nichtswieweg... vier Abenteurer unterwegs

Fotos zu diesem Reisebericht
Südafrika – Unsere ersten Wochen auf dem schwarzen Kontinenten
Reisebericht vom 31.08.2011 bis 15.10.2011, Von Kapstadt in die Kalahari
Highlights: Kapstadt, Kap der Guten Hoffnung, Cedernberge, Upington, Khalagadi Transfrontier Park, Kalahari

Gemütlicher kann man eine Reise auf einem neuen Kontinenten eigentlich nicht beginnen und mit einem einmonatigen Aufenthalt in Kapstadt dürfen wir uns mittlerweile schon fast zu den "Residents" zählen. Aber was lange währt wird endlich gut und mit über drei Wochen Verspätung trifft Rebelde doch noch in Südafrika ein. Überglücklich wieder mobil zu sein legen wir dann auch einen Bleifuss an den Tag und fahren durch die "Cedernberge" Richtung Norden, wo wir uns mit der zweiten NWW-Hälfte, dem Team Pajarito, in Upington treffen werden.

Zusammen brechen wir auf in den Teil von Afrika, welchen wir von früher aus den Tierfilmen kennen, der "Kalahari". Und wir werden nicht enttäuscht, im "Khalagadi Transfrontier Park" bekommen wir gleich zu Beginn das volle Tierprogramm zu Gesicht und werden nachts sogar vom Brüllen eines Löwen geweckt, der um unsere Landys herumschleicht. Nach 10 Tagen heisst es dann bereits wieder Abschied nehmen von Andrea und Martin. Ihre Reise geht wieder zurück nach Kapstadt und auf uns warten ein paar einsame Pisten hinauf in unser zweites Reiseland, nach Botswana.

Afrika wir kommen – unsere Reise geht weiter!

Pünktlich auf die Minute landen wir auf dem Flughafen Kapstadt und können es irgendwie immer noch nicht so richtig glauben, dass wir jetzt in Afrika sind. Eben waren wir doch noch in Australien. Aber die Realität holt uns schnell ein. Kaum haben wir die Immigration und Zollkontrolle hinter uns erwarten uns bereits afrikanische Klänge und Tänze im Flughafenareal die uns in ihren Bann ziehen und wir wissen schon jetzt, Afrika wird bestimmt ebenfalls so toll wie Australien.

Mit einem Taxi fahren wir zu unserer Wohnung in "Mouille Point", welche wir bis zum Eintreffen unseres Landys gemietet haben. Hier werden wir schon erwartet und bekommen gleich eine Führung durch die ganze Anlage. Unsere Wohnung ist im 8ten Stock mit Blick auf den Signal Hill, das Fussballstadion und die Hochhäuser von Kapstadt, einfach ein Traum. Man klärt uns dann weiter auf, dass wir eine persönliche Putzfrau haben werden, die jeden Tag unsere Sachen aufräumt, fegt und natürlich auch das Geschirr spült. Das gehört hier zum Service dazu. Und selbstverständlich gibt es auch noch einen Swimming-Pool, was sonst? So geniessen wir in den ersten paar Tagen die Annehmlichkeiten unserer Wohnung, spazieren jeden Tag zu der nur 2 km entfernten "V&A Waterfront" und schauen uns natürlich auch an, was es alles Neues in Kapstadt gibt.

Kapstadt nach der Fussball-Weltmeisterschaft

Wir waren im 2008 schon einmal hier und jetzt, 2,5 Jahre später, hat sich einiges getan. Man könnte schon fast sagen es gibt ein Kapstadt vor- und nach der Fussball-WM. Im Minutentakt düsen an einem die roten Sightseeing Busse vorbei, welche es vorher noch nicht gab, in unsicheren Gebieten blinken jetzt überall Überwachungskameras, an jeder Ecke steht ein Security-Guide und sorgt für Ordnung. Gleich geblieben sind hingegen immer noch die Häuser der Reichen, welche von hohen Mauern, bespickten Glasscherben und elektrischem Zaun umgeben sind. Alles hat sich also doch nicht geändert.

Auch wir wollen natürlich von den Neuerungen profitieren und schauen uns Kapstadt und Umgebung auf dem Deck eines roten Touristenbusses an. Eine Haltestelle auf dieser Tour befindet sich beim botanischen Garten von "Kirstenbosch", welcher zu den weltweit sieben Schönsten gehört. Und da wir gerade im Frühling hier sind blüht der Park in allen erdenklichen Farben. Aber Meistens sind wir doch zu Fuss unterwegs um Kapstadt zu erkunden. Um von unserer Wohnung ins Stadtzentrum zu gelangen muss man 4km laufen; etwas, das ein Einheimischer niemals machen würde. Schliesslich befindet sich Kapstadt auf Platz 5 der gefährlichsten Städte der Welt, sogar vor Johannesburg und Sao Paolo. Wir fühlen uns in der Stadt aber absolut sicher und wohl, vielleicht auch weil es jetzt das Kapstadt nach der Fussball-Weltmeisterschaft ist.

Warten, warten, wie lange denn noch?

So schön eine Stadt auch sein mag, irgendwann hat man es dann trotzdem gesehen. Aber da sich unser Landy noch nirgends blicken lässt sind wir dazu verdonnert, weiterhin zu warten. Begonnen hat das ganze Dilemma bereits in Darwin. Natürlich musste gerade "unser" Schiff in Australien in Quarantäne, auf dem sich "unser" Container befand, weil sich ein illegaler Bienenschwarm aus Ost-Timor darauf eingenistet hat. Das bedeutete bereits einmal 10 Tage Verspätung nur schon beim Verlassen des Hafens in Darwin. Glücklicherweise ging beim Container-Umladen in Singapore alles glatt. Als wir dann beim Schiffs-Tracker endlich sehen, dass Rebelde jetzt auf dem Weg nach Afrika ist, tat dies unserer Stimmung einen erheblichen Aufschwung.

Whalewatching in Hermanus

Um uns die Zeit einwenig in Kapstadt zu vertreiben mieten wir uns für ein paar Tage ein Fahrzeug, um endlich mal aus der Stadt rauszukommen. Nicht das wir einen Koller hätten, nein, wer denkt sich denn so etwas? Unser heutiges Ziel ist "Hermanus", der angeblich beste Ort in ganz Afrika, um Wale hautnah zu sehen. Und da wir uns gerade in der optimalen Wal-Reisezeit befinden, müssen wir da unbedingt hinfahren. Wir fahren entlang der Whale-Coast (Wal-Küste), wo man schon von der Strasse aus die meterhohen Fontänen erspähen kann. Und als wir dann in "Hermanus" ankommen zeigt sich uns ein Spektakel der Superlative. In der kilometerlangen Bucht tummeln sich die Wale wie in einem riesigen Aquarium. Wale jumpen aus dem Wasser, Fontänen spritzen im Minutentakt in die Höhe und das direkt an der Küste. Wir sitzen auf einem kleinen Felsvorsprung und können uns die Wale mal von oben ansehen, auch keine schlechte Sichtweise. Und berühmt ist "Hermanus" natürlich auch für seinen "Wal-Schreier". Sobald er einen Wal sichtet ertönt aus seinem Elfenbein-Horn ein lauter Ton und man weiss, wo momentan gerade die Post abgeht. Aber eigentlich war dies heute gar nicht nötig, denn nach 30 Walen haben wir aufgehört zu zählen. Hingerissen von diesen Darbietungen vergessen wir vollkommen die Zeit und brechen erst auf, als es bereits anfängt einzudunkeln. Das ist jetzt natürlich nicht wirklich clever, da der Rückweg nach Kapstadt doch noch ein Stück ist und man so nachts die berüchtigte "N2" entlang der Cape Town - Townships fahren muss. Bei Nacht erhält man übrigens von Kapstadt ein komplett anderes Bild, die Stadt wirkt wie ausgestorben. Nur wer unbedingt muss, hält sich noch draussen auf.

Das Warten nimmt kein Ende, oder doch?

Wir sind mittlerweile seit drei Wochen in Kapstadt und vom Schiff fehlt weiterhin jede Spur. Langsam stellt sich die Sorge ein, dass es vielleicht irgendwo auf Grund gelaufen ist. Aber unser "Agent" versichert, dass alles in Ordnung wäre. Es würde nur Probleme in Durban geben. Um was für Probleme es sich dabei handelt, wissen wir auch nicht. Nur, dass die "Amsterdam Bridge", so heisst unser Dampfer, während fünf Tagen vor Durban ankern musste. Und als das Schiff dann endlich Durban ansteuern konnten brauchten sie fürs entladen wieder 5 Tage mehr als geplant. Aber das haben wir natürlich erst später erfahren. Jeden Tag bekommen wir die Meldung dass es Verspätung geben würde. Wir mussten mittlerweile 4 mal umziehen (immerhin im gleichen Gebäude), da wir die Wohnung ja zu Beginn nur für eine Woche gemietet haben. Aber das Gute daran, die Appartements wurden immer besser bzw. grösser. Schlussendlich wohnten wir in einer 5-Zimmer Wohnung mit grosser Badewanne und Internet-Anschluss. Wir waren mittlerweile in der Umgebung bekannt, da wir mehr oder weniger die einzigen internationalen Gäste waren. Sogar der Nachtportier fragte uns schon wenn denn jetzt endlich das Auto eintreffen würde, unsere Wohnungs-Nachbarin stellte sich schon vor weil sie wohl dachte, gute Nachbarschaft pflegen zu wollen. Und dann, es ist Freitag-Abend als wir die Meldung von unserem Agenten bekommen, dass heute Abend um 19.00 Uhr das Schiff in den Hafen einlaufen würde. Halleluja, wir können es nicht fassen, Rebelde kommt. Roger spurtet schnell in einen Bottle-Shop (Spezialgeschäft für alkoholische Getränke), ja ja, das leidige Thema gibt es auch hier und kauft einen "Klöpfer". Da wir nun jetzt unsere Luxus-Wohnung mit Blick aufs Meer haben sehen wir alle Frachtschiffe an uns vorbei schippern. Wir sitzen auf unserem Balkon, den Sekt bereitgestellt als wir endlich die Silhouette der "Amsterdam Bridge" sehen. Huuuurrraa – unser Landy kommt, der Korken knallt, der Sekt schäumt und wir stossen an. PROSIT auf eine tolle und unvergessliche Reise durch Afrika. Ach ja, ein Problem gibt es natürlich noch, das Auslösen kann ja auch noch dauern.

Fahrzeugauslösung auf afrikanisch – No Problem!

Es ist Montag und wir warten nervös auf den Bescheid von unserem Agenten wann wir einen Termin mit den Zoll- und Polizeibeamten bekommen, welche das Fahrzeug zuerst noch anschauen möchten und dann auch unser Carnet de Passage stempeln müssen. Das kann im Extrem-Falle ebenfalls Tage oder auch schon mal Wochen dauern, was wir auch schon von anderen gehört haben. Ständig schauen wir auf unser Handy und flehen es an, doch endlich zu klingeln. Am Nachmittag kommt dann der erlösende Anruf, alles in Ordnung meint Neil, morgen um 13.00 Uhr geht's los, let's start the party, meint er cool. Einen einzigen Haken würde es jedoch noch geben, die Drogenpolizei hat sich ebenfalls zur Durchsuchung angemeldet, das kann ab und zu mal vorkommen, aber wir sollten uns keine Sorgen machen. Na ja, macht nichts, wir sind super glücklich dass wir so schnell einen Termin bekommen haben. Aber vorsichtshalber verlängern wir unsere Wohnung doch noch um eine weitere Nacht.

Am nächsten Tag startet dann tatsächlich die Party, die Hotelcrew drückt uns die Daumen damit alles gut läuft. Pünktlich auf die Minute holt Neil Roger von unserer Wohnung ab, ja hier in Südafrika bekommt man beim Fahrzeugauslösen ein Rundum-Verwöhnprogramm, mit privatem Abhol- und Bringservice. Ich bleibe in der Zwischenzeit in der Wohnung und packe unsere sieben Sachen zusammen. Und siehe da, um 13.30 Uhr bekomme ich bereits ein SMS mit der Info, "Hallo Schatz, alles klar, ich bin bereits unterwegs, mache noch ein paar Besorgungen." Kann sich das einer vorstellen? In Australien ging ja schon alles ruckzuck, aber das hier, das wird wahrscheinlich nicht zu toppen sein. Und dann, endlich höre ich das vertraute Land Rover Geräusch von draussen und sehe, wie Rebelde auf den Parkplatz einfährt. Leute die nicht mit einem Fahrzeug reisen können es sich wahrscheinlich nicht vorstellen was für Glücksgefühle einem da überkommen, wenn man doch wieder sein vertrautes, rollendes Zu Hause vor sich hat. Im Eiltempo spurte ich die Treppen herunter und sehe bereits eine grosse Menschentraube ums Auto herum, natürlich freut sich jeder mit uns dass es geklappt hat. Und dem ganz aufmerksamen Hotelpersonal ist natürlich sofort aufgefallen, dass wir verschiedene Länder-Kleber am Auto haben und dass darauf Südafrika noch fehlt. Nichts da, keine Zeit verschwenden, die Südafrikaner sind knallhart, der Kleber muss jetzt rauf. Unter kritischen Blicken bekommt Rebelde eine weitere Länderflagge aufgeklebt und jetzt scheint jeder glücklich zu sein. Als wir die Fahrzeugbesichtigung abgeschlossen haben können wir endlich mit dem Einräumen beginnen. Endlich, jetzt geht's los.

Kapstadt will uns einfach nicht gehen lassen

Der Kreis schliesst sich, denn genau vor vier Wochen sind wir in Kapstadt angekommen und heute verlassen wir die Stadt, die mittlerweile schon fast zu unserem zu Hause geworden ist. Wir verabschieden uns von allen, aber besonders ist uns in der Zwischenzeit Nathalie ans Herz gewachsen. Sie hat alles für uns getan dass wir hier so einen tollen Aufenthalt hatten. So versprechen wir auch dass wir im Januar, wenn wir wieder zurück nach Südafrika fahren werden, sie besuchen kommen. Als wir endlich startklar sind und Rebelde schon in den Startlöchern steht, schauen wir in ein paar grinsende Gesichter. Stromausfall in ganz Kapstadt für mehrere Stunden, meinen sie. Na ja, das tut uns natürlich leid für euch, aber wir möchten jetzt trotzdem gehen. Aber nein, das geht doch nicht, sagen sie uns mitleidig. Wir erkennen das Problem erst jetzt. Unseren Landy haben wir in einem Sicherheitsparking abgestellt und ein grosses, elektrisches Eisentor trennt uns noch von der Freiheit. Heul, wir kommen hier nie weg. Kein Strom, kein herausfahren. Aber wir sind doch in Afrika, da gibt es bestimmt eine Lösung. Tja, die gibt es tatsächlich und heisst "Hausmeister Ismail". Mit Hammer und sonstigem Werkzeug bewaffnet kommt er, schlägt ein paar Male auf irgend etwas ein, dann stossen ein paar weitere Helfer kräftig mit und siehe da, das schwere Tor öffnet sich. Wir sind in der Freiheit, hurra. Mit Hupen und Winken verabschieden wir uns vom "Mouille Point" und Kapstadt.

Fahrt ans Kap der guten Hoffnung

Obwohl wir schon auf der letzten Reise am "Kap der guten Hoffnung", waren, müssen wir natürlich nochmals hinunter fahren, wenn auch mehr zum symbolischen Zweck. Denn das "Kap der guten Hoffnung" ist für uns eigentlich der offizielle Start unserer Afrika-Reise. Aber zuviel Zeit möchten wir hier unten auch nicht mehr verbringen, denn unser Ziel ist es jetzt in erster Linie, schnellstmöglich Richtung Norden bzw. nach Botswana hinauf zu fahren, bevor die Regenzeit einsetzt. Aber bis wir losfahren können, müssen wir noch ein paar Sachen am Landy erledigen, wofür wir in Australien keine Zeit mehr hatten. Wir fahren zum African Overlander Camp (www.africanoverlanders.com) in "Gordons Bay". Ich habe im Internet gelesen dass man hier Servicearbeiten am Auto durchführen kann und dass sie ebenfalls über eine Garage verfügen, das ist natürlich ideal. Zudem bieten sie auch Fahrzeugverschiffungen oder auch Auslösungen an, für diejenigen welche es interessiert. Als wir im Camp eintreffen, werden wir herzlich von Eli und Duncan empfangen. Die Beiden sind uns auf Anhieb sympathisch und so geniessen wir den Aufenthalt um so mehr. Aus einem geplanten Tag kommen ein paar weitere dazu und wir müssen schauen, dass wir nun endlich den Absprung aus der Kap-Region schaffen.

Von einer Mission und einem heilenden Baum

Unser nächstes Ziel ist Upington, welches sich im Norden von Südafrika und so auch zur Grenze Botswanas befindet. Bis dahin sind es nur 1200km, ein Katzensprung, sagen wir mal für uns gewohnte, australische Verhältnisse. Um uns die Fahrtage einwenig zu versüssen unternehmen wir noch eine Tour durch die Cedernberge und brettern dann hinauf. Die Landschaft nördlich der Cedernberge ist so etwas von trostlos dass man wahrscheinlich etwas ganz Schlimmes im Leben anstellen musste, um hierher verdonnert werden zu leben. Über 500km geht es schnur geradeaus durch Wüste(n)-Landschaft, es gibt keine Bäume oder Sträucher und neben der Strasse ist alles abgezäunt, wir finden so also nichts zum Übernachten. Als es schon langsam eindunkelt kommen wir in einem kleinen Dorf an. Der Campingplatz, welcher im Führer Ausgabe 2011 erwähnt ist, gibt es schon seit ein paar Jahren nicht mehr. Mist, jetzt sind wir wirklich aufgeschmissen.

Wir fragen im Dorf nach ob wir irgendwo übernachten können, aber hier sprechen alle nur Afrikaans, wir verstehen kein Wort. Als wir schlussendlich auf Afrikaans das Wort "Guestehaus" oder ähnlich aufschnappen, fahren wir dahin. Wir finden zwar kein Gästehaus im üblichen Sinne vor, sondern eine Mission worauf ein riesiges Kreuz beim Eingang hinweist. Elsa stellt sich als rettender Engel vor, da sie zu unserem Glück recht gut Englisch spricht. Wir fragen sie ob wir vielleicht auf ihrem Parkplatz campieren dürften. Nichts da meint sie, ihr nehmt ein Zimmer. Ihr müsst nichts bezahlen, nur vielleicht eine kleine "Donation" (Spende). Sie nimmt uns an der Hand und führt uns ins Zimmer. Uohhhhh, alles wirkt einwenig düster und unheimlich, aber sauber. Aber irgendeinen Haken wird das Ganze schon haben, denken wir. Und siehe da – auf einmal fordert sie uns auf im Kreis zu stehen, nimmt abermals unsere Hände und fängt an etwas zu Murmeln. Auf einmal sagt sie, dass der "Lord" gerade zu ihr gesprochen hätte und meint, dass wir zwei ganz spezielle Menschen wären und sie uns daher ein Geheimnis anvertrauen könnte, aber erst morgen. Uff, da haben wir Glück gehabt. Obwohl wir nun ein Zimmer haben entscheiden wir uns trotzdem, im Landy zu schlafen, sicher ist sicher. Wir parken unter einem grossem Baum als Elsa wieder vorbeikommt und meint, na gut, diese Wahl ist ebenfalls nicht schlecht. Denn vor ein paar Wochen wäre hier ein Krebskranker geheilt worden, es handelt sich daher also um einen heiligen Baum. Wie gut sich das trifft, denn Roger und ich sind schon seit einer Weile ziemlich stark erkältet und ein bisschen Linderung würde da nicht schaden. Am nächsten Tag merken wir dann von den magischen Kräften leider nichts, denn vor allem mir geht es noch schlechter als gestern. Wahrscheinlich liegt es aber an dem akuten Schlafmangel. Gutgelaunt schaut nun Elsa wieder bei uns vorbei und ist jetzt bereit, ihr Geheimnis mit uns zu teilen. Eigentlich wollte sie uns zu dem Ort des Geschehens hinbringen aber wir konnten uns irgendwie herausreden, dass wir einen dringenden Termin in Upington haben. So müssen wir uns leider nur mit Fotografien zufrieden geben. Aber was wir dann sehen ist wirklich verblüffend. Sie zeigt uns Aufnahmen von Felsmalereien mit detailgetreuen Dinosaurierabbildungen, die sie ganz in der Nähe gefunden hat. Wirklich sehr imponierend, wie wir finden. Das würde natürlich die ganze Menschheitstheorie neu definieren. War es also doch möglich dass die Menschen vor oder sogar mit den Dinosauriern gelebt haben? Gerade in diesem Moment bereuen wir es zutiefst dass wir die Malereien nicht selber anschauen können, aber da sind wir jetzt selber Schuld. Wir fragen Elsa weshalb sie das nicht veröffentlicht? Sie meint lediglich dass sie das schon öfters versucht hat, aber immer nur als "Spinner" abgewiesen wird. Aber ironischerweise kommen immer mehr Forscher in dieses Gebiet sogar von den USA, sagt sie dann achselzuckend. Wir motivieren Elsa weiterzumachen und nicht aufzugeben. Schliesslich hätte sie ja eine besondere Gabe und wir wären ihr sehr dankbar, dass sie ihr Geheimnis mit uns geteilt habe. Mit guten Wünschen und Gottes Segen brechen wir nun auf nach Upington.

Das grosse Wiedersehen mit dem Team Pajarito

Sieben Monate ist es jetzt her seit wir uns von Andrea und Martin in Perth (Australien) verabschiedet haben und das NWW-Team auf verschiedenen Kontinenten unterwegs war. Aber jetzt, hier in Upington gibt es das grosse Wiedersehen. Weil wir leider solange aufs Auto warten mussten bleibt uns nicht soviel Zeit übrig wie wir gerne gehabt hätten, aber immerhin sehen wir die Beiden endlich mal wieder. Und die Freude ist natürlich grenzenlos, als wir die Motoren-Geräusche vom Nesito hören und Martin und Andrea wieder bei uns haben. Es gibt soviel zu erzählen dass die Nacht gleich zum Tag wird, macht nichts, denn die Südafrikaner feiern irgendeine Orgie auf dem Platz und bei dem Lärm kann sowieso kein Mensch schlafen. Weil wir am nächsten Tag aber alle ziemlich k.o. sind entschliessen wir, noch einen Tag zu bleiben um uns zu "erholen".

Auf Safari im "Khalagadi Transfrontier Park"

Der "Khalagadi Transfrontier Park" wird gleich nach dem "Krüger Nationalpark" als DAS Highlight einer Südafrika-Reise angepriesen. Dieser Park verfügt vor allem über einen grossen Bestand an Raubkatzen, d.h. Löwen, Geparden und Leoparden. Natürlich gibt es noch viele andere Tiere, sonst hätten die Raubkatzen ja nichts zu futtern. Und da man von diesem Park anschliessend nach Botswana weiterreisen kann, passt das natürlich perfekt für uns. Aber wir werden am Parkeingang enttäuscht als man uns mitteilt, dass alle Camps im Park ausgebucht wären, nur noch das "Twee Rivieren" Camp am Eingang wäre verfügbar. Wir entschliessen uns zwei Nächte auf diesem Camp zu bleiben und dann weiterzuschauen. Schnell quartieren wir uns ein und brechen dann gleich zu unserer ersten Pirschfahrt auf, da es mittlerweile schon spätnachmittags ist.

Und siehe da, nach 40 Minuten teilen uns die Pajaritos per Funk mit, dass sich ein paar Kilometer weiter ein Löwe gleich neben der Piste befindet. Das lässt uns natürlich nicht schneller fahren, nein im Gegenteil, wir fotografieren zuerst noch ein paar Springböcke, schliesslich sehen die ja auch ganz nett aus. Ok, ich glaube uns war noch nicht so bewusst was für ein Glück wir hatten gleich zu Beginn einen Löwen zu sehen und dann erst noch ein Männchen.

Aber wir schaffen es trotzdem noch rechtzeitig um ein paar gute Bilder zu schiessen. Es ist zugegeben schon ein unglaublich tolles Gefühl neben einem solchen imposanten Tier zu stehen, im Auto selbstverständlich. Natürlich mussten wir anschliessend dann auch die Schmach über uns ergehen lassen, was für Safari-Banausen wir wären. "Springböcke fotografieren, die seht ihr noch zu Tausenden!" Aber wir finden, jedes Tier hat ein Foto verdient, ob Bock oder Erdhörnchen, alle sind sie doch herzig. Nach dieser Beute sind wir voll vom Safari-Virus infiziert. Und wer einmal auf einer Safari war weiss, wie anstrengend das ist, nie hätten wir das zuvor gedacht. Da im Oktober die Temperaturen in der Kalahari ihren Höhepunkt erreichen und täglich so zwischen 40 und 45 Grad schwanken, muss man extrem früh aufstehen um Tiere zu beobachten. Bereits ab 09.00 Uhr sieht man ausser den Springböcken und Antilopen fast nichts mehr, vor allem die Raubtiere ziehen sich dann zu einem stundenlangen Nickerchen zurück.

Nach ein paar Tagen sind wir Vier ziemlich erledigt und vor allem müde. Die Pirschfahrten sind wirklich anstrengend. Aber wir möchten auf jeden Fall noch mehr vom Park sehen und bekommen zum Glück doch noch Platz auf anderen Campsites.

Wir bleiben weitere zwei Tage im "Nossob Camp" und wechseln dann auf die Botswana Seite des Parks. Roger und ich müssen in "Twee Rivieren" noch die Grenzformalitäten erledigen, da wir nachher offiziell ausreisen werden. Alles läuft ruckzuck, der wahrscheinlich schnellste Grenzübergang in Afrika. Nicht mal 5 Minuten dauert die Prozedur. Während im südafrikanischen Teil des Parks regsamer Betrieb auf den Pisten herrscht, trifft man in Botswana höchst selten auf ein weiteres Fahrzeug. Zudem sind in Botswana die Campgrounds nicht eingezäunt und daher ungesichert, was für viele auch ein Grund ist, nicht hierher zu fahren. Im Südafrikanischen Teil sind alle Campingplätze von einem elektrischen Zaun umgeben und so muss man nicht mit nächtlichen Besuchern rechnen.

Uns gefällt's aber in Botswana besser, hier ist alles ein bisschen abenteuerlicher und ursprünglicher. Wir fahren zum "Polentswa Camp" und sind richtig begeistert. Jede Site verfügt über einen schattigen Unterstand und ein eigenes Plumsklo. Und zudem haben wir den ganzen Campground für uns alleine, kein Mensch lässt sich hier blicken, gut für uns. Wir brechen spätnachmittags wieder auf zu einer Pirschfahrt und möchten zu einem Wasserloch fahren und warten, ob sich hier ein Tier blicken lässt. Aber wir schaffen es nicht bis zum Wasserloch, denn schon auf dem Weg dahin zeigt sich eine Löwen-Dame von ihrer schönsten Seite und posiert für uns wie für einen Werbekatalog. Vor allem mit dem Licht der letzten Sonnenstrahlen leuchtet ihr Fell umso intensiver und gibt daher richtig kitschige Fotos. Irgendwann wird es dann aber der Löwin doch zu bunt und sie trabt davon, aber wie schon erwähnt, es handelt sich hier um eine richtige Dame und die läuft standesgemäss auf der Strasse, besser gesagt vor unserem Auto. Kilometerweit weist sie uns den Weg und bringt uns immer mehr in Besorgnis, da sie anscheinend den gleichen Rückweg wie wir hat, nämlich zum Campground. Irgendwann können wir sie dann aber austricksen und vorbeifahren. Als wir kurz vor Einbruch der Dunkelheit unseren Übernachtungsplatz erreichen entdecken Martin und Andrea zwei weitere Löwen, nur wenige Meter von unserem Platz entfernt. In diesem Moment wird es einem schon unheimlich.

Wir zünden alle unsere Lampen an und jeder von uns Vieren patrouilliert immer wieder um den Platz. Als das Löwengebrüll jedoch immer näher kommt verschieben wir unsere nächtlichen Plauderstunden auf den nächsten Tag. Es ist 00.30 Uhr morgens als wir von lautem Löwengebrüll aufgeschreckt werden. Da wir unsere Autos so nahe wie möglich nebeneinander geparkt haben um den Fluchtweg so kurz wie möglich zu halten, können wir gut miteinander plaudern. Andrea meint, Scheisse, da läuft gerade ein Löwe an ihrem Landy vorbei. Unser Puls rast und das Herz klopft extrem schnell. Obwohl wir ja wissen dass uns im Auto eigentlich nichts passieren kann, ist es trotzdem ein Wahnsinnsgefühl. Der brüllende Löwe macht seine Runde fertig und beschnuppert auch Rebelde. Dann zieht er ab ins Gebüsch und brüllt weiter. Das ist so unglaublich, wir lieben Afrika jetzt schon. So etwas zu erleben ist wirklich unbeschreiblich. Wir bleiben noch einen weiteren Tag in Polentswa, schieben am Abend wieder Wache und zu schnell folgt dann leider auch schon der Abschied vom Team Pajarito. 10 Tage waren wir zusammen unterwegs und haben so tolle Sachen erlebt. Schade geht ihr Weg schon wieder zurück nach Kapstadt und bald nach Hause, gerne hätten wir noch ein paar Touren mit ihnen gemacht. Aber sie haben ebenfalls tolle Pläne und dann freuen wir uns natürlich um so mehr für sie. Liebe Pajaritos, es war mega mit euch, wir wünschen euch nun ganz viel Spass beim Segeln, eine gute Heimreise und "Hakuna Matata" beim Wiedereinstieg. Für uns geht die Reise weiter, auf einer einsamen Piste fahren wir alleine weiter durch die Kalahari und was wir da wieder alles erleben, gibt's wie immer beim nächsten Mal.