nichtswieweg... vier Abenteurer unterwegs

Korfu - Sardinien
Blog vom 12.11.2014, Griechenland, Italien
Reise-Highlights: Korfu, Kalabrien, Strasse von Messina, Äolische Inseln, Sizilien, Sardinien

Es ist soweit. Unser Land Rover steht gepackt vor der Tür, voll mit zu Hause gezimmerten Möbeln und tonnenweise Equipment für die Reise mit unserer Charon. Die kommenden zwei Monate wird nochmal in brütender Sommerhitze (… wer von uns zweien hat das eigentlich so geplant?) an der alten Lady geschraubt.

Das letztjährige Pannenerlebnis hat uns dazu gebracht, den alten Dieselmotor ganz auseinanderzunehmen und zu überholen. Im Frühling haben sich Martin und Erwin in Korfu eine Woche Zeit zum Motorenausbau genommen. Damit auch alles fertig ist, bis wir loslegen wollen… Diese Rechnung haben wir aber wohl ohne Berücksichtigung griechischen Arbeitstempos gemacht. Mit Hilfe unseres Mechanikers Gregory findet auch dieses Kapitel in Charons mittlerweile buchdickem Renovations-Tagebuch endlich ein Ende… denken wir zumindest.

Anfang September verabschieden wir uns von unseren Korfu-Freunden und motoren los durch das spiegelglatte Ionische Meer. Der Motor ist schliesslich totalüberholt. Leider hat es wegen der viel zu langen Motorreparatur nur für ein paar kürzere Testfahrten gereicht. Was dann folgt ist wohl ein Wink des Schicksals.

Putzen, packen… jetzt kann's losgehen.
Proviant gebunkert…
Ein neues Logbuch für die neue Reise. Hier wird jede Fahrt eingetragen.
Das ist unsere Eignerkabine.
Motorenprobleme… mal wieder.
Was ist das am Horizont? Die Ga… Ga…, die Gallier kommen! :-)
Logenplatz
Spiegelglattes ionisches Meer
Überfahrt nach Crotone, Italien. Kreuzen und motoren, ganz schön ermüdend.
Vorbereitung für die Nachtfahrt.
Land in Sicht… zumindest auf dem Plotter.
Wind füllt unsere Segel.
Vor Crotone liegen etliche Ölplattformen.
Morgenstimmung
Keine kulinarischen Höhepunkte während der Nachtfahrt aber auch eine Nudelsuppe macht satt.
Sieht das entspannend aus?
Die Sonne geht auf bei der Einfahrt zur Strasse von Messina.
Saviero chauffiert uns durch die Stadt…
In seiner Garage/Lebensmittelbunker gibt’s neuen Proviant für uns… und ein Glässchen Vino ;-)
Viel Verkehr in der  Strasse von Messina
Angekommen auf der Isola Volcano (Aeolische Inseln)
Lavaschlammpackung…
Ruhige Ankerbuchten
Hier ist der Vulkan noch aktiv und spuckt direkt über der Ankerbucht kleine Schwefelschwaden aus.
Wir sind in guter Gesellschaft
Auf Dinghy-Fahrt
Nach einer Pannenodyssee erkunden wir Trapani (Sizilien) 
Die Stadtmauer Trapanis hat einen arabischen Touch
In Trapani gibt’s viel zu entdecken… und gutes Essen ;-)
Auf der Fahrt nach Sardinien begleiten uns die Delphine
Blinde Passagiere… haben sich wohl in der Distanz zwischen Sizilien und Sardinien verschätzt und fahren als Blinde Passagiere bei uns mit. Wir freuen uns über ihre Gesellschaft.
Ruth und Erwin erwarten uns in Sardinien. Gemeinsam erkunden wir die Strände des Südens.
Bereit machen für neue Ankerbuchten und die dazugehörigen Dinghy-Touren
Das Leben ist schön!
Paradies auf Erden.
Wir grillieren Zigeunerspiesse an der Ankerbucht.
Am Morgen danach sieht die Traumbucht nicht mehr so traumhaft aus. Es hat uns ziemlich durchgeschüttelt.
Lecker aber das war ein teurer Spass…
Entlang der Ostküste Sardiniens
Wir erkunden das Landesinnere.
Und natürlich auch die Buchten.
Im Zielvisier in Alghero.
Ruth und Erwin auf Höhentour ;-)
Bosa an der Westküste
Schöne alte Gässchen laden zum Spaziergang ein
Guter Platz für eine Kaffeepause, oder?
Küstenstrasse nach Alghero
Auf der Stadtmauer
Castellsardo
Wohl nicht mehr Hochsaison
Castellsardo
Castellsardo
Costa Smeralda
Mal wieder Segelwind
Unsere Crew zaubert ein Festessen
Sicher im Hafen
Auf Dinghy-Fahrt
An der Costa Smeralda finden wir viele kleine Buchten, die nur per Boot erreichbar sind.
Mietwagen Tour
Olbia, unsere Station für ein paar Tage. Unsere Crew fliegt wieder nach Hause. Bye bye, schön war's.
Charon braucht wieder mal Aufmerksamkeit… Nein, normalerweise ist das Klo nicht im Cockpit ;-)
Im La Maddalena Nationalpark
Einsame Buchten
Im kleinen Paradies bleiben wir ein paar Tage und geniessen die schönen Spätsommertage
Schwimmen und schnorcheln
Ok ok, jetzt reicht's langsam…
Frühmorgens geht es weiter in Richtung Westen.
Aber erst noch die Landleinen losmachen…
Traditionssegler…SY  Atlantis
Abends wird der Strand erkundet.
Auch wenn wir unterwegs sind. Martin findet immer irgend etwas zum Schrauben.
In Alghero angekommen. Es geht weiter nach Menorca.

Unser Motor fällt auf dem Weg zur südlichsten Spitze Korfus drei Mal aus. Das jeweils immer nach etwa zwei Stunden Fahrt. Jedes Mal ist es ein Nervenkitzel unter Segeln in irgendeine Bucht oder einen kleinen Hafen zu steuern und dort den Anker zu werfen. Für uns ist es aber gutes Training ;-).

Gregory rattert mit seinem Motorrad zu uns, aber wir finden meist das Problem schnell selber. Irgendwo zieht Luft, Wasser kommt rein oder die Dieselpest hat noch immer ein paar Pilzchen irgendwo in einem Schlauch zurückgelassen. Für die Tagesetappe zur Südspitze Korfus brauchen wir eine ganze Woche. Als die Insel irgendwann nur noch als kleines Pünktchen hinter uns zu sehen ist und wir die Überfahrt nach Italien unter die Segel nehmen, ist uns beiden noch nicht ganz wohl bei der Sache. Hoffentlich funktioniert der alte Diesel jetzt zuverlässig, wenn wir ihn brauchen…

Seit wir Korfu aus den Augen verloren haben, rattert die Maschine zuverlässig. Es muss wohl einfach Schicksal gewesen sein, dass uns das alles passiert ist, solange wir noch in Korfu waren und wir mit Gregory‘s Hilfe alles wieder zum Laufen bringen konnten.

Wir gewöhnen uns schnell ans unterwegs Sein und auch die ersten Nachtfahrten machen Spass, sind aber auch anstrengend. Wir halten jeweils zweistündige Wachen, während der andere versucht, eine Mütze voll Schlaf zu bekommen. Leider steht der Wind im Moment ungünstig und wir bekommen ihn ständig auf die Nase. Es heisst kreuzen oder motoren. Wir versuchen beides und kommen langsam voran.

In Italien machen wir Halt in Crotone. Danach geht es schnurstracks und wieder mit einer Nachtfahrt zur Strasse von Messina. Die vielen Lichter und der Verkehr machen die Nacht spannend.

In Reggio Calabria treffen wir Saviero, einen ulkigen, kleinen Mafiosi, der aber ein gutes Herz für Segler wie uns hat. In seinem winzigen, alten Fiat fährt er uns durch die Strassen von Reggio und versorgt uns mit allen möglichen Leckereien.

Von hier soll es durch die Strasse von Messina gehen. Eine verkehrsreiche Meerenge mit teils starker Strömung. Nachdem wir uns die Gezeitentafeln im Internet angeguckt haben, geht es frühmorgens los durch den Kanal. Wegen des vielen Verkehrs und der Strömung stehen wir unter Hochspannung. Segeln ist hier keine gute Idee. Ständig müssen wir stoppen, aber wegen des starken Stroms machen wir auch ohne Schub 5 Knoten Fahrt. Wir drehen Kreise, um die vielen Fähren passieren zu lassen. Am engsten Punkt der Seestrasse machen wir 9,5 Knoten im Standgas. Das war ein echtes Surferlebnis. Raus aus der Strasse, endlich wieder Segeln. Es geht zu den aeolischen Inseln.

Der Stromboli stösst im einiger Entfernung beachtliche Wolkentürme aus. Wegen seiner jetzigen vulkanischen Aktivität können wir dort nicht ankern und wählen darum die Isola Vulcano als Station für ein paar Tage aus. Hier ankern wir in schönen Buchten und baden am rabenschwarzen Strand.

Von den aeolischen Inseln geht es nach Cefalu in Sizilien. Bald steht Besuch in Sardinien an und wir haben wegen der Motorengeschichte viel Zeit verloren. Die Winde sind günstig. Also steht der Entschluss: Wir werden schon von hier nach Sardinien überzusetzen. Ein neues „Problemchen“ hat sich allerdings in den letzten Tagen angebahnt. Der in Korfu überholte Alternator muckt und lädt nicht. Gegen Mitternacht liegen wir 40 Seemeilen nördlich von Trapani, der letzten Ecke Siziliens und unsere Batterien scheinen langsam auf Reserve zu laufen. Kein Strom heisst für uns, kein Navigationslicht, kein GPS, kein Autopilot, keine Bilgenpumpe… keine guten Aussichten wenn noch 2 Nachtfahrten vor einem liegen. Der Wind nimmt zu und im Westen und Osten von uns leuchtet der Himmel immer wieder nervös auf. Zwei Gewitter sind unterwegs.

Wir beschliessen, unsere Übung abzubrechen, und zurück nach Trapani zu segeln. Dort das Stromproblem zu lösen und einen neuen Anlauf nach Sardinien zu nehmen. Morgens um Fünf erreichen wir die Küste vor Trapani, das Gewitter ist durchgezogen und wir werfen müde den Anker. Ein paar Stunden Schlaf und wir sind einigermassen fit für die Einfahrt in den Hafen, wo unser Alternatorproblem schnell in Ordnung gebracht wird. Aber wieder hat das Schicksal hier seine Hände im Spiel.

Wir wollen gerade zur Überfahrt nach Sardinien ablegen. Martin legt den Rückwärtsgang ein, ich löse die Muringleinen. Plötzlich ein entsetzliches, kreischendes Metall-Geräusch aus dem Motor, Getriebe… wir können‘s nicht genau sagen, woher es kommt! Motor aus, Leinen an Land werfen, wir liegen sicher. Erst mal durchatmen und dann noch mal durchatmen.

Was ist jetzt schon wieder los? Charon, manchmal bist du schon eine verf*** M***, aber wir haben dich lieb! ;-). Ein paar Stunden vergehen, bis wir mit Hilfe von ein paar Mechanikern herausfinden, dass das Schwungrad des Motors hinüber ist. Es war so ausgeleiert, dass kein Antrieb mehr möglich war. Abnutzung… nur eine Frage der Zeit, hätte überall passieren können und trotz dem überholten Motor ein Teil, das wir uns nicht angeguckt haben. Eigentlich kennen wir ja solche Geschichten von unseren Reisen mit dem Land Rover und würden das alles gelassen nehmen. Jetzt wartet aber in ein paar Tagen der schon lange vereinbarte Familienbesuch in Sardinien. Werden wir es mit der alten Lady überhaupt rechtzeitig dorthin schaffen? Das Ersatzteil wird aus England bestellt und in einem Tag eingebaut. Gute Arbeit, wieder ein Kapitel in Charons Tagebuch…

Es ist höchste Zeit nach Sardinien zu kommen. Die Familie wartet schon und der Wind und die Wellen stehen natürlich gegen uns. Wir überlegen lange hin und her und entscheiden uns, die Strecke zu wagen. Es werden 42 lange Stunden, wir kreuzen, motoren, kreuzen, motoren. Eine Welle trifft uns schliesslich mit voller Wucht und reisst zwei Stücke Teak aus unserem Bugspriet…. Schöne Bescherung. Als wir in Sardinien einfahren, ist es schon wieder Mitternacht. Müde fallen wir in die Koje und sind froh, heil da zu sein.

Unser Besuch päppelt uns erst einmal wieder auf. Ruth und Erwin haben besorgt auf uns gewartet und sich die Zeit in Cagliari vertrieben. Gemeinsam geht’s erst einmal ein paar Tage mit dem Mietwagen durch den Süden der Insel. Wir erkunden die schönen, türkisfarbenen Strände und geniessen die gemeinsame Zeit. Von Villasimius im Süden geht es der Ostküste entlang nach Norden. In einer schönen Ankerbucht machen wir Halt und grillieren abends auf einer Anhöhe am Strand Zigenuerspiesse. Das Leben kann schön sein!

Die Nacht leider… entpuppt sich als das Gegenteil. Entgegen der Vorhersage wechselt der Wind nach Osten. Wir liegen vollkommen ungeschützt und werden die ganze Nacht durchgeschaukelt.

Da wir in den zwei Wochen, die Ruth und Erwin mit uns verbringen wohl kaum die ganze Insel umrunden können, nehmen wir uns wieder einen Mietwagen und erkunden die Gegend. Ein paar Tage haben wir ja schon wegen unserer Verspätung verloren. Wir fahren durch Nationalparks, baden an den Stränden der Costa Smeralda und erkunden das Inland. In Alghero quartieren wir uns für eine Nacht im Hotel ein und spazieren über die alte Stadtmauer. Es ist richtig schön hier. Während der Zeit des Besuchs wird ausgiebig gegessen, getrunken und gequatscht. Der Herbstwind ist uns nicht gnädig und wir motorsegeln grösstenteils nach Olbia. Hier verlassen uns die beiden wieder. Danke für euren Besuch, wir werden euch vermissen!

In Olbia gibt’s für uns beide nun erst mal eine kleine Pause. Seit der Abfahrt in Korfu ist viel passiert und wir sind noch nicht wirklich zur Ruhe gekommen. Hier verbringen wir ein paar Tage, bis es uns dann in den Marinenationalpark des La Maddalena Archipels zieht. Dort finden wir traumhafte und einsame Ankerbuchten, wunderschöne Strände. Das Leben ist perfekt!

Der Herbstwind ist unbeständig und wir picken ein gutes Wetterfenster um nach Westen zu kommen. In Alghero bereiten wir uns auf die nächste Überfahrt auf die Balearen vor. Gut sind wir so schnell hier angekommen. Am folgenden Tag bläst der Mistral mit über 40 Knoten. Draussen türmen sich die Wellen 10 Meter hoch. Auch im Hafen nehmen die Wellen beachtliche Höhen an. Bleibt uns also, Charon gut zu vertäuen und bessere Winde abzuwarten. Es gibt schliesslich schlechtere Orte, sich die Zeit zu vertreiben und unsere alte Lady hat noch viele leere Seiten in ihrem Renovations-Tagebuch…