nichtswieweg... vier Abenteurer unterwegs

Botswana, im Land der grauen Dickhäuter
Reisebericht vom 31.07.2011 bis 24.08.2011, Botswana
Highlights: Maun, Okavango Delta, Moremi Game Reserve, Chobe NP, Senyati Camp, Kasane, Kazungula

Wir befinden uns mitten im Land der Buschmänner. Hier ganz im Westlichen Ecken Namibias fühlt sich dieses freundliche und eigentümliche Volk zu Hause. Wir schauen uns um und blicken hinein in diese dürre afrikanische Savanne, wo wir Zivilisationspflänzchen wohl keinen Tag überleben würden. Wo diese Menschen hier Wasser und Nahrung finden, vermutet unsereins nicht mal ein paar ausgetrocknete Ameisen zu finden. Hier in Tsumkwe, unserer letzten Station in Namibia befinden wir uns auf dem Weg, zum kleinen, ziemlich verstaubten Grenzposten. Mitten im Nirgendwo.

Nach einer halben Stunde haben wir alle nötigen Formulare durchgeackert und betreten unser nächste afrikanisches Reiseland: Botswana. Zwar geben uns die freundlichen Beamten nur ein 10-Tages Visum, das wir in der nächsten grossen Stadt verlängern sollen, doch fragt niemand nach der angeblich obligatorischen Autoversicherung und der Strassengebühren, die sonst überall eingezogen werden.

Mit ein paar netten Worten lässt man uns weiterziehen. Wären wir Buschmänner, hätten wir uns den ganzen Papierkrieg sparen können. Ein paar kleine Holztreppen führen nämlich direkt über den Grenzzaun, damit gewährleistet bleibt, dass die Buschmänner ihrem traditionellem Halbnomadenleben nachgehen können. Für sie gibt es keine Grenzen, nur eine Welt, die uns allen gehört.

So rattern wir über sandige Pisten und Feldwege, an winzigen Siedlungen vorbei. Die Leute grüssen uns freundlich, nachdem sie verwundert ihre Köpfe nach uns recken. Hier kriegt man wohl nicht so oft Besuch, denken wir uns. Nach einer halben Ewigkeit und ausgeleierten Stossdämpfern, treffen wir auf Asphalt. Von hier an zeigt sich uns ein neues Botswana. Während die Menschen im Norden Namibias in oft armseligen Hütten vor abfallüberladenen Vorgärtchen hausen, fällt hier in Botswana sofort auf, dass die Entwicklung einen Schritt weiter ist. Einfache, aber saubere Siedlungen ziehen an uns vorbei. Die Menschen scheinen alle irgendeiner Beschäftigung nachzugehen, aus ziellosem Herumschlendern sehen wir gut angezogene Leute mit schnellen Schritten unterwegs zu ihrem Bestimmungsort.

Maun

Maun ist unser nächste Destination und schon beim Einfahren in die Stadt fällt uns das emsige Gewusel und Treiben auf den Strassen auf. Wie vom Blitz getroffen, fängt unser Nesito plötzlich an zu qualmen und die Motortemperatur steigt besorgniserregend. Wir versuchen, irgendwo anzuhalten, was in diesem Verkehrstumult gar nicht so einfach ist.

Schliesslich quetschen wir uns irgendwo in ein winziges Eckchen und lassen den Landy erst einmal abkühlen. Nach einer Weile ist klar, die vielen Wellblech- und Rumpelpassagen haben dem Kühler ziemlich zugesetzt. Wir verlieren Wasser. Gut, ist uns das hier in Maun passiert... Hier gibt's genügend Schrauberläden, die uns helfen können.Wir verabreden uns mit dem Garagisten für den nächsten Tag und ahnen noch nicht, dass uns die Kühlerreparatur drei ganze Tage kosten wird. In der Zwischenzeit quartieren wir uns auf dem Island Safari Camp ein, wo wir auf altbekannte Gesichter (Lilli und Steffen mit ihrem Toyota aus Deutschland) treffen. Wir lernen einige nette Leute kennen, unter anderem auch Laura und Vegter, ein holländisches Pärchen, dass jedes Jahr hierher kommt ud uns viele guten Tipps gibt. Bald sind wir ein nettes Trüppchen und unternehmen einen Bootsausflug zusammen. Auch eine Kanutour darf nicht fehlen, denn Maun liegt genau am südlichen Ende des Okavango Deltas. Das Wasser steht dieses Jahr besonders hoch und scheint immer noch zu steigen. Wo wir auf dem Camp vor ein paar Tagen noch gemütlich am Ufer gefrühstückt haben, steht uns jetzt das Wasser bis zu den Fussknöcheln.

Okavango Delta

Was aber noch fehlt ist unsere Visumverlängerung. Die Suche nach dem Immigration Office gleicht einem Spiessrutenlauf. Alle wichtigen Ämter der Stadt scheinen dieses Jahr umgezogen zu sein und so weiss niemand, wo wir unseren Stempel kriegen sollen. Auf einem alten Strassenschild werden wir eingewiesen, wo neben einem verwirrten Kenyaner, der wohl auch einen Stempel braucht, aber nirgends die Immigration zu finden ist. Wir laden ihn auf und irren nun zu dritt durch die Stadt, bis wir eindlich fündig werden.

Nach drei Tagen schliessen wir die Operation "Kühler flicken" mit Erfolg ab... nach drei Mal ein- und ausbauen ist nun endlich das Leck gefunden.

Doch Maun lässt uns noch nicht so schnell los. Schliesslich möchten wir von hier aus die beiden Nationalparks Moremi und Chobe im Okavangodelta besuchen. Die Camps in den Parks müssen zwingend vorgebucht werden.

Wir dachten schon, der Visumstempel wäre eine Leistung. Doch wir werden eines Besseren belehrt. Botswana scheint die Bürokratie auf die Spitze getrieben zu haben. So brauchen wir einen ganzen Tag und rennen in vier verschiedene Büros, welche natürlich auch alle umgezogen sind, um am Ende vier Nächte auf de NP Camps unserer Okavango-Tour gebucht zu haben. Uns raucht der Kopf nach diesem Tag, aber immerhin kann's jetzt bald losgehen.

Maun ist Ausgangspunkt für Rundflüge übers Okavango-Delta. Wir fahren zum Flughafen, um uns auf die Passagierliste zu setzen. Die Flieger bieten entweder 3, 5 oder 7 Plätze und man muss den Flieger sozusagen chartern. Natürlich wäre uns lieber, wenn wir den Flieger nicht alleine mieten müssen, denn das kostet ziemlich. Am Ende haben wir, dank Lilli und Steffen, dann 7 Leute zusammengetrommelt und so kann's am späten Nachmittag auf Flugsafari gehen. Aus der Luft beobachten wir Elefanten, Giraffen, unzählige Antilopen und sogar eine Nashornfamilie. Ein tolles Erlebnis.

Rundflug Okavango Delta Rundflug Okavango Delta

Nach zehn Tagen in Maun fühlen wir uns im chaotischen Verkehrsgetummel langsam richtig heimisch. Aber vor uns liegt nun pure Wildnis und darauf haben wir uns lange gefreut.

Moremi Game Reserve

Vor dem Eingangstor zum Moremi GR verbringen wir noch eine Nacht und fahren dann bei Sonnenaufgang los, um möglichst früh im Park zu sein. Viele Strässchen stehen unter Wasser und von den Brücken hier im Park haben wir bereits einige Schauergeschichten gehört. Unterwegs zu unserer Campsite treffen wir auf Elefanten Grüppchen, Giraffen, sehen Hippos und Krokoilde im Wasser, Antilopen qreuzen unseren Weg.

Bei einer Brücke kurz vor dem Camp müssen wir uns dann entscheiden. Ganz links liegt das, was früher mal eine Holzbrücke war, verfallen unter Wasser. Viele der Holzbälken liegen kreuz und quer und machen keinen vertrauenserweckenden Eindruck. In der Mitte gehts geradewegs durch den Fluss und es sieht recht tief aus. Rechts ist es tiefschlammig, mit breiten Fahrfurchen. Fragt nicht wieso, aber Martin will die goldene, ähhmm... besser gesagt, trübe Mitte geradewegs durchs Wasser nehmen. Wir staunen nicht schlecht, als wir an einer Stelle den Reservereifen auf der Motorhaube vor lauter Wasser nicht mehr sehen... Da ein Landy ja so dicht ist wie ein Sieb, sprudelt das Wasser fröhlich durch die Lüftungsklappen. Nach dem Manöver "Land unter" haben wir zwei Opfer zu beklagen. Das Autoradio hat sich mit einem "Brutzeln" vom Dienst verabschiedet und unsere kleine Kamera ebenso.

Auf dem Camp geben uns die beiden Österreicher Michael und Kati einen super Tipp. Ein Löwenmännchen verdaut ganz in der Nähe sein Festmal. Der Dicke will sich kaum bewegen und so macht ihm unsere Besuch auch nichts aus. Abends trabt dann ein 7-köpfiges Rudel "Wild Dogs" am Camp vorbei. Diese sehr seltenen Tiere zu sehen ist ein echter Glücksfall.

Moremi Game Reserve Moremi Game Reserve

Auf dem Camp spazieren nachts die Hyänen nach Essbarem suchend umher. Der Löwe brüllt die ganzen zwei Nächte, es ist einfach herrlich.

Auf dem Weg ans andere Ende des Parks gehts nochmal durch einige tiefe Wasserlöcher. Ein Toyo hat sich im Schlamm festgefahren. Das Auto gehört einem Park-Ranger und sie fahren dieses Strecke heute, um zu sehen, ob man diese für "wieder befahrbar" erklären soll. Die Antwort haben sie sich mit dieser Aktion wohl gleich selbst gegeben. Wir wundern uns über ihre Bergungsmethoden. Anstelle eines Abschleppseils oder Bergegurts haben sie ein dünnes Stück Zaundraht um die Stossstange gewickelt. Bei jedem Versuch löst sich der Drat natürlich sofort und peitscht wild um sich. Gut haben wir eine Seilwinde und so sitzt der Toyota im Nu wieder auf dem Trockenen.

Wir haben heute noch mal Glück und treffen ein Löwenpärchen, das sich wohl für den ...ähhh... für die "Flitterwochen" ins Gebüsch zurückgezogen hat.

Heute ist wohl Pannentag. Ein Pärchen aus Italien steht mit ihrem Kea-Mietwagen in der Mitte der Pampa und am Boden liegt ihr Dieseltank. Anscheinend ist die Halterung gebrochen. Mit vereinten Kräften befestigen wir den Tank mit Hilfe von Spanngurten und Seilen wieder am Chassis und verbinden die Treibstoffschläuche, so dass die beiden im Schritttempo zum Parkeingang zurückfahren können...

Am anderen Ende des Parks wimmelt es nur so von Elefanten, die uns abends auf dem Camp besuchen. Auch ein Hippo grast gemütlich neben uns und die Hyänen scheuen nich davor zurück, sich beim herumschnüffeln an der Feuerstelle die Schnauze zu verbrennen.

Heute fahren wir in den Chob NP. Die beiden Parks Moremi und Chobe befinden sich gleich nebeneinander. Um von einem Park zum nächsten zu gelangen, geht es mitten durchs Überflutungsgebiet des Okavangodeltas. Eine Wasserdurchfahrt folgt der nächsten. Durch das viele Wasser ist das ohnehin schon verwirrende Wegnetz noch unübersichtlicher geworden. Wir verirren uns. Die GPS Nadel ist schon lange nicht mehr das, wo sie sein sollte und vor uns ist nur noch Wasser. Wir überlegen hin und her und entscheiden uns schlussendlich für einen Weg quer durchs Wasser und hoffen auf unser Glück... Nesito, das Amphibienfahrzeug...

Endlich wieder Menschen, wir scheinen hier richtig zu sein. Auf einem wilden Camp mitten im Park schlagen wir das Nachtlager auf.

Am Morgen starten wir qut gelaunt von den Elefantenbesuchen der letzten Nacht den Motor... Doch der Landy schaltet gleich in den "Emergency-Mode" und gibt nicht mehr als Standgas her. Ach die Elektronik... wir haben ein Deja Vu. Genau das gleiche passierte uns in Australien, als sich der Landy nach den vielen Wasserdurchfahrten nicht mehr bewegen wollte.

Wasserdurchfahrt im Moremi Game Reserve Wasserdurchfahrt im Moremi Game Reserve

Wir suchen und suchen, trocknen und pusten jedes Elektronikteil aus, aber nichts bringt Nesito zur Vernunft. Wir haben keine Wahl und machen uns auf den 150 Kilometer langen Weg im Schneckentempo zurück nach Maun - anstatt in den Chobe NP. Ein paar Stunden quälen wir uns mit gerade mal 15 Km/h - es ist zum Verzweifeln - über die Wellblechpiste, bis wir nach 80 Kilometern eine Pause machen. Als wir den Motor wieder starten schnurrt der Landy wieder wie ein Kätzchen, wie aus Geisterhand. Ob uns der Landy mit dieser Aktion etwas sagen wollte? Hmm....

Unerwartet wieder in Maun

Zurück in Maun treffen wir wieder auf altbekannte Gesichter. Lilli & Steffen, Michel & Roos sind wir schon ein paar Mal begegnet. Einen Tag später trudeln dann nochmal Bekannte ein (Loes & Bernd aus Holland) und die zwei Schweizer Corinne & Oliver (Shaguri) gesellen sich auch dazu. Klar, kann man da nicht gleich wieder abhauen:-)

Da der Chobe NP ja buchstäblich ins Wasser gefallen ist und wir uns unsere schwer erkämpften Campingbuchungen wohl ans Bein streichen können, fahren wir halt entlang der Chobe Parkgrenze nach Norden. Je weiter nördlich wir kommen, desto öfters laufen uns die grauen Dickhäuter über den Weg. In Kasane sind sie gleich an der Hauptstrasse mit ihr Art von "Landschaftsgärtnerei" beschäftigt.

Kasane / Chobe Nationalpark

Auf dem Senyati Camp hier oben gleich and er Grenze zu Zimbabwe und Sambia kann man sich kaum von diesen eindrücklichen Tieren satt sehen. Die Elefanten leben hier als Nachbarn, kommen abends ans Wasserloch oder zum Camp zu Besuch. Ab vier Uhr ist hier am Wasserlocch "Prime Time" und wir geniessen von der Veranda aus das tolle Schauspiel und sehen zu, wie eine Elefanten-Gruppe nach der andern aus dem Busch zum Wasserloch kommt. Wer braucht da noch Fernsehen?

Von Kasane aus besuchen wir den nördlichen Teil des Chobe NP, wo es von Elefanten, Hippos und Krokodilen nur so wimmelt. Auch treffen wir hier auf riesige Büffelherden, die friedlich am Ufer des Chobe Rivers grasen.

Chobe NP Chobe NP

Botswana ist defnitv der Ort für Tiersafari und wir denken schon mit Grauen an's Foto-Sortieren... Hier, wo die Länder Sambia und Zimbabwe praktisch vor der Haustür liegen, müssen wir uns entscheiden. Wo soll's als nächstes hingehen?

Wie immer auf unserer Reise ändern sich Pläne und jeder Tag bringt neue Ideen. Wir entscheiden uns kurzerhand, nach Sambia zu reisen.