt, wendig und leicht sein. Hat man dann sein Ziel erreicht, darf das Reisemobil zu seiner vollen Grösse entfaltet werden, damit man es geräumig und gemütlich hat. Nicht selten verbringt man längere Zeit am gleichen Ort und möchte bei Wind und schlechtem Wetter manchmal kaum einen Fuss vor die Türe setzen. Je grösser dabei der Wohnraum ist, desto länger hält man es drinnen aus.

Am liebsten hätte man ein nicht zu kleines, aber auch nicht zu grosses, mit Allrad und genügend Bodenfreiheit ausgestattetes Fahrzeug, wo man überall durchkommt. Ausserdem sollte das Mobil hinten genügend Platz für eine anständige und geräumige Kabine haben. Nicht zu vergessen ist dabei die Tatsache, dass man nicht immer an der Grenze des zulässigen Gesamtgewichtes kratzen möchte. Oder anders gesagt, man will sein Fahrzeug auf keinen Fall überladen. Wo bitteschön gibt es so ein Reisemobil?

Genau in diesem Segment, zwischen den 3,5 Tonnen "leichten" Autos und den über 7,5 Tonnen "schweren" LKW's bietet der Bucher Duro die perfekte Lösung. Die 4x4-Variante mit einem Leergewicht (Chassis & Fahrerkabine) von 2,95 Tonnen (4x4s - kurzer Radstand), resp. 3 Tonnen (4x4 - langer Radstand) darf bis zu einem zulässigen Gesamtgewicht von 6 Tonnen ausgebaut werden. Trotz dem grösseren Gewicht haben alle Duros eine relativ schlanke Spurbreite von 2m, was besonders im Gelände den entscheidenden Vorteil gegenüber den schwereren LKWs ausmacht.

Der serienmässig permanente Allrad-Antrieb in Verbindung mit dem Automatikgetriebe und der zuschaltbaren Untersetzung verwandeln die Kraft des VM-Detroit-Turbodiesels in das nötige Drehmoment, um auch im steilsten und unwegsamsten Gelände sicher weiter zu kommen. Dies wohl nicht zuletzt dadurch, dass die selbstsperrenden Torsen-Differenziale, welche sich sowohl im Längsgetriebe als auch in den Achsgetrieben befinden, ein Durchdrehen der einzelnen Räder verhindern. In jedem schwierigen Gelände kommt es früher oder später vor, dass durch Unebenheit bedingt sich die einzelnen Räder auf unterschiedlicher Höhe zu behaupten haben, worin der Duro ein weiteres Ass aus dem Ärmel spielen kann. Die grossartige Bodenfreiheit sowie die sensationelle Verschränkungsfähigkeit der beiden spiralgefederten Achsen lassen so manches Hindernis alt aussehen.

Als ob die volle Offroad-Fähigkeit des Bucher Duros allein nicht schon schwer beeindruckend wäre, bekommt man spätestens beim Blick auf das Tachometer aus dem Staunen nicht mehr heraus. Sagenhafte 110 km/h Spitzengeschwindigkeit macht das Fahrzeug zu einem Roadster.

Die Schwächen des Bucher Duro

Nebst dem bereits erwähnten Fakt, dass die Ersatzteile im Ausland nicht ohne weiteres erhältlich sind, möchten wir nun auf bekannte Schwächen des Bucher Duros näher eingehen, resp. kursierende Gerüchte entkräften:

  • Überhitzung des Automaten-Öls - Aufgrund der Tatsache, dass der Duro mit einem Automatikgetriebe mit Drehmoment-Wandler ausgestattet ist, erhitzt sich das Automaten-Öl vor allem bei Bergfahrten sehr schnell. Eine zu hohe Öltemperatur kann das Getriebe zerstören. Als Lösung zu diesem Problem rüsten viele Duro-Besitzer ihr Fahrzeug nachträglich mit einem Ölkühler aus. Weshalb dies nicht schon werksseitig geschehen ist, entzieht sich leider unserer Kenntnis. Fakt ist, sobald man diesen Kühler drin hat, wird das Öl auch bei langen Bergfahrten nicht mehr heiss.
  • Ölwanderung vom Verteilergetriebe ins hintere Achsgetriebe - Bei einzelnen Duro-Fahrzeugen kann es vorkommen, dass nach mehreren 1000km kleinere Mengen Getriebeöl vom Verteilergetriebe ins direkt dahinter montierte Achsgetriebe wandern. Bei diesem Phänomen handelt es sich um einen werkseitigen Montagefehler und kann durch eine entsprechende Zerlegung des Verteilergetriebes behoben werden. Auf jeden Fall ist es wichtig, alle Ölstände regelmässig zu kontrollieren, um Getriebeschäden entgegenzuwirken.
  • Gerücht über zu klein dimensionierte Bremsen - Viele Duro-Kritiker bemängeln die fürs Fahrzeug vergleichsweise zu klein dimensionierten Bremsscheiben, welche sich sehr schnell überhitzen, resp. abnutzen. Wenn man die Bremsscheiben beim Duro sucht, findet man sie anders als gewohnt, nicht beim Rad, sondern weiter innen liegend direkt am Achsgetriebe. Dieses Prinzip nennt sich Portalachse. Das wiederum heisst, dass die Kraftübertragung vom Achsgetriebe zum Radgetriebe im Verhältnis 3:1 stattfindet und beim Bremsen gegenüber dem herkömmlichen Prinzip lediglich 1/3 der Energie auf die Bremsscheibe auswirkt. Obwohl der Duro sich zum Fahren fast wie ein PKW anfühlt, muss man sich immer bewusst sein, dass dieses Fahrzeug ein Gesamtgewicht von einem Kleinlastwagen aufweist und man das Bremsverhalten dementsprechend anpassen muss. Man darf einfach nicht Kilometerweise den Berg herunterfahren und die ganze Zeit auf den Bremsen sitzen, sondern man muss einen Gang zurückschalten und mit dem Motor bremsen. Ansonsten überhitzen die Bremsen ganz einfach. Dies passiert bei jedem LKW und hat nicht das Geringste mit zu klein dimensionierten Bremsen zu tun.

    Interessiert und weitere Fragen zum Duro?

    http://esb-fahrzeuge.de - Andreas Bauer. Keiner kennt den Bucher Duro besser als sein Erbauer. Andreas Bauer hat während 20 Jahren bei Bucher (und später bei MOWAG) in der Entwicklungsabteilung gearbeitet und den Duro sozusagen massgeblich mit entwickelt. Seit über 5 Jahren hat Andreas Bauer nun eine eigene KFZ-Werkstatt in Albbruck (Deutschland, direkt an der Schweizer Grenze) und kann bei einem Duro-Problem seinen Kunden bei über 90 Prozent der Fälle direkt telefonisch weiterhelfen. (Wir nennen ihn deshalb auch den Duro Flüsterer). Ausserdem hat Andreas Bauer einen Grossteil der notwendigen Ersatzteile auf Lager oder kann sie durch seine hervorragenden Kontakte innert kürzester Zeit beschaffen.