nichtswieweg... vier Abenteurer unterwegs

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Gefahrene Route
USA - Der Westen
Reisebericht vom 19.02.2015 bis 21.03.2015, USA
Highlights: Grand Canyon NP, Lake Powell, Las Vegas, Death Valley NP, Sequoia NP, Yosemite NP

Immer wenn wir denken dass es jetzt eigentlich nicht mehr schöner werden kann, werden wir doch wieder eines Besseren belehrt. Diese Route durch den "goldenen" Westen war nicht nur sensationell, sondern einfach gigantisch. Zudem schien Petrus ebenfalls in einem Hoch zu sein und bescherte uns, bis auf einen kurzen Wintereinbruch in Page, schönstes Wetter. So zeigten sich uns die berühmten Nationalparks wie der Grand Canyon, das Death Valley und der Yosemite von ihrer Schokoladenseite. Ach ja und dann waren da noch 9 Tage Las Vegas, aber was dort alles passiert ist, bleibt in Vegas, oder vielleicht doch nicht?

Grand Canyon NP (Arizona)

Als ich vor langer Zeit einmal in der Primarschule einen Vortrag über einen Nationalpark halten musste, wählte ich dafür den Grand Canyon NP aus. Um so mehr freut es mich, als ich endlich vor dieser gigantischen Schlucht stehe und mit eigenen Augen hinunter auf den tiefgrünen Colorado-Fluss blicken kann.

Wir quartieren uns für 3 Nächte auf dem nationalparkeigenen Campground ein, damit wir auch genügend Zeit haben den Park ausgiebig zu erkundschaften. Auf dem Programm steht der "South Kaibab Trail", welcher bis ganz ins Tal ans Flussufer des Colorado führt. Die gesamte Strecke hinunter und wieder hoch in einem Tag abzulaufen, erscheint uns zu anstrengend. Also wandern wir ein langes Teilstück dieses Trails hinab und kehren auf halbem Weg dann wieder um. Kurz bevor wir unseren Ausgangspunkt wieder erreichen legen wir nochmals einen kleinen Picknickstopp ein und staunen nicht schlecht, als sich über unseren Köpfen auf einmal zwei dunkle Schatten bewegen und zwei Kalifornien-Kondore ihre Kreise über uns ziehen. Von dieser Art Kondore gibt es nur noch ganz wenige und wir können es gar nicht fassen, dass wir diese hier zu Gesicht bekommen, zumal wir erst gerade kürzlich einen Film über diese Vögel gesehen haben. Wie schade haben wir unser Teleobjektiv nicht mitgenommen, das wären sicher tolle Aufnahmen geworden. Aber na ja, man kann nicht immer gewinnen. So marschieren wir noch ein paar weitere Trails ab bevor wir dann unseren Wanderschuhen eine kleine Pause gönnen und weiter nordwärts fahren.

Wintereinbruch in Page (Arizona)

Unser nächstes Ziel ist Page mit dem Lake Powell. Diese Ortschaft gilt als Ausgangspunkt für geführte Touren in die Slot-Canyons, welche wir uns gerne anschauen möchten. Aber zuerst sind wir mal wieder auf der Suche nach einem Übernachtungsplatz. Nach einigem hin- und herkurven finden wir doch noch einen geeigneten Platz und verbringen eine der bislang ruhigsten Nächte seit wir hier unterwegs sind. Den Grund dafür sehen wir dann auch am nächsten Tag. Vor uns zeigt sich eine weisse Schneekulisse und dicke Flocken tanzen vor unserem Fenster herum. Das gibt's doch gar nicht. Also gut, bleiben wir doch noch einen Tag länger hier. Wir kuscheln uns im Mogli ein, Roger geht ab und zu aufs Dach um den schweren Schnee weg zu schaufeln. Praktischerweise haben wir noch eine Portion Fondue dabei. So lassen wir uns den Wintereinbruch besonders gut schmecken. Am nächsten Tag lässt dann der Schneesturm nach und so fahren wir zum "Antelope Canyon".

Wir möchten gerne eine Tour buchen und uns erkundigen, um welche Uhrzeit denn die besten Lichtverhältnisse in der Schlucht herrschen würden. Die schönsten Reflektionen kommen erst mit direkter Sonneneinstrahlung so richtig gut zur Geltung. Dementsprechend ist zum Beispiel ein Besuch zur Mittagszeit auch am Teuersten. Da wir aber relativ früh in der Jahreszeit sind bin ich mir gar nicht sicher, ob da in die Canyons überhaupt Sonnenlicht reinkommt. So fällt dann leider auch entsprechend die Auskunft aus, welche wir schon vermutet haben. Um diese Jahreszeit gibt es so gut wie kein direktes Sonnenlicht in die Canyons. Trotzdem bezahlt man lustigerweise zur Mittagszeit immer noch den höheren Eintrittspreis. Wir entscheiden uns den Canyon sausen zu lassen, da wir im September sowieso nochmals hierherkommen und dann die ganze Utah-Tour mit all den Attraktionen machen werden.

The Wave – ohne uns! (Utah)

So fahren wir weiter nach Kanab, dem Ort wo jeweils die Auslosung für die berühmte "Wave" stattfindet. Täglich wird es nur 20 Personen gestattet dieses Naturwunder zu besichtigen. 10 Permits werden online vergeben und die anderen 10 kommen in die Auslosetrommel. Da der Andrang auf diese Permits in der Regel enorm ist, bedarf es schon eines grösseren Glücks ein solches zu bekommen. Nicht so bei uns – die nette Dame vom Visitorcentre meint, dass es kein Problem sein werde das Permit zu bekommen, da praktisch niemand für die Auslosung da wäre. Tja, das kann man ja auch gut verstehen. Zumal sehen die Wetteraussichten für die kommenden Tage miserabel aus und zweitens ist der Ort nicht wirklicht attraktiv (zumindest in der jetzigen Saison) um ein paar Tage auf den Glücksmoment zu hoffen. Und bei Schnee und Matsch möchten wir die Wave auch nicht besichtigen. So verschieben wir auch dieses "to do" auf unsere Herbstliste und entschliessen uns, mit direktem Kurs nach Las Vegas zu fahren. Wir brauchen sowieso mal ein kleines "Päusli".

9 Tage Las Vegas (Nevada)

Normalerweise wenn wir unterwegs sind gibt es immer wieder mal einen Ort, wo wir ein bisschen länger bleiben. Schliesslich muss man das Erlebte auch verarbeiten und kann nicht immer nur von einer Sehenswürdigkeit zur nächsten jagen. Aber irgendwie haben wir hier bislang einfach noch keinen solchen Ort gefunden. So entschliessen wir uns, in Las Vegas eine kleine Zwangspause einzulegen. Zudem nagt an mir schon seit längerer Zeit eine hartnäckige Erkältung mit starkem Husten, welche sich einfach nicht verabschieden lassen will. Und für Mogli lassen wir uns auch ein Paket hierher schicken, aber davon dann mehr weiter unten.

Ehrlich gesagt haben wir keine Ahnung, wo wir in Las Vegas nächtigen sollen. Der frühere KOA-Camping beim "Circus Circus" gibt es nicht mehr und einfach eine Woche irgendwo auf einem Parkplatz zu nächtigen, darauf haben wir keine Lust. Und wenn wir schon in Las Vegas sind, dann möchten wir es auch so richtig krachen lassen. Also stellen wir uns mal auf eine Woche Hotel ein. Wir haben schon ein paar Favoriten ins Auge gefasst als wir zufälligerweise beim "Circus Circus" einen RV Park entdecken. Hierbei handelt es sich um den früheren KOA-Camping, welcher nun neu dem "Hotel Circus Circus" angegliedert ist und mittlerweile auch nur noch halb soviel kostet. Es ist jetzt nicht gerade eine Perle, aber dafür ist die Lage sensationell. Und Schlafprobleme kennen wir glücklicherweise auch bei Lärm nicht.

Schon am ersten Abend stürzen wir uns ins Nachtleben und können uns an den vielen Lichtern und Leuchtreklamen gar nicht satt sehen. Es ist einfach fantastisch, einzigartig und man fühlt sich wie in eine Wunderwelt versetzt. Wir geniessen es so richtig abends auszugehen, uns durch die Stadt zu schlemmen - ok, nicht alles ist jetzt wirklich ein kulinarischer Hochgenuss, aber die Patisserie vom Hotel Bellagio muss ich jetzt doch in den höchsten Tönen loben. Und dann sind da natürlich auch noch die Outlet-Stores zu berücksichtigen, welche ebenfalls ausgiebig erkundet werden müssen.

Aber wenn wir es uns schon so richtig gut gehen lassen, muss natürlich auch für Mogli etwas drin liegen. Da der Arme nicht so gerne bergaufwärts fährt und dann schnell mal ein bisschen heisser wird, haben wir für ihn einen Öl-Kühler fürs Automatikgetriebe bei "ESB Andreas Bauer" anfertigen lassen. Wir möchten es hier nicht unterlassen um uns ganz herzlich bei ihm für seinen super Service zu bedanken. Es ist einfach toll zu wissen dass man einen so zuverlässigen Freund und Helfer zu Hause hat. Auch der Versand über den ADAC klappt hervorragend und nicht mal der Zoll will einen Cent von uns sehen. Uns kommt es fast ein bisschen vor als ob jemand vor uns alle Ampeln auf grün schalten würde.

Aber nun ist das Paket erst mal da und der ganze Einbau muss ja noch gemacht werden. Kein Problem für Roger alias MacGyver. Auf dem Camping darf er sich vom Nachbarn eine Trennscheibe auslehnen um zwei Schlitze für die Luftzufuhr in die Front-Anhängerkupplung zu schneiden. Der Lärm ist ohrenbetäubend und wir sind erstaunt wie tolerant die Amerikaner doch sind. So etwas wäre bei uns zu Hause sicher nicht möglich gewesen. Nichts desto trotz spendieren wir unseren Nachbarn ein paar Biere um uns für den entstandenen Lärm zu entschuldigen. Der Einbau des Kühlers selbst läuft dann wie geschmiert und am Abend ist dann alles tip top erledigt.

Eigentlich wären wir jetzt ja fertig und könnten weiterfahren, aber weil es hier doch so schön ist bleiben wir noch einen weiteren Tag. Und schliesslich kommen heute noch Doro und Jupp von www.monster-worldtour.de vorbei. Die Beiden haben wir im letzten Jahr auf der Abenteuer-Allrad in Bad Kissingen kennengelernt und jetzt zufälligerweise in Las Vegas getroffen. Wir verbringen einen lustigen Tag zusammen mit quasseln und dann natürlich mit einem Las Vegas by Night. Unser Abschiedsessen im "Harrahs" wird dann kulinarisch auch mal ein so richtiger Erfolg und wir sind uns einig, die Amis könnten ja doch kochen wenn sie wollten.

So schnell sind nun 9 Tage vergangen und wir freuen uns wieder auf die nächste Etappe. Geld haben wir leider keines gewonnen, dafür um so mehr positive Eindrücke und eine endlich auskurierte Erkältung.

Testfahrt ins Death Valley (Kalifornien)

Frisch erholt fahren wir nun ins berühmte Tal des Todes, einem der heissesten Flecken auf dieser Erde und somit ideales Testgebiet für unseren neuen Öl-Kühler. Extreme Hitze und steile Passagen zeichnen diesen Park aus und natürlich fantastische Landschaften. Welch Glück haben wir den Kühler rechtzeitig eingebaut, diese Fahrt wäre wahrscheinlich zu einer Tortur geworden. Immer wieder geht es steil bergauf und -ab und das bei 36 Grad, schon jetzt im März. Nun meistert Mogli diese Passagen mit links und kommt gerade mal knapp auf Betriebstemperatur. Der Park gefällt uns so gut, sodass wir 4 Tage bleiben. Es gibt so viele verschiedene Landschaftsformationen anzuschauen dass man schon ein bisschen Zeit benötigt. Aber auch die Übernachtungsplätze sind sensationell. Dieser Park ist einer der wenigen wo man frei stehen kann, man muss nur mindestens 2 Meilen Abstand von der Hauptstrasse einhalten.

Mammutbäume im Sequoia NP (Kalifornien)

Nach den hitzigen Temperaturen im Death Valley liegt unser nächstes Ziel in den Bergen. Schon die Fahrt zu diesem Nationalpark ist für uns eine richtige Augenweide. Nachdem wir wochenlang in relativ vegetationsarmer und trockener Gegend unterwegs waren, können wir uns nun an den grünen Wiesen mit den vielen Wildblumen einfach nicht sattsehen. Gerade jetzt im März ist Kalifornien besonders schön, da zu dieser Jahreszeit der California Poppy blüht, einer Art Mohnblume. Ganze Felder leuchten in einem kräftigen Orange. Über eine schöne Passstrecke fahren wir nun hoch auf über 2000m, wo sich die riesigen Mammutbäume (Sequoias) befinden. Obwohl unten im Tal schönstes Wetter herrschte, bläst uns hier oben nun ein eisiger Wind entgegen und ein ungemütlicher Nebel macht sich breit. Aber irgendwie verleiht es so dem Wald auch etwas Mystisches. Wir bestaunen die riesigen Bäume, welche teilweise über 2000 Jahre alt sind. Der dickste aller Bäume ist der "General Sherman Tree", welcher einen Bodendurchmesser von 12 Metern aufweist und auch schon fast 2500 Jahre alt ist, Hut ab.

Ein bisschen Heimat im Yosemite NP (Kalifornien)

Kilometerweit fahren wir an Orangen, Mandarinen und Erdbeerplantagen vorbei bis wir den Eingang zum Yosemite NP erreichen. Kalifornien gilt als grosser Früchteproduzent und dementsprechend riesig ist auch das Angebot im Supermarkt. Was uns hingegen etwas stutzig macht ist die Tatsache, dass man neben den Früchten gleich einen Spray zu kaufen bekommt der es einem leichter machen soll, die viele Chemie von den Früchten zu entfernen. So wird unsere Euphorie doch etwas getrübt und der Einkauf fällt dann auch nicht wie sonst so üppig aus. Aber für ein paar Tage Yosemite wird es schon reichen.

In diesen Park fahren wir mit etwas gemischten Gefühlen, da wir schon einiges darüber gelesen haben wie; dass er für Europäer überhaupt nicht sehenswert wäre und einem die enormen Menschenmassen klaustrophobische Gefühle vermitteln würden. Na ja, am Besten macht man sich ja immer ein eigenes Bild von dem Ganzen. Wir fahren erst abends in den Park und können uns gerade noch einen letzten Platz auf dem "Wawona Campground" ergattern. Aber unser eigentliches Ziel ist dann das "Yosemite Valley" wo wir versuchen werden, uns für ein paar Tage einzuquartieren. Denn von hier aus können wir direkt zu Fuss zu den meisten Wanderungen starten. Wir haben Glück und bekommen für 3 Nächte einen Platz auf dem "Upper Campground". Es ist ehrlich gesagt schon abartig wie voll der Park jetzt schon ist und das in der absoluten Nebensaison. Im Konvoi wandert man im Schneckentempo bergaufwärts zu den Vernal/Nevada Falls und dann darf man immer wieder mal warten, bis jeder sich von seiner besten Seite abgelichtet hat. Unter normalen Umständen würde man hier wahrscheinlich einen Schreikrampf bekommen, aber da der Weg so steil bergaufwärts geht ist es gemütlich, immer mal wieder ein kleines Päuschen einzulegen. Oben angekommen, können wir dann doch noch die herrliche Aussicht so richtig geniessen.

Zurück auf dem Camping lernen wir dann ein sehr sympathisches Paar kennen, Michelle und Luic. Michelle kommt aus L.A. und Luic ist Franzose. Sie laden uns zu einem Kaffee ein und wir nehmen unsere Muffins mit. Es wird ein unterhaltsamer Nachmittag mit viel Geplauder. Von Michelle erhalten wir dann auch den Tipp, dass wir zukünftig unbedingt bei "Trader Joe's" einkaufen sollen, da man in diesem Geschäft Früchte und Gemüse noch mit gutem Gewissen essen kann (ohne Spray zur Chemieentfernung). Selbstverständlich probieren wir das aus und sind richtig begeistert. Dieses Geschäft werden wir sicherlich noch des öfteren aufsuchen. Vielen Dank für den Tipp, Michelle.

Und nun zum Schluss kommt doch noch unser Fazit zum Park. Also für uns war er trotz der vielen Menschenmassen absolut sehenswert. Zwar sieht es wirklich aus wie in der Schweiz, nein - das stimmt jetzt nicht so ganz, denn zwei Tschechen haben uns gesagt dass die Schweiz viel, viel schöner wäre. Das stimmt natürlich. Aber das Schöne beim Reisen ist ja auch immer die Abwechslung und nach fast 3 Monaten Wüstenregionen war der Park für uns wie ein Paradies, oder eben auch ein kleines bisschen Schweiz im grossen Amerika.

Unsere Tour geht jetzt nun weiter nach San Francisco und dann der Küste hoch Richtung Kanada. Aber dazu mehr dann wie immer im nächsten Reisebericht.