nichtswieweg... vier Abenteurer unterwegs

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Im Wettlauf gegen die Regenzeit durch Nordnamibia
Reisebericht vom 09.11.2011 bis 11.12.2011, Nordnamibia
Highlights: Kaudom N.P., Grootfontein, Ruacana, Epupa Fälle, Kaokoveld, Marienfluss, Hartmannsberge, Purros, Warmquelle, Kamanjab, Oppi Koppi, Etosha N.P.

Zugegeben, unser Start in Namibia ist so richtig missglückt. Gleich am zweiten Tag wurde uns in "Katima Mulilo" das Auto auf ziemlich dreiste Weise aufgebrochen und im "Kaudom N.P." machten wir das erste Mal ziemlich schlechte Erfahrungen mit Elefanten. Nach soviel Action und um das Alles zu verdauen legten wir in "Grootfontein" eine kleine Pause ein. Aber da wir die Regenzeit immer noch im Nacken hatten und unbedingt noch weiter nördlich, ins Kaokoveld zu den Naturvölkern fahren wollten, hiess es dann doch aufbrechen.

Wir fahren hoch nach "Ruacana" und dann dem "Kunene River" entlang zu den faszinierenden "Epupa-Fällen", die sich im Grenzgebiet zu Angola befinden. Von dort ging es weiter über den legendären "Van Zyl's Pass", welcher unter den Allrad-Enthusiasten als eine der schwierigsten und anspruchsvollsten Offroad-Passagen im südlichen Afrika gilt. Anschliessend verbringen wir einige Tage bei Traumwetter im Gebiet des Marienflusses und der Hartmannsberge, stossen dabei auf die seltenen Wüstenelefanten und statten in "Purros" einem Himba-Dorf einen Besuch ab. Ab hier können wir definitiv sagen, der Namibia-Virus hat uns endgültig gepackt. Die Landschaft vor allem im Norden ist so etwas von WOW, dass man sich einfach nicht satt sehen kann. Schweren Herzens verlassen wir diese sensationelle Gegend und fahren weiter ins Overlander-Camp "Oppi Koppi" in "Kamanjab". Und weshalb hier Roger als "Best Dancer on Earth" erkoren wurde, ist natürlich detailliert im Reisebericht beschrieben.

Von "Kamanjab" unternehmen wir dann einen Abstecher in den Regen durchtränkten "Etosha N.P.", wo sich dann der Kreis unserer Nord-Namibia Tour wieder in "Grootfontein" schliesst..

Dreiste Autoknacker in "Katima Mulilo"

Um von Botswana nach Namibia zu gelangen wählen wir den Grenzübergang bei "Ngoma" am Caprivi Streifen. In wenigen Minuten sind die Formalitäten erledigt und mit einem 3-monats Visum in der Tasche freuen wir uns nun auf das Land, wo jeder einfach nur in den höchsten Tönen spricht. Wir suchen uns als Erstes einen Übernachtungsplatz kurz vor "Katima", damit wir dann am nächsten Tag früh losfahren können.

Als Erstes steht die Bezahlung der Road-Tax (Strassengebühr) auf dem Programm, welche Fahrzeuge mit ausländischem Kennzeichen in Namibia entrichten müssen. Hierzu fahren wir hinein nach "Katima", damit wir dies ordnungsgemäss wie wir Schweizer ja sind, erledigen können. Eigentlich hätte man auch weiterfahren können ohne zu bezahlen, aber wenn man dann kontrolliert wird und über keine Quittung verfügt, sollen die Bussen astronomisch hoch sein. Also deshalb lieber gleich bezahlen. Wir parken unseren Landy direkt vor dem Zahlbüro, Roger geht hinein und ich warte im Auto. Seit wir in Afrika unterwegs sind bleibt das Auto niemals alleine, immer schiebt einer von uns Beiden Wache, so auch heute. Ich blättere gerade im Reiseführer als jemand an meine Scheibe klopft und meint, ich müsste auch ins Büro rein um ein paar Formulare zu unterschreiben. Aber irgendwie macht das für mich keinen Sinn, weshalb muss ich was unterzeichnen bloss um eine Strassengebühr zu bezahlen? Ich warte weiterhin im Auto, aber als Roger nach 20 Minuten immer noch nicht zurückkommt denke ich doch, vielleicht ist etwas nicht in Ordnung. Und schliesslich ist ja jemand vom Büro selber rausgekommen um mich zu holen.

Also mache ich mich auf den Weg, schalte aber sicherheitshalber noch die Alarmanlage ein. Als ich ins Büro reinkomme fragt mich Roger ganz verwundert, weshalb ich nicht draussen beim Auto warte. "Na ja, ich muss ja etwas unterschreiben", teilte man mir mit. "Was? Geh schnell raus, das ist eine Falle!" ruft Roger mir nervös zu. Ich drehe mich und renne sofort los, aber es ist schon zu spät. Als ich beim Landy ankomme ist das Türschloss der Beifahrertüre bereits aufgebrochen. Ich schaue hinein und stelle aber erleichtert fest, dass nichts fehlt. Irgendwie mussten die Typen gewarnt worden sein, denn gerade als ich beim Landy eintreffe, machen sich 4 Schwarze in einem Auto aus dem Staub. Zwar ist das Türschloss kaputt und wir können es nicht mehr von aussen öffnen, aber unser Glück im Unglück, wir kamen gerade rechtzeitig und konnten grösseren Schaden verhindern. So gesehen hatte die Sache auch was Gutes, denn wir werden in Zukunft besser aufpassen und lassen uns nicht mehr so leicht ins Boxhorn jagen. Ach ja, falls ihr euch vielleicht fragt weshalb denn Roger solange im Büro warten musste? Sie hatten kein Retourgeld mehr und mussten in die Stadt fahren um zu wechseln. Ob das jetzt zum ganzen Plan dazugehörte wissen wir nicht. Wir hoffen jetzt einfach mal, dass es sich nur um einen Zufall handelte.

Nicht alles ist Toll......

Nach diesem Erlebnis ist unsere Laune natürlich nicht gerade auf einem Höhenflug. Und um unsere Stimmung ein bisschen aufzuheitern fahren wir in das "Mahangu Reservat" mit der gleichnamigen Lodge. Auf dem Weg dahin werden wir von einer Gruppe Jugendlicher angehalten. Normalerweise stoppen wir ja nicht, aber diese rennen uns gleich vors Auto und zwingen uns so zu bremsen. Was wollen sie? Natürlich Geld - was sonst. Sie betteln für eine Busfahrt in den "Etosha N.P.". Ha Ha, keine schlechte Idee, das muss man ihnen lassen.

So überrascht es einem auch nicht als ich auf eine Liste mit Spendengeldern schaue, vor allem von Touristen aus dem deutschsprachigen Raum, welche diesen Jugendlichen einfach mal so zwischen CHF 20.00 und CHF 50.00 in die Hand drücken. Das ist ungefähr soviel wie ein normaler Arbeiter hier in der Woche verdient. Haben diese Leute eigentlich eine Ahnung was sie da anstellen? Ich ärgere mich darüber und sage den Jungen, dass wir ihnen kein Geld geben werden. Das erste Mal seit wir überhaupt auf Reisen sind, blicke ich in so hasserfüllte Augen, dass mir ein Schauer den Rücken hinunterläuft. Na ja, das müssen wohl die Schattenseiten Afrikas sein. Natürlich erkundigen wir uns nachher in der Lodge was es damit auf sich hat und wie wir schon geahnt haben, ist das natürlich nur eine Masche um an Geld heranzukommen. Die Kinder werden nie in den "Etosha N.P." fahren. Aber das ist die beste Methode um zu Betteln. Sobald irgendwie die Wörter Schule oder Ausbildung fallen, da rollt der Rubel bei den Touristen. Schade – Schade!!

Traumatisierende Elefanten-Erlebnisse im "Kaudom N.P."

Dieser kleine Nationalpark im Nordosten gilt als einer der wildesten und ursprünglichsten Parks von ganz Namibia. Nur wenige Reisende verirren sich hierher und da der Park aus zum Teil wirklich knietiefen und schweren Sandpisten besteht, darf man eigentlich nur mit mindestens zwei Fahrzeugen den Park befahren Aber da wir das Australische Outback auch alleine überlebt haben, machen wir uns hier keine grossen Sorgen. Der fahrtechnisch schwierigste Teil besteht sicherlich aus den ersten 50km, wenn man von Norden herkommt. Hier quält sich der Landy durch den Tiefsand und die Temperaturen mit über 40 Grad sorgen auch nicht gerade für einen kühlen Kopf. Am späten Nachmittag erreichen wir dann das Camp Kaudom. Wir suchen uns einen Platz mit herrlichem Blick in die Weite. Ein Ranger schaut bei uns vorbei und teilt uns noch ein paar Verhaltensregeln im Park mit, vor allem mit Elefantenbegegnungen.

Am nächsten Tag starten wir dann die Pirschfahrt. Im Park soll es eine grosse Vielzahl an Raubkatzen, Giraffen und Antilopen geben. Aber wir sehen nichts, gar nichts. Der Park wirkt wie ausgestorben. Ach nein, ganz leer ist er natürlich nicht, es gibt Hunderte von Elefanten. Aber da wir davon so viele in Botswana gesehen haben, ist der AHA-Effekt natürlich nicht mehr so gross. Wir halten an als vor uns eine grosse Herde Elefanten die Piste überquert. Wenn wir normalerweise eine Weile warten müssen, schaltet der umweltbewusste Fahrer ja den Motor aus, nicht so bei den Elefanten. Man weiss nie wenn man Gas geben muss. Aus sicherem Abstand schauen wir gespannt zu wie die faszinierenden Riesen die Seite wechseln. Als wir das Gefühl haben dass es jetzt sicher ist um weiterzufahren, sind wir bestimmt etwa 200m von dem letzten Elefanten entfernt. Wir halten kurz an und schauen zu wie sie davon traben. Auf einmal, wie aus heiterem Himmel dreht sich der Bulle um und rennt in einem Affentempo auf uns zu. Wir sind so schockiert und bis Roger endlich Gas gibt, ist es schon fast zu spät. Der Elefant kommt immer näher und ich schreie so laut ich kann – um Himmels Willen fahr doch endlich schneller. Aber im Tiefsand beschleunigen ist fast ein Ding der Unmöglichkeit, wir kommen nicht vom Fleck. Auf einmal gibt es einen Ruck, Rebelde heult laut auf und wir schaffen es auf 40km/h. Der Elefant gibt nicht auf und rennt uns immer noch hinterher. Wir schauen Beide nicht mehr zurück und hoffen nur noch, dass er endlich aufgibt. Wie lange wir schlussendlich weiterfahren bis wir anhalten, wissen wir nicht mehr. Auf jeden Fall stehen wir wirklich unter Schock, das Herz pumpt beängstigend schnell und alle Körperteile schlottern. Als wir uns erholt haben folgt schon die nächste Elefantenherde. Wir warten diesmal über eine halbe Stunde, bis sie die Strasse überquert haben, schauen mit dem Feldstecher ob wirklich keiner mehr zu sehen ist, bis wir weiterfahren. Aber da wir teilweise durch ziemlich dichtes Gebüsch müssen, hat man keine Chance einen Elefanten frühzeitig zu entdecken. So kommt es, dass sich das vorher erlebte, gleich wieder von Vorne abspielt. Mein Gott, was sind das hier denn für kranke Viecher? Wir haben vom Park genug, überall sehen wir nur noch Elefanten und Panik breitet sich in uns aus. Als wir das Parkende fast erreicht haben, müssen wir an einem Wasserloch vorbeifahren wo sich wieder eine riesige Herde um das wenige Nass streitet. Immerhin sehen wir noch ein paar Wild dogs (Wildhunde), welche wir leider nicht mehr fotografierten weil wir einfach nur noch rauswollten.

Im Flyer, welchen wir vom Ranger bekamen, waren nicht nur Verhaltensregeln mit Elefanten aufgeschrieben, sondern auch erwähnt wie viele Fahrzeuge in diesem Park von diesen doch so schönen Tieren attackiert wurden. Erst im Nachhinein erfahren wir, dass der "Kaudom N.P". bis vor 5 Jahren ein Jagdgebiet war und auf die Elefanten geschossen wurde. Wenn man einem Elefanten etwas Böses antut, vergisst er das sein Leben lang nie und gibt sein Wissen auch an seine Herde weiter. Und wahrscheinlich, hatten diese Elefanten eine extreme Abneigung gegen grüne Fahrzeuge.

Erholung in Grootfontein und eine Geburtstagsparty der Superlative

Nach dem "Kaudom N.P." erreichen wir "Tsumkwe", die Haupstadt der Buschmänner. Eigentlich wollten wir hier eine Tour unternehmen und schauen, wie die Buschmänner so leben. Wer nicht weiss was ein Buschmann ist, kann sich vielleicht noch an den Film "Die Götter müssen verrückt sein" erinnern, dieses Volk lebt hier in dieser Gegend. Aber nach den letzten Tagen ist uns die Lust irgendwie vergangen und wir wollen einfach irgendwo hin wo es schön ist und wir ein paar Tage bleiben können. So entschliessen wir uns, noch am gleichen Tag nach "Grootfontein" weiterzufahren. Das bedeutet fast 300km Piste noch so schnell am späten Nachmittag.

Und als wir kurz vor "Grootfontein" eintreffen, hören wir doch wieder ein so vertrautes Geräusch an unserer Windschutzscheibe. Schon wieder haben wir einen Volltreffer bekommen, das glaubt man einfach nicht. Vor 4 Wochen erst haben wir unsere von Australien durchlöcherte Scheibe ausgewechselt und jetzt das. Irgendwie geht momentan alles ein bisschen schief, wir brauchen eine PAUSE.

Wir fahren zu der "Kalkfontein Guest Farm", wo wir uns mit Altbekannten aus Botswana verabredet haben und freuen uns richtig, Bernd und Loes wiederzusehen. Ist das schön einfach mal wieder ein bisschen auszuruhen und zu tratschen. Bernd verwöhnt uns mit seinen sensationellen Kochkünsten und so vergeht eine Woche wie im Flug. Eigentlich müssten wir ja weiter da wir unbedingt vor der Regenzeit noch ins Kaokoveld fahren möchten, aber da morgen mein Geburtstag ist und Bernd und Roger für mich ein 5-Gang Menü zubereiten, bringen mich keine 10 Pferde weg von hier.

Zur Überraschung schauen auch noch kurz die zwei Deutschen, Elke und Bernd vorbei, welche wir ebenfalls in Botswana kennengelernt haben. Sie fahren jetzt schon hoch Richtung Norden und wenn's klappt, möchten wir gerne zusammen die Tour durchs Kaokoveld machen. Aber zuerst wird noch ein bisschen Geburtstag gefeiert. Ich muss ehrlich gestehen, so ein Menü habe ich noch nie bekommen. Den ganzen Nachmittag verbringen Roger und Bernd in der Küche. Zuerst gibt es natürlich einen Apèro, dann einen Salat à la Bernd, darauf folgt als zweite Vorspeise Pizza, als Hauptspeise gibt es Spaghetti Bolognaise und als Dessert ein Tiramisu. Heiii, wer hat so was schon mal bekommen? Es war einfach grandios und diesen Tag werde ich bestimmt nicht mehr so schnell vergessen. Herzlichen Dank Euch Beiden für die Mühe, es war toll!

Am nächsten Tag heisst es dann Abschied nehmen von unseren Deutsch/Holland Freunden, wir müssen auch los Richtung Norden. Aber wir werden uns dann später im "Oppi Koppie" wieder treffen.

Auf geht es zu den Epupa-Fällen

Die Pause hat richtig gut getan, wir sind wieder voll motiviert, die ersten Tage in Namibia verschieben wir in unser "Hinterstübli" und wir möchten dem Land jetzt einfach eine neue Chance geben. Im Eiltempo brettern wir hoch nach "Ruacana", einem kleine Dorf dass sich an der angolanischen Grenze befindet. Von hier aus fahren wir weiter zu der uns viel empfohlenen "Kunene River Lodge", dem angeblichen Stammquartier von Roger Federers Eltern. Wir bleiben eine Nacht dort und können das ganze Anwesen für uns alleine nützen, denn ausser uns sind keine weiteren Gäste da.

Aber unser eigentliches Ziel sind die Wasserfälle von "Epupa". Obwohl Namibia mehrheitlich aus Wüste besteht, wirkt die Landschaft hier oben am Kunene wie ein kleines tropisches Paradies und die Wasserfälle haben wirklich etwas Magisches. Nur das Wetter macht uns einen Strich durch die Rechnung. Immer wieder gibt es kräftige Regengüsse. Sind wir doch zu spät fürs Kaokoveld? Wir kontaktieren Elke und Bernd, welche sich gerade in "Opuwo" befinden. Bei ihnen regnet es ebenfalls in Strömen und so beschliessen wir, einen Tag Zwangspause einzulegen. Da wir unbedingt den legendären Van Zyl's Pass fahren möchten, müssen wir auf trockenes Wetter warten, weil es ansonsten zu gefährlich wird. So werden wir uns erst am nächsten Tag dann beim "Van Zyl's Base Camp" treffen.

Offroad-Abenteuer "Van Zyl's Pass"

Über diesen Pass hört man die tollsten Horrorgeschichten. Gefährlichste Piste von Afrika, so was Schlimmes sind wir noch nie gefahren usw. Ehrlich gesagt reizt uns dieser Pass einfach um mal zu schauen, ob er wirklich so schwierig ist wie man immer wieder hört. Wie es oft der Fall ist, tönt schlussendlich alles einwenig schlimmer als es in Wirklichkeit ist. Und deshalb möchten wir uns hier selber ein Bild machen. Am nächsten Abend treffen wir uns mit Elke und Bernd, welche bereits vor uns im "Base Camp" eingetroffen sind. Das Wetter macht uns immer noch etwas Sorge, hat es doch heute wieder stark geregnet. Aber wir sind alle positiv eingestellt, stossen vorsorgehalber schon mal auf eine hoffentlich reibungslose und pannenfreie Tour an.

Am nächsten Tag sind wir dann bereit für unser Offroad-Abenteuer. Und siehe da, der Wettergott spielt mit, strahlendblauer Himmel und Sonnenschein begleiten uns auf diesem Trip. Und bei solchem Wetter macht es natürlich um so mehr Spass einen Pass zu fahren. 10km liegen vor uns, 5 Stunden brauchten wir schlussendlich bis wir das Tal erreichten. Aber wir machten so viele Foto- und Videostopps, sodass wir einfach nicht vom Fleck kamen. Elke und ich wurden zum Kamera- und Filmteam erkoren, Roger und Bernd lotsten sich und die Fahrzeuge sicher durch die verschiedenen Passagen. Der Van Zyl's Pass verfügt über viel loses Gestein und um über die oft sehr steilen Abhänge mit teils grossen Stufen zu fahren, braucht es doch schon einwenig Mut. Aber wenn man das Ganze langsam fährt, die schwierigen Strecken zuerst abläuft ist das Ganze kein Problem. Wichtig ist einfach, dass man sicherlich über ein Fahrzeug mit genügend Bodenfreiheit verfügt, sonst wird das eine "quietischige" Angelegenheit. Als wir die Talsohle erreicht haben, verewigen wir uns natürlich noch auf einem Van Zyl's Gedenkstein. YES – WE DID IT!

Glücklich alles heil überstanden zu haben fahren wir weiter durch das Marienfluss Gebiet hinauf zum Kunene River wo wir uns auf dem "Okarohombo Camp" einquartieren. Hier wird natürlich der erste erfolgreiche Tag unserer Tour gefeiert und wir prosten auf die beiden wahren Helden an, Kofi und Rebelde, unsere Fahrzeuge.

Noch schöner wäre kitschig, Traumtour durchs Kaokoveld

Die nächsten Tage verbringen wir also im Kaokoveld. Ein Tag ist schöner als der andere, der Himmel strahlt in einem so intensiven Blau dass man für die Kamera nicht mal mehr einen Polarisations-Filter benötigt. Wir sind von der Landschaft so begeistert, nie hätten wir gedacht dass es hier in Namibia so fantastisch aussieht. Teilweise fahren wir durch Gegenden wo wir denken, dass könnte jetzt auch im Hochland von Bolivien sein, einfach grandios. Und da wir Beide sowieso absolute Wüstenliebhaber sind kommen wir hier voll auf unsere Kosten. Die Flüsse, welche vor allem in der Regenzeit das Problem dieser Tour darstellen, sind bis auf wenige Passagen vollkommen trocken. Also besser könnte es gar nicht laufen.

Wir unternehmen noch einen Abstecher zu den Hartmanns-Berge und fahren dann wieder südlich Richtung "Purros". In diesem Ort möchten wir ein traditionelles Himba-Dorf besichtigen. Eigentlich wollten wir so ein Dorf auf eigene Faust anschauen, aber da die Verständigung mit diesem Naturvolk fast unmöglich ist, buchen wir doch eine Tour. Vor allem die Frauen der Himbas leben noch ziemlich traditionell. Sie laufen oben ohne herum, zur Freude der Männer natürlich und schmieren jeden Tag ihren Körper mit einer Paste bestehend aus Rotholzpulver und Butter ein. So erhält er einen schönen rötlichen Glanz. Sobald ein Himba-Mädchen das Pubertätsalter erreicht hat duscht sie sich nicht mehr. Und wer jetzt denkt dass die stinken, dem ist nicht so. Da sie nebst der Paste ihren Körper auch mit Kräutern einräuchern, riecht man keinen Schweiss. Obwohl es natürlich eine richtige Touristen-Attraktion ist war es doch ziemlich interessant, mal einen kleinen Einblick in das Leben der Himbas zu bekommen.

Von "Purros" fahren wir weiter dem "Hoanib River" entlang, wo wir sogar noch die seltenen Wüstenelefanten zu Gesicht bekommen, was alle Vier eigentlich gar nicht gebraucht hätten, denn auch Elke und Bernd hatten ziemlich schlechte Erfahrungen mit Elefanten gemacht. Aber na ja, diese hier sind zum Glück ganz friedlich. Nach über einer Woche erreichen wir dann das kleine Dorf "Warmquelle". Hier im "Ongongo Camp" soll es einen herrlichen Platz geben wo man in heissen Quellen baden kann. Das muss man uns natürlich nicht zweimal sagen. Zu diesem Camp gelangt man nur mit einem 4x4, da die Einfahrt schon recht sportlich ist. Wir Vier springen in das Nass und können uns so vom Staub der letzten Tage befreien. Elke und Bernd lassen noch die Korken knallen und so wird direkt im Pool auf eine richtig erfolgreiche Tour angestossen. Über 800km Offroad-Piste liegen hinter uns, unglaublich was die Fahrzeuge alles aushalten mussten. Aber deshalb sind wir ja hier und auch am letzten Tag wählen wir nicht den einfachen Weg, nein, wir nehmen die tiefsandige Piste durch die "Khowarib Schlucht" nach "Kamanjab", wo das Overlandercamp "Oppi Koppi" auf uns wartet.

Oppi Koppi's best dancer on earth – heisst Roger

"Oppi Koppi" ist eigentlich bekannt, weil Reisende mit eigenem Fahrzeug gratis campen können. Der Besitzer hat ein Herz für Reisende unserer Art und die einzige Bedingung ist, dass man mal ab und zu an der Bar etwas konsumiert oder im Restaurant isst. Na ja, das passt perfekt für uns. Wir essen sowieso gerne auswärts und da wir meistens irgendwo draussen campen, ist das eine willkommene Abwechslung. Hier treffen wir uns ebenfalls wieder mit Bernd und Loes. Zusammen mit Elke und Bernd haben wir so eine Deutsch/Holland/Schweizer-Kombination, das passt. Und da Vital und Marian, die Besitzer des "Oppi Koppi", die Bar so liebevoll gestaltet haben, verweilt man da auch mal gerne etwas länger als geplant.

Eines Abends fragt uns Vital, ob wir nicht Lust hätten in eine Schwarzen-Disko zu gehen. Na ja, das wird bestimmt ein spezielles Erlebnis. Wir stimmen zu und so fahren wir zu Fünft, Elke, Bernd, Vital und wir Zwei. Als Erstes führt er uns in eine Township Bar, einer Wellblech-Hütte mit Getränke-Ausschank. Alleine würde man sich nie im Leben in ein solches Gebiet trauen und anfangs fühlten wir uns ehrlich gesagt auch ein bisschen unwohl. Die ganze Zeit wird man angepumpt ob man irgend etwas zahlt, vor allem auf unser Bier haben es alle abgesehen. Elke und ich sind natürlich froh, so können wir schnell unsere 7,5dl Flaschen abgeben.

Dann fahren wir weiter in die eigentliche Diskothek. Hier ist etwas mehr los und schon bald kommen wir nicht mehr drum herum auch das Tanzbein zu schwingen. Aber der Star des Abends ist auf jeden Fall Roger. Schnell hat er das Eis mit den Schwarzen gebrochen und schwingt seine Hüften auf der Tanzfläche, dass sogar die Schwarzen aufhören zu tanzen und ihm zuklatschen. Roger gibt alles, singt, jodelt und wahrscheinlich müssen die Schwarzen denken, Mensch, die Weissen haben ja auch ganz schön was drauf. Immer wieder hört man Rufe; Roooogggger - you are the best dancer from Kamanjab, NO - from earth. Ich glaube, dieser Satz hat sich jetzt in "Kamanjab" verewigt. Wir sind nun voll in Partylaune und so fahren wir wieder zurück ins "Oppi Koppi". Hier gibt es noch einen Absacker an der Bar und unsere geplante Abreise am nächsten Tag findet natürlich nicht statt. Aber irgendwann schaffen wir dann doch den Absprung, schliesslich steht noch Namibias grösster Tierpark auf dem Programm, der "Etosha". Wir verabschieden uns von Elke und Bernd, sie werden wir dann an Sylvester wieder sehen. Bernd und Loes wahrscheinlich erst in Südafrika.

Schlammschlacht durch den "Etosha N.P."

Der Norden Namibias hat in den letzten Tagen extrem viel Regen abbekommen. Genau einen Tag nachdem wir aus dem Kaokoveld gekommen sind, hat die kleine Regenzeit begonnen. Normalerweise findet diese im Oktober statt. Aber auch in Afrika spielt das Wetter anscheinend verrückt und in diesem Jahr kommt sie erst im Dezember, was für uns natürlich super gelegen kam. Wir überlegen ob wir überhaupt in den "Etosha N.P." fahren sollen, denn alle die gerade da waren, haben wegen des Regens fast keine Tiere gesehen. Aber eine der Hauptattraktionen des Landes auszulassen, macht man ja auch nicht. Also fahren wir trotzdem rein. Obwohl wir nichts vorausgebucht haben und trotz der Hauptsaison haben wir keine Probleme, einen Campingplatz zu bekommen. Wir bleiben zuerst in "Okaukuejo" von wo wir aus Pirschfahrten unternehmen. Aber allzuviel zeigt sich uns nicht, ein paar vollgefressene Springböcke geniessen das viele Grün, die überfüllten Wasserlöcher zeigen gähnende Leere. Natürlich sieht man schon Tiere, Giraffen, Gnus, Zebras, Kuhantilopen, Oryx und sogar der einzige Elefant des Parkes bekommen wir zu Gesicht, was sonst. Viele Löwen soll es im Park geben, diesmal hatten wir kein Glück und haben keinen vor die Linse bekommen. Aber dafür hat sich uns am nächsten Tag ein Gepard von seiner schönsten Seite gezeigt, das war dann schon ein eindrückliches Erlebnis. Aber allzulange bleiben wir nicht im Park, es ist einfach zu nass hier und so bringt es nicht viel. Zudem wird es für uns langsam Zeit, etwas südlicher zu fahren, der Sonne entgegen. Und was wir dann alles in Zentral-Namibia erlebt haben folgt wie immer in Kürze. Bis bald......