nichtswieweg... vier Abenteurer unterwegs

La Residencia del Sol - San Juan
Reisebericht vom 31.10. - 05.11.2005, Argentinien
Highlights: San Juan, Difunta Correa, Barreal, El Leoncito, Calingasta, Uspallata, Aconcagua, Mendoza

Martin schreibt:

Nach ein paar Tagen Ausruhen in Mina Clavero wollen wir wieder weiterziehen. Obwohl der Ort sehr idyllisch war, sind wir doch gespannt was uns in den Provinzen San Juan und Mendoza erwartet. Wir entscheiden uns aufzutrennen. Anita und Roger möchten via San Luis die südliche Route nach Mendoza fahren, Andrea und ich planen, einen Anden-pass zu überqueren und so nach Mendoza zu gelangen.

In Lujan ist es dann soweit: zum ersten Mal seit Beginn unserer Reise fahren wir unterschiedliche Routen. Andrea und ich nehmen die nördliche Strasse in Richtung San Juan. Wir haben vor, am Abend im Nationalpark Quijadas anzukommen. Vor uns liegt eine 250 Kilometer lange Strecke durch die endlosen Weiten einer wüstenartigen Steppe bis zur Kleinstadt El Encón.

Nur vereinzelte Häuser und Zäune deuten auf Zivilisation hin. Wir finden keine Tankstellen, Dörfer und Menschen – nur eine autoleere Strasse. Den Horizont mit der Sonne direkt über uns. Jede Erhöhung gibt einem die Möglichkeit, den Verlauf der Autopiste kilometerweit zu erkennen. Ein krib-belndes Gefühl der Einsamkeit widerfährt uns.

Stunden später erreichen wir endlich den Nationalpark Quijadas. Die Landschaft enttäuscht uns ein wenig. Unser Reiseführer versprach uns eine schöne Übernachtungsmöglichkeit am Fusse eines Ausläufers der Kordilleren. Der Park entspricht nicht unseren Erwartungen und vor allem nicht unserem Reisebudget. Wir entschliessen uns, weiter zu ziehen und einen anderen Ort zum Zelten zu suchen.

Unterwegs treffen wir auf Sanddünen. Wir fühlen uns wie in eine andere Welt katapultiert. Kein Strauch, keine Pflanze wächst auf diesen unwirtlichen Hügeln. Der Sand ist so fein wie Mehl, er dringt durch jede Ritze unserer Kleidung. Uns gefällt es hier so gut, sodass wir uns dazu ent-schliessen, hinter einer dieser Dünen zu kampieren. Der Versuch, mit unserem drei Tonnen schwe-ren Landy durch den lockeren Sand zu kurven, scheitert kläglich. Wir müssen wohl oder übel einsehen, dass unsere 7.5 R16 Reifen nicht wüstentauglich sind. Entmutigt wühlen wir uns von einem Sandloch in das nächste. Obwohl die Sandbleche nicht zum Einsatz kommen, ist es eine schweisstreibende Angelegenheit.

Zurück auf der sicheren Strasse, machen wir uns eiligst daran, weiter zu fahren. Die Sonne ist schon tief und uns bleibt wenig Zeit, einen sicheren Schlafplatz zu finden. Kurz vor Encon er-scheint der Kontrollposten der Provinzgrenze zu San Juan. Die Grenzpolizisten halten uns an und wollen, dass wir rechts ran fahren. Die übliche Kontrolle der Papiere denken wir… aber nein, sie möchten wissen, welche Früchte wir mit uns nehmen. Die Mitnahme von Orangen in die Provinz San Juan ist verboten, informiert uns der Jefe. Gut, denken wir, und fangen an die Zitrusfrüchte zu schälen und zu verschlingen. Während dieser Aktion werden wir mit den Beamten in Gespräche verwickelt. Mit grossem Interesse stellen sie uns Fragen über unsere Reise …und schon bald finden wir einen geeigneten Schlafplatz.

Aufgeweckt von dem Gegurre der unzähligen Tauben, machen wir uns in Richtung Difunta Correa auf. Die Beamten vom Vorabend erzählten uns von diesem Dorf und wir sind schon ganz neugierig darauf, was uns dieser sagenumwobene Pilgerort bieten wird. Nach zwei Stunden Fahrt sehen wir von weitem ein verschlafenes Nest am Horizont. Im unserem Reiseführer lesen wir, dass zu Os-ternzeit Hunderttausende von Menschen hierher pilgern, um der „beinahe“ heiligen Correa Opfer-gaben zu bringen. Wir können uns das nicht vorstellen – zu klein erscheint uns das Kaff. Als wir dort ankommen, bietet sich uns ein Bild des Grauens: Tausende von Parillas, Tische und Bänke, Santarías und WC Anlagen. Erst jetzt wird uns klar, wie viel Bedeutung dieser kleine Ort für die Argentinier hat.

Kurzer Ausflug ins Geschichtsbuch: Die Legende sagt, dass die Correa während des Bürgerkriegs im 19. Jahrhundert mit ihrem kleinen Kind auf der Suche nach ihrem gefangen genommenen Mann in der Wüste verdurstete. Tage später fanden sie Einheimische - in ihren Armen ihr Kind, das aber immer noch lebte. Obwohl sie Tage davor starb, stillte ihr Körper ihren kleinen Sohn weiterhin. Viele Menschen sehen in ihr eine Heilige, da Gott half, ihr Kind zu retten. Seit dem ist sie die Schutzpatronin für viele Fernfahrer, die oft alleine in den Weiten des Landes unterwegs sind. An den Strassenrändern trifft man deshalb oft auf kleine Schreine mit Opfergaben wie Kerzen, Wasserflaschen oder Briefchen, manchmal auch ein Autoreifen oder ein Lenkrad.

Die Opfergaben, die sich rund um den kleinen Berg der gefundenen Correa anhäufen, übersteigen aber jede Vorstellungskraft. Hunderttausende Plaketten, Nummernschilder, selbst gebastelte Schreine, Fotos, Modellautos, Hochzeitskleider, Pokale, Uni Diplome – und sogar richtige Autos!!! Wir können fast nicht den Finger vom Knopf der Fotokamera lassen, zu verrückt ist das alles einfach…

Andrea schreibt:

Eigentlich hatten wir ja vor, in dem Ort unser Nachtlager aufzuschlagen. Wir stehen zwar auch ab und an auf ein schönes Stück Fleisch, aber dafür brauchen wir keine 5000 Feuerstellen. Uns zieht es eher in die Natur. Wir sind gespannt, wie sich das Leben weiter draussen, in der unwirklichen Steppenlandschaft, in der die Difunta Correa schliesslich verdurstete, anfühlt.

Unser Pajarito kommt endlich mal wieder in seine Höchstform. Im Schritttempo kriechen wir über scharfe Steinkanten, vorbei an unzähligen stachligen Pflanzen, die sich an die harten Bedingungen der Wüste gewöhnt haben, immer weiter ins Niemandsland. Endlich finden wir eine geeignete Stelle um uns einzurichten. Hier lebt es sich viel intensiver. Die trockene Luft lässt unsere Haut platzen und zum ersten Mal schätzen wir unseren zusätzlichen Wassertank, den wir in Buenos Aires eingebaut haben. Tagsüber fühlen wir uns völlig ungestört und allein, doch kaum färbt der Mond den Himmel in sein fahles Licht, wacht die Wüste auf. Wir machen Bekanntschaft mit vielen Tieren, vor allem Spinnen und allerhand anderes Gekrieche, aber auch Wüstenfüchse und Skorpione wundern sich über den seltenen Besuch in ihrem Reich.

Der Wassertank ist langsam leer und so entschliessen wir uns, weiterzureisen. Wir sind in San Juan, einer schönen, übersichtlichen Stadt nördlich von Mendoza. Weil San Juan 1944 von einem sehr schweren  Erdbeben vollständig zerstört wurde, erscheint die Stadt, anders als die anderen argentinischen Städte sehr modern. Breite, von Bäumen gesäumte Strassen und viele moderne Bauten prägen das Stadtbild. Hier erkundigen wir uns über den Zustand der Andenstrasse, die vor uns liegt. Wir erfahren, dass ein Teil der Strasse durch einen Erdrutsch zerstört wurde und müssen deshalb einen grösseren Umweg von mehr als 150 Kilometern in Kauf nehmen.

Unser Weg führt uns zuerst nach Talacasto. In unseren Köpfen klingelt etwas. Wir trinken doch immer den Wein, der diesen Namen trägt! Gespannt machen wir uns auf den Weg, in der Hoff-nung, ein schönes Fleckchen und eine Bodega anzutreffen. Was wir finden, gleicht einer der be-rühmten Gohst Towns in den USA. Verlassene Häuser, unfruchtbarer Boden, brütende Hitze. Von unserem „Hausewein“ keine Spur. Wird der am Ende noch synthetisch hergestellt??

Unweit von Talacasto machen wir Fahrerwechsel. Da bremst ein Toyota mit argentinischem Nummernschild direkt vor uns. Wir wundern uns, und hoffen, es ist nicht wieder einer, der irgendwelche Verwandte in der Schweiz hat, oder dort mal zwischengelandet ist, und darüber stundenlang quasseln will. Mit dem Satz: “Das Nummereschild isch aber au kei Original!“, sind unsere Zweifel schnell verschwunden. Christian und Cyrill aus der Region Zürich sind passionierte Kaktusspezialisten und erfüllen sich mit der Reise nach Argentinien einen persönlichen und beruflichen Traum. Auf der Suche nach bekannten und hoffentlich auch noch unbekannten Kaktusarten sind sie ebenso überrascht auf uns zu stossen, wie wir.

Wir tauschen unsere Erfahrungen ein wenig aus und machen uns dann weiter auf den Weg. Eine grosse Brücke führt uns über den Rio San Juan an einen kleinen Polizeiposten. Der Polizist scheint ganz verdattert, dass sich jemand hierher verirrt. Schell macht er sich noch zurecht, setzt sich die Polizeimütze auf und stampft auf uns zu. Wir machen uns fast ins Hemd, als der Wind die blank geputzte Mütze über die ganze Brücke fegt und der brave Polizist ihr unbeholfen den ganzen Weg hinterher jagt. Sein Funkgerät hätte keine Batterien mehr, wir sollen uns deshalb kurz beim nächsten Posten melden, um unsere Personalien zu notieren.

Die Strasse ist eng und wir hoffen nur, dass uns keiner entgegenkommt. Dafür entschädigt die Landschaft. Der Rio San Juan hat das Tal in ein fruchtbares Grün getaucht, am Horizont die ersten 6000er. Wir passieren den zweiten Grenzposten und halten an, wie uns befohlen. Lange rührt sich nichts, bis uns dann ein Polizist in Unterhose beschämt fortwinkt.

Wir durchqueren Calingasta und fahren weiter und weiter. Wir würden gerne das Refugio Los Morillos besuchen, von dem wir in einem Folleto gelesen haben. Leider gelangt man dahin nur mit Führer, was uns etwas zu kompliziert ist. So fahren wir in den Nationalpark Leoncito mit der Hoffnung, dort einen schönen Schlafplatz zu finden. Dort angekommen heisst es: Ya esta cerrado. (Gerade eben haben wir geschlossen) Wir bitten um eine Übernachtungsmöglichkeit, doch der Ranger bleibt stur. Wir beide setzen unseren traurigsten Hundeblick auf, und schon haben wir einen tollen Platz zum Verweilen, mitten in einem schönen Wäldchen.

Martin schreibt:

Der Parkwächter erzählt mit einem Stolz, dass wir seine Fogones benutzen dürfen. Ich bedanke mich bei ihm herzlich, habe aber keine Ahnung, um was es sich da genau handelt. Unweit von unserem Plätzchen werden wir aber fündig: Fogones sind halbierte Blechtonnen mit einem Rost und ein Kamin oben drauf… wir sind entzückt. Spontan entscheiden wir uns für eine Pizza nach Fogones Art und fangen an, Teig zu rollen.

Obwohl auf dem Informationsblatt, das uns der Ranger am Vorabend gegeben hat, ein Puma abgebildet war, haben wir die Nacht heil überstanden… was für ein Glück!? Voller Tatendrang packen wir unsere Sachen zusammen und machen uns auf, die 1000 Meter höher gelegene Sternwarte zu besuchen. Als wir dort ankommen bietet sich ein atemberaubendes Panorama: Wir sehen sieben Sechstausender schön aneinandergereiht. Der Höchste von ihnen, der Mercedario mit 6770 Metern.

Auf uns wartet eine mehrstündige Führung mit einer Astronomin. Sie erklärt uns die Schwerpunkte ihrer Forschung, die Stellung der Sternwarte in der Welt der Astrophysik und zeigt die technischen Errungenschaften des Observatoriums. Obwohl sich bei uns nach ein paar Stunden technisches Castellano Müdigkeit einschleicht, sind wir nach wie vor begeistert. Leider lässt sich das Observa-torium nicht bei Nacht besichtigen, da die Forscher dann arbeiten… Wir entscheiden uns deshalb, weiterzureisen.

Nach soviel Theorie haben wir Lust auf etwas Praxis. Auf dem Weg zur Sternwarte sind wir an einem ausgetrockneten Kreidesee vorbeigefahren. Wir möchten unseren Pajarito einmal herausfordern, und versuchen uns als Michael Schumacher. Erster Gang, zweiter Gang, dritter Gang… wie in der Fahrschule gelernt beschleunigen wir nach oben – bei 110 Km/h ist schon Schluss. Liegt wohl an der Höhe?!? Auf jeden Fall ist der Bremsweg ganz schön lang…

Wir merken, dass wir nicht alleine auf dem See herumkurven. Eine Gruppe Motorradfahrer aus Italien hat sich unweit von uns ebenfalls dieser Herausforderung gestellt.

Nach dieser kurzen Exkursion kehren wir zurück zu unserer ursprünglichen Route. Uns erwarten 100 Kilometer Schotter auf mehr als 2000 Meter Höhe. Die Piste führt durch ein Tal, vorbei an den imposanten Bergketten, nur ab und an verrät ein grüner Fleck in der sonst trockenen Gegend, dass sich hier auch Menschen niedergelassen haben.

Andrea schreibt:

Die Strasse sieht besser aus als erwartet. Hochkonzentriert steuert Martin den Landy in einer bereits durch den Schotter gezogenen Spur. So selten wie möglich versucht er, die Spur zu wech-seln, da sich neben der Fahrrinne grosse Schotterhaufen angesammelt haben, die, wenn Pajarito mit 70 Sachen kommt, schnell zum Verhängnis werden könnten.

Die Gruppe Italiener braust auf ihren Motorrädern an uns vorbei, und wir wundern uns, dass sie diesen Weg für ihre Tour gewählt haben, ist er doch schon in einem Geländewagen nicht ungefähr-lich. Keine drei Kilometer sehen wir einen dunklen Fleck am Horizont. Uns beiden läuft es kalt den Rücken runter, denn in dieser verlassenen Gegend kommt uns kein einziges Mal ein Auto entge-gen. Martin spricht aus, was wir beide denken: Da hat einer der Italiener einen Unfall!

Als wir uns dem Geschehen nähern, bestätigt sich unsere Befürchtung. Eine Maschine liegt in tausend Stücken über dem Schotter verteilt. Der schwer verletzte Fahrer verkrümmt, einige Meter weiter im Gebüsch. Er bewegt sich nicht, wir denken, hier kommt jede Hilfe zu spät. In uns läuft ein bis anhin ungeweckter Motor an. Wir eilen sofort zur Hilfe, bringen Decken und Medikamente. Seine Freunde stehen nur verdutzt daneben, scheinen mit der Situation völlig überfordert, ge-schweige, überhaupt je mit einer solchen Situation gerechnet zu haben.

Zum Glück, der Verletzte ist ansprechbar und kann sogar aufstehen. Wir stellen fest, dass er sich einige Knochenbrüche am Oberkörper zugezogen hat. Dazu kommen viele Schürfungen, die wir nur notdürftig verbinden können. Ihm bleibt immer wieder die Luft weg, und wir müssen davon ausgehen, dass er sich auch innere Verletzungen zugezogen hat.
Seine Freunde rühren sich nicht. Gelähmt vom Schock, wissen sie gar nicht, was zu tun ist. Wir wollen keine Zeit verlieren und hieven den armen Kerl in unser Auto. Schnell sammeln wir sein Gepäck auf, dass über die ganze Piste verstreut im Schotter liegt. Die Maschine lassen wir einfach in der Pampa liegen, denn wir wissen nicht, wie lange der Verletzte noch ohne medizinische Hilfe ausharren  muss, ist der nächste Arzt doch im über 80 Kilometer entfernten Uspallata.

Seine Freunde wollen uns folgen, wir setzen uns in unser Auto und Martin brettert los. Langsam bekommen auch wir Panik, denn der arme Kerl kriegt kaum Luft. Martin fetzt mit 100 Sachen über den Schotter, der schon mit 70 km kein Zuckerschlecken war. Sogar in diesem Motorenlärm höre ich noch meinen Herzschlag. Wir sind wie auf Nadeln, Martin muss sich unglaublich konzentrieren, dass wir nicht am Ende selber noch einen Unfall bauen.

In Uspallata angekommen, fragen wir nach einem Krankenhaus. Wir haben Gück, hier gibt es eine gute medizinische Versorgung. Endlich finden wir uns im Krankenhaus ein, und der Verletzte ist uns unglaublich dankbar. Er weiss genau, dass er ohne unsere Hilfe ziemlich in der Tinte gesteckt hätte, fahren auf diesen Strassen doch täglich höchstens drei bis vier Autos. Wir hätten noch gerne gewartet und die genaue Diagnose erfahren, aber die vier Italiener wollen uns, so scheint uns, so schnell wie möglich loswerden. Wir merken, dass sie sich für ihr Verhalten schämen und nicht wissen, wie sie sich bei uns bedanken sollen.

So verabschieden wir uns und hoffen, der arme Kerl hat keine inneren Verletzungen. Für ihn ist die Reise jedenfalls vorbei. Vom Schock dieses Ereignisses müssen wir uns erst mal erholen. Erst jetzt merken wir, was uns da heute eigentlich passiert ist.

Martin schreibt:

Nach dieser nervenaufreibenden Fahrt wollen wir nur noch einen Platz finden, um uns auszuruhen. Wir entscheiden uns, in Richtung Aconcagua zu fahren um dort irgendwo zwischen den Bergen zu kampieren. Die Fahrt dorthin haben wir uns weniger stressig vorgestellt. Andauernd werden wir von Trucks überholt, die Waren nach Chile transportieren. Der Vergaser V8 von Pajarito bringt in dieser Höhe nicht soviel Leistung und so schleichen wir mit 60 Km/h den Pass hinauf. Die Land-schaft entschädigt aber die Strapazen. Kilometerweite Schluchten, Berge in den verschiedensten Farben und Formen und ein strahlendblauer Himmel lassen die Fahrt kurzweilig erscheinen.

Auf dem Weg zum Nationalpark Aconcagua besichtigen wir die Puente del Inca, eine durch Erosion gebildete Felsenbrücke. Neben der Brücke befindet sich ein kleines Badehaus aus Stein. Aus dem Innern des Felsen dringt warmes, schwefelhaltiges Wasser, das den ganzen Felsen gelb färbt. Das Panorama gefällt uns, nicht aber die Umgebung davor. Überall Markstände mit Indioschmuck und Reisecars mit Touristen. Uns ist das ganze zu unwirklich, deshalb schiessen wir nur ein paar Fotos und fahren weiter.

Weiter oben kommen wir am Mirador de Aconcagua an. Wir sind schon ganz gespannt, wie der grösste Berg der südlichen Hemisphäre aussieht. Ob er sich wohl gross von den anderen 6000ern, die wir auf der Fahrt hierher, unterscheidet?

Wir ziehen unsere Wanderschuhe an und beginnen, durch die hügelige und teilweise schneebedeckte Landschaft zu laufen, um den Berg näher betrachten zu können. Schon kurze Zeit später müssen wir einsehen, dass der Berg immer gleich weit entfernt bleibt und die Distanz irgendwie um keinen Meter kürzer geworden ist. Gut, lassen wir diese Aktion… leider können wir von dem magischen Berg, der von zwei anderen Bergen links und rechts verdeckt wird, nicht allzu viel erkennen. Doch alleine die Tatsache, dass hinter den Bergen und Wolken ein Berg emporragt, der höher ist als jeder andere ausserhalb des Himmalayagebirges, macht unsere Fahrt zum Aussichtspunkt nicht umsonst.

Wir beschliessen, umzukehren und in Richtung Mendoza zu fahren. Hier oben ist es uns einfach zu windig und wir können keinen geeigneten Schlafplatz ausfindig machen. In Uspallata haben wir zuvor erfahren, dass Roger und Anita in der Nähe einer Schweizer Kolonie vor Mendoza kampie-ren. Wir möchten sie aufsuchen und fahren deshalb in ihre Richtung. Die Strecke bis dahin ist aber noch weit und in der Zwischenzeit ist es schon dunkel geworden. Auf halben Weg kampieren wir spät abends am Strassenrand der Ruta 7. Endlich können wir uns von dem anstrengenden Tag erholen…