nichtswieweg... vier Abenteurer unterwegs

Ibiza - Cartagena
Blog vom 06.12.2014, Spanien
Reise-Highlights: Ibiza, Cartagena

Gut Ding will Weile haben… das sollten wir uns ja mittlerweile als Segler auf die Fahne geschrieben haben. Obwohl das mit der Geduld noch nie so meine Stärke war, hat sich das Warten auf gute Wind- und Wetterverhältnisse hier in Mallorca gelohnt.

Die Passage nach Ibiza segelt Charon, nein sie fliegt, als hätte sie nie etwas anderes getan! Wir machen konstante 7 Knoten (für unsere alte Lady ein Renntempo) und steuern in der dunklen Nacht unter Segeln die wohl einzige momentan windgeschützte Bucht in Ibiza an. Das Ankermanöver entpuppt sich dann mal wieder als echter Nervenkitzel. Nur ein winziger Platz zwischen einem gesunkenen Wrack und ein paar Felsen bleibt zur Auswahl. Doch der Anker hält, als wären wir hier einbetoniert und so gibt’s dann nach der zügigen Fahrt eine ruhige Nacht.

Gereffte Segel, heute gibts richtig viel Wind.
Ruhige Ankerbucht an Ibizas Ostküste.
Jetzt noch das gute Wetter nutzen um nach Westen zu kommen.
Marina San Antonio auf Ibiza.
Wow, wir bekommen sogar einen persönlichen Badge für die Marina mit Käptn' Blaubär drauf ;-)
Weihnachtsstimmung... na ja... die hat uns hier noch nicht so ganz erwischt.
Schlechtwetterprogramm besteht hauptsächlich aus Bar- und Restaurantbesuchen :-)
Erntefrisch... mmmh!
Na ja, der Bär ist hier nicht los.
Immobiliencheck... Ich glaube wir müssten hier noch etwas länger sparen.
Spaghettiplausch... Nein, der Captain versucht mit ET zu telefonieren.
Abendstimmung auf dem Weg zur spanischen Küste.
Wers nicht glaubt, Kochen ist Akrobatik!
Lang ersehnte Sonnenstrahlen.
Wir sind auf Kurs.
Cartagena an der Festlandküste. Herrliches Städtchen und schöne Marina.
Fangfrischer Thunfisch kommt heute in die Pfanne... Nein, leider nicht selbst geschossen... noch nicht.
Eine Stadt zum Verweilen.

Am nächsten Morgen frischt der Wind bereits wieder auf und wir wollen ihn nutzen. Ein Tief soll im Anmarsch sein und gibt uns gerade noch genug Zeit, auf die andere Seite der Insel zu segeln. Das Meer ist schon ziemlich aufgewühlt und wir fliegen und surfen nur so dahin. Doch es ist bitterkalt und die Aussicht auf ein ruhiges Plätzchen lockt. In San Antonio, auf der Westseite Ibizas legen wir spätnachmittags an. Fröstelnd melden wir uns im Marina Büro und staunen nicht schlecht über den Service. Willkommens-Champagner, piekfeine Anlagen mit personalisiertem Badge. Wir wollen eigentlich nur eine Nacht, vielleicht zwei, je nach Wetter, hier bleiben und werden behandelt als würden wir hier gleich einen Jahresplatz erstehen. Eine Nacht wird uns wohl ein Vermögen kosten, denke ich mir besorgt. Martin guckt dann aber auch ganz perplex aus der Wäsche, als die Dame nur 15 Euro von uns haben will…

Das Tief hat sich zum Verweilen angemeldet und so mieten wir halt ein Auto und kurven durch die Insel. Mit dem Dauerregen halten sich die Ausflugsmöglichkeiten in Grenzen und da wir keine eingefleischten „Clubber“ sind, lassen wir auch die Riesendiscos, für die auf überdimensionierten Werbeplakaten geworben wird, links liegen. Lieber ein bisschen entspannen und wer ein Segelboot besitzt weiss auch… die Arbeit geht niemals aus. So stehen wieder einige kleinere Arbeiten an. Als der Captain dann mit der Idee kommt, unser Pactor Modem* zu testen, schwant mir, dass es ein langer Tag mit viiielen Kabeln, die quer über das ganze Boot verstreut sind, werden wird. Beim Eindunkeln steht zwar noch keine Verbindung, aber es seien wichtige neue Erkenntnisse in der Funktechnik gewonnen worden, meint der Captain. Nun gut, hoffentlich schlägt das Wetter bald um, denke ich…

Und das tut es dann am nächsten Tag. So setzen wir über zum Festland, segeln mit unbeständigem Wind durch den Tag. Als die Nacht einbricht, wird es kalt und ungemütlich. Wir halten unsere üblichen 2-Stunden-Schichten und versuchen dazwischen eine Mütze Schlaf zu bekommen. Dank ein paar Tassen heisser Suppe und Kaffee, frieren wir uns nicht die Finger ab. Ich bin erleichtert, als am Ende meiner Schicht sich der Himmel allmählich rötlich färbt und den kommenden Tag ankündigt. Die wärmenden Sonnenstrahlen haben wir sehnlichst erwartet.

Wir kommen gut voran und umrunden das Cabo de Palos. Beide in Gedanken abwesend, merken wir erst gar nicht, wie von einer Sekunde auf die andere der Wind dreht und merklich auffrischt. Etwas ist hier plötzlich anders, meint der Captain. Kaum gesagt, drehen wir uns komplett im Kreis und in letzter Sekunde verhindern wir eine Halse. Es liegen nur noch etwa 7 Meilen zwischen uns und Cartagena. In Gedanken stehe ich schon unter der wärmenden Dusche. Doch es sollen noch vier harte Stunden vor uns liegen, die wir kreuzend gegen Wind und Wellen reiten.

In Cartagena erwartet uns eine lebendige Marina mit vielen internationalen Seglern. Einige überwintern hier in wirklich schöner Umgebung, andere haben noch etwas Grosses vor sich… genauso wie wir. Aber davon ein anderes Mal…

 

*Für Interessierte: Mit dem Pactor Modem wird es uns, sofern wir es hinkriegen, irgendwann möglich sein, Emails und Wetterdaten via Kurzwellen-Funk zu senden und zu empfangen… also eine Lightversion einer Internetverbindung (auch mitten auf dem Ozean) hinzubekommen.