nichtswieweg... vier Abenteurer unterwegs

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Durch Zentral-Namibias Traumlandschaften und Botswanas einzigartiger Tierwelt
Reisebericht vom 12.12.2011 bis 21.01.2012, Namibia und Botswana
Highlights: Damaraland, Messum Krater, Cape Cross, Swakopmund, Namib-Naukluft N.P., Blutkoppe, Rock Arch, Windhoek, Red Dune Camp, Kgalagadi Transfrontier Park, Mabuasehube Pans, Gaborone, Khutse Game Reserve, Central Kalahari N.P.

Auf diesem Teil unserer Tour kamen wir landschaftlich, kulturell, gesellschaftlich und tiermässig voll auf unsere Kosten. So fuhren wir bei strahlend blauem Himmel durch die einzigartige Landschaft des Damaralands, schauten uns die Felsgravuren in Twyfelfontein an, fuhren mal wieder einen Offroad-Track der auf keiner Karte eingezeichnet ist, verbrachten Weihnachten in einer kleinen Höhle und trafen schlussendlich in Windhoek auf unsere Reisefreunde Sonja und Markus, welche wir in Australien kennengelernt haben. Auf einer roten Sanddüne in der namibischen Kalahari wurde dann das alte Jahr standesgemäss verabschiedet und mit einer extrem stimmungsvollen Party rutschten wir ins neue Jahr. Aber das war lange noch nicht alles.....

Weiter ging es in den "Kgalagadi Transfrontier Park", welcher auch diesmal tierisch auftrumpfte. Löwen- und Gepardenrudel zeigten sich uns abwechslungsweise von ihrer schönsten Seite. Via die "Mabuasehube Pans" reisten wir erneut in das Land ein, welches uns gleich zu Beginn in den Bann gezogen hat, nach Botswana. Neben einem Besuch der Hauptstadt Gaborone standen die beiden Parks "Khutse Game Reserve" und "Central Kalahari" auf dem Programm, wo wir diesmal landschaftlich gesehen die Vorzüge der Regenzeit geniessen konnten. Aber nach knapp drei Wochen Botswana führte uns der Weg wieder zurück nach Windhoek.

Fahrt durchs Damaraland mit Abstecher in den "Messum Krater"

Die beginnende Regenzeit im Norden von Namibia veranlasst uns, etwas schneller südlich zu fahren. Neben einem kurzen Abstecher in das "Waterberg Plateau" fahren wir wieder westlich, hinein in das Damaraland. Dieser Teil Namibias ist vor allem für seine Felsgravuren bekannt, die wir uns in "Twyfelfontein" genauer anschauen. Ebenfalls soll sich hier in der Nähe der "Doros Krater" befinden, dessen Eingang wir trotz langem suchen und gutem Kartenmaterial nicht gefunden haben. Aber das macht ja nichts, immerhin soll es hier eine Piste in den bekannteren "Messum Krater" geben. Auf unserer Karte ist kein Weg eingetragen, aber für diese Probleme haben wir ja das "Tracks4Africa" auf unser GPS geladen. Dass die Piste zum Krater mit "not recommended" (nicht empfohlen) vermerkt ist, übersehen wir jetzt einfach mal. Den Grund dafür merken wir dann auch ziemlich bald. Ein Teilabschnitt erinnert uns extrem an die letzte Tour über den Van Zyl's Pass. Nur dass man den Van Zyl's, wenn es sein muss, auch von der anderen Seite wieder hoch fahren könnte. Bei dieser Piste hier würde man aber definitiv scheitern.

Über loses Gestein rutscht der Landy über die Treppen im Felsen hinunter. Auweia, was dieses Auto alles mitmachen muss. Ab und zu fragt man sich ja schon, weshalb man sich diesen Stress immer wieder antut. Aber macht man es nicht, entgeht einem ja doch so einiges. Und die grandiose Landschaft die sich uns hier bietet, lohnt die Strapazen allemal. Wir kommen nur langsam vorwärts, sodass wir uns unterwegs einen Schlafplatz suchen. Neben einem Bachbett finden wir einen grossen Busch, hinter dem sich Rebelde verstecken kann. Tags darauf rattern wir auf ziemlich übler Wellblechpiste Richtung Brandberg. Unterwegs entdecken wir immer wieder Felsmalereien, welche den Weg zum "Messum Krater" in die Länge ziehen. Gerade rechtzeitig mit der Spätnachmittags Sonne im Rücken, erreichen wir den Eingang. In allen erdenklichen Farben schimmern die Felsen. Die Landschaft ist so einzigartig, dass man sich einfach nicht genug daran satt sehen kann. Wir suchen uns im Krater ein schönes Übernachtungsplätzchen auf einem Plateau und geniessen einfach das grandiose Panorama.

Besuch der stinkenden Robben-Kolonie

Am nächsten Tag führt uns dann der Weg nach mehreren Wochen Wüste wieder einmal ans Meer. Auf dem Programm steht die Besichtigung der Robben-Kolonie von Cape Cross. Überall wird man schon zuvor vom extrem starken Gestank der Tiere gewarnt. Aber man kann sich keinen Begriff machen wie penetrierend die Düfte effektiv sind, wenn man nicht selber hinfährt. Uns Beiden kommt die Szene vom Film "Der Schuh des Manitu" in den Sinn. Jacqueline – lass das kotzen, genau so fühlen wir uns hier. Wenn wir noch eine Minute länger bleiben, müssen wir uns Beide übergeben. Du meine Güte, ist das hässlich. Und dafür zahlt man noch Eintritt. Obwohl die Tiere ja schon putzig aussehen, ist doch der Anblick der ebenfalls vielen toten Robben nicht so ein Hingucker, also nichtswieweg hier.

Land Rover verrücktes Swakopmund

Swakopmund gilt als die Deutsche Hochburg von Namibia. Mit Englisch kommt man nicht wirklich weit und in den Supermärkten kann man sich mit deutschen Leckereien nur so eindecken. Und speziell während der Weihnachtszeit ist Swakop der wahrscheinlich meist besuchteste Ort von Namibia. Wir fahren zum "Sophia Dale Camping", etwas ausserhalb der Stadt. Herzlich werden wir vom Besitzer Manfred empfangen. Da wir uns ein paar Tage vor Weihnachten befinden, bekommen wir auch noch einen Platz auf dem Campground. Obwohl er eigentlich ziemlich ausgebucht ist, quetscht er uns noch irgendwo rein. Für Defender Fahrer hätte er immer einen freien Platz übrig, meint er lachend. Wir müssen in Swakopmund eine Monster-Liste abarbeiten, zuviel ist in den letzten Wochen angestanden wo wir keine Möglichkeit hatten, etwas zu besorgen bzw. zu erledigen. Aber als Erstes steht wieder einmal ein dringend benötigter Friseur-Besuch an der Reihe. Ich erkundige mich bei Manfred, wo man denn hier am Besten hingeht, ja zum Golfclub natürlich, die beste Adresse in Swakopmund.

Also fahren wir dahin, obwohl wir uns ehrlich gesagt etwas unwohl fühlen, mit unserem dreckverschmierten Landy da aufzukreuzen. Zu Hause wären wir wahrscheinlich nicht mal bis zur Club-Einfahrt gekommen. Aber in Afrika ist alles einwenig anders, hier stört das Niemanden. Ich frage im Salon zuerst auf Englisch nach, ob ich einen Termin bekommen würde, aber wie ich mir schon gedacht habe, ist bis nach Weihnachten nichts mehr zu machen. Die Salonbesitzerin spricht mit ihrer Angestellten auf Deutsch und so wechsle ich natürlich auch die Sprache. Hellerfreut meint sie auf einmal: "Ach, Sie sind aus der Schweiz? Wie schön! Warten sie mal, in einer Stunde kann ich Sie noch dazwischen quetschen".

Die Wartezeit überbrücken wir mit einem Frühstück im Golfclub, bevor es dann ans Haare schnippeln geht. Roger nutzt seine Freizeit um endlich mal nach 5 Monaten das Auto wieder zu waschen. Aber weshalb wir eigentlich eine so langweilige Geschichte über einen Friseurbesuch erzählen, das kommt jetzt ja erst noch. Im Gespräch mit der Salon-Inhaberin vertieft, kommen wir auf einmal auf das Thema Land Rover. Nebst dem Friseur-Salon hätte sie noch eine Farm und seit 30 Jahren würde sie kein anderes Fahrzeug als Land Rover fahren. Sie war natürlich hocherfreut, dass der Landy ebenfalls unsere "Hausmarke" ist. Sie meint, etwa 90% der namibischen Farmer wären Land Rover Besitzer und alle ihre Kunden seien ebenfalls Landy-Fahrer. Ich dachte ja zuerst, jetzt trumpft sie ein bisschen auf. Aber als eine Kundin nach der nächsten kam und alle mit ihrem Landy auftauchten, da wusste ich, heii, hier bin ich am richtigen Ort gelandet. So wird dann wie bei einem üblichen Friseur-Besuch auch nicht der neuste Klatsch und Tratsch ausgetauscht, nein, man unterhält sich hier wo man die günstigsten Ersatzteile bekommt, welches die beste Garage ist, wer ebenfalls ein solches Fahrzeug fährt und natürlich, egal was man auch immer über Land Rover sagen mag, dass jeder sein Fahrzeug einfach abgöttisch liebt. So dauert der Friseurbesuch für nur ein bisschen Haare lassen über drei Stunden, aber immerhin kenne ich nun die besten Adressen von Swakopmund.

Weihnachten in einer kleinen Höhle

Ehrlich gesagt hatten wir für Weihnachten noch keine Idee, wo wir hinfahren sollten. Nur eines war klar, in Swakopmund wollten wir nicht bleiben, obwohl wir bei Manfred hätten campieren können. Es war uns einfach ein bisschen zu voll hier. Wir entscheiden uns in den nördlichen Teil des Namib-Naukluft N.P. zu fahren und besorgten uns die benötigten Permits in Swakopmund. Berühmt ist der Park für den Welwitschia-Trail mit den gleichnamigen Pflanzen, welche bis zu 2000 Jahre alt werden können und auch als lebende Fossilien gelten. Es gibt aber auch noch einige Felsformationen anzuschauen wie die Blutkuppe, die besonders im Abendlicht richtig rot leuchtet oder auch den Rock Arch. Wir haben die Bewilligung für 4 Tage eingeholt und finden am letzten Abend noch einen herrlichen Platz zum Campen direkt neben einem Wasserloch. Strausse, Oryxe, Springböcke, Warzenschweine und sogar Giraffen schauen vorbei. Und das alles für uns ganz alleine. Obwohl man uns schon prophezeit hat dass der Park übervoll wäre, sahen wir in diesen paar Tagen lediglich zwei Fahrzeuge, damit kann man gut leben.

Ausserhalb des Parks fahren wir weiter über den Gamsbergpass zur Rooiklip Gästefarm, wo wir uns entscheiden die Weihnachtstage zu verbringen. Wir mieten uns für ein paar Tage eine Höhle auf ihrem Gebiet. Die Aussicht ist einfach fantastisch und wir sind uns einig, dass wir keinen schöneren Platz für Weihnachten hätten finden können. Wir geniessen die Ruhe und Abgeschiedenheit, grillieren fleissig und lassen es uns richtig gut gehen. Schliesslich brauchen wir Power für die kommenden Tage.

Wiedersehen in Windhoek mit Sonja und Markus

Wenn das nun mal kein Zufall ist, denn genau heute vor 5 Monaten, am 28. Juli 2011, haben wir uns von Sonja und Markus in Darwin (Australien) verabschiedet und jetzt gibt es das grosse Wiedersehen in Windhoek. Natürlich haben wir uns hier verabredet, aber es liegt doch eine riesig grosse Strecke dazwischen und dass so etwas terminlich aufgeht, grenzt immer wieder an ein Wunder. Wir freuten uns natürlich riesig die Kimberley Truppe hier zu treffen. Und wie es kommt, wenn sich Reisende so lange nicht gesehen haben, es gibt soooovvviiiieeeellll zu erzählen. Die Tage fliegen nur so davon, es gibt einiges zu erledigen und schon bald ist es Zeit aufzubrechen, denn es ist Party-Time.

Sylvesterparty der Superlative in der namibischen Kalahari

Wo geht man normalerweise hin um eine Party zu feiern? Na klar, in die Wüste, wo sonst? Elke und Bernd, welche die Feierlichkeiten organisiert haben, erwarten uns bereits beim "Red Dune Camp" in der Nähe von Gochas. Nebst der "Kimberly-Reisegruppe" (wir mit Sonja und Markus) sind sie selbstverständlich ebenfalls mit von der Partie sowie ihre Freunde Niki und Hagen.

Hoch oben auf einer roten Sanddüne erwartet uns ein Traumplatz mit grandioser Aussicht. Irgendwie passt das doch gerade perfekt ins Programm, erinnert uns dieser Platz doch auch ein bisschen an Australien. Der einzige Haken dabei ist die mörderische Hitze, die einem fast umbringt. Wie tote Fliegen liegen wir tagsüber unter unserer Markisen-Burg, die schwer den südafrikanischen Zeltburgen Konkurrenz macht. Aber glücklicherweise kühlt es abends richtig ab und so sind wir dann natürlich zur Sylvester-Party wieder top fit. Auf unserer eigenen Sundowner-Plattform geniessen wir die spektakulären Sonnenuntergänge, schnabulieren wie die Kaiser und als dann die Musik zu spielen beginnt, dauert es nicht mehr lange bis die Terrasse zu einer Tanzbühne umfunktioniert wurde. Da wird dann schon mal eine Polonaise gemacht, der Jägermeister fliesst in Strömen und bis in die frühen Morgenstunden wird gesungen und gelacht. Über unseren Köpfen breitet sich ein funkelnder und glitzernder Sternenhimmel, gespickt mit vielen Sternschnuppen aus. Was für ein Start ins neue Jahr – prosit!

Das abartige Gespann ist wieder unterwegs - auf geht es in den "Kgalagadi Transfrontier Park"

Da sich das "Red Dune Camp" nur gerade 120km vom Eingang des "Kgalagadi Transfrontier Park" befindet, führt natürlich kein Weg daran vorbei meinem bisherigen Lieblingspark einen zweiten Besuch abzustatten. Zuerst heisst es aber Abschied nehmen von Elke und Bernd sowie Niki und Hagen. Ihr Weg führt wieder hoch nach Windhoek, während dem sich die Kimberley Gruppe entschieden hat gemeinsam durch Botswana zu reisen. Aber wie gesagt, geht es zuerst in den "Kgalagadi". Diesmal wählen wir den Grenzübergang bei "Mata Mata" wo wir auch gerne campiert hätten, aber wie schon beim letzten Mal ist auch jetzt alles komplett ausgebucht. Da es schon spätnachmittags ist und wir bis "Twee Rivieren" runterfahren müssen, heisst es einen Zahn zulegen. Glücklicherweise sehen wir auf dieser Strecke bis auf einen hundemüden Löwen nicht viele Tiere, sonst hätten wir es vor Torschluss nicht mehr geschafft, da die Piste wirklich in einem miserablen Zustand ist. Aber bereits am nächsten Tag zeigt sich uns der Park wieder von seiner Sahneseite. Berühmt für seine grosse Löwenpopulation entdecken wir dann auch bereits nach kurzer Fahrt ein sechsköpfiges Löwenrudel direkt am Strassenrand. Schaut man ein bisschen in den Büschen umher, entdeckt man immer wieder neue Gesichter. Es ist unglaublich, wir sind so begeistert und können uns an diesem Katzenaufgebot gar nicht satt sehen. Als sich das Löwenrudel dann doch etwas von den vielen Touristen gestört fühlt und fortzieht, geht es auch bei uns weiter. Und siehe da, wieder tummelt sich etwas katzenartiges in den Büschen. Voller Aufregung vergesse ich wie schon so oft zu fotografieren und als ich mit dem Fernglas schaue und sehe, dass es sich um einen Leoparden handelt, könnte ich mich einfach ohrfeigen. Nein, schon wieder ist mir einer durch die Lappen. Zuletzt im "Moremi" und jetzt hier. Leoparden zu fotografieren ist wahrscheinlich das Schwierigste auf Pirschfahrten, da diese Tiere hauptsächlich nachtaktiv sind und es wirklich ein Glücksfall ist, diese Katzen auch tagsüber anzutreffen.

Na ja, der Unmut ist schnell vorbei, es muss weitergehen. Nach kurzer Zeit hält uns ein anderer Landy-Fahrer an und meint, beeilt euch, etwa in einem Kilometer liegen 5 Geparden im Gebüsch. "Wow wow wow" - wir kommen aus dem Rausch gar nicht mehr raus und siehe da, gerade noch rechtzeitig entdecken wir die Gruppe, bevor sie sich über einen Hügelkamm aus dem Staub machen. Was für ein Tag, so was gibt es nicht oft. Wir sehen noch mehr Löwen, nicht mehr so nahe aber immer wieder kann man eine riesige Mähne im Schatten eines Gebüsches entdecken. Am nächsten Tag dann das gleiche Spiel. Wir sehen wieder das gleiche Löwenrudel wie am Vortag, ein paar weitere Löwen kommen hinzu. Und nur um eine halbe Stunde verpassen wir einen "Kill", angeführt von einem Gepardenrudel an einem Straussen-Baby. Aber im Gebüsch versteckt können wir die Mutter mit ihren Kleinen entdecken wie sie ihre Beute verzehren. Fürs Foto reicht es diesmal nicht, aber dafür geniessen wir einfach den Augenblick. Unterwegs zum "Nossob Camp" gibt es noch mehr Geparden im Gebüsch, es ist einfach grandios.

Nach 3 Tagen im südafrikanischen Teil des "Kgalagadi" wechseln wir rüber auf die Botswana Seite. Beim letzten Mal waren wir ja in "Polentswa" und haben das "KAA-Gate" genommen, diesmal geht es weiter hinein zu den "Mabuasehube Pans", wo wir weitere 4 Tage gebucht haben. Die Campingplätze im Botswana Teil gefallen uns einiges besser als die in Südafrika. Obwohl die Plätze viel einfacher ausgestattet sind, wird man hier mit viel Privatsphäre, toller Aussicht und Abenteuercharakter belohnt. Hier gibt es keinen Elektrozaun der die Wildtiere abhält, einen Besuch abzustatten. Wie Elke mal so schön sagte: "Botswana hat Klasse vor Masse." Genau das finden wir auch. In diesem Land fühlen wir uns einfach wohl und das war auch der Grund, dass wir unbedingt nochmals hierher kommen wollten. Aber jetzt genug Schmu, weiter geht es mit den Tieren. Leider haben wir in den "Mabuasehube Pans" nicht so viele zu Gesicht bekommen. Natürlich gab es die Gnus, Antilopen, Springböcke und co., aber als Katzenfans sind wir in diesem Fall nicht so auf unsere Kosten gekommen. Immerhin bekamen wir eine seltene braune Hyäne vor die Kamera, das war's dann auch schon. Aber toll war es trotzdem, ausser den unerträglichen Temperaturen, wo das Aussenthermometer schon mal 53 Grad anzeigte. Was machen wir eigentlich hier? Ab jetzt beschliessen wir, morgens noch früher aufzustehen. Neu klingelt der Wecker täglich bereits um 05.00 Uhr, Abfahrt ist um 05.30 Uhr. Anderweit hält man diese Temperaturen nicht aus und die Tiere ebenfalls nicht. Nach einer Woche "Kgalagadi" geht es dann wieder raus in die Zivilisation. Mit tollen Eindrücken verlassen wir den Park, der auch diesmal wieder seinem Namen gerecht wird - der mit den vielen Katzen.

Buchungsstress in Gaborone

Was für ein Gefühl, endlich mal wieder auf einer Asphaltstrasse zu fahren und nicht nur mit 20km/h Tausende von Kilometern durch die Gegend zu schleichen. Wir sind überrascht wie grün die Landschaft aussieht. Vor drei Monaten war alles noch so staubtrocken und unwirklich und jetzt, könnte man meinen dass Botswana auch irgendwo in Europa liegen könnte. Alles ist grün, Wildblumen säumen den Weg, es sieht senstionell aus. Wir erreichen Gaborone, die Hauptstadt Botswanas und werden gleich wieder mit den selben Problemen wie beim letzten Mal konfrontiert, ihr wisst ja, it's broken (es ist kaputt).

Die erste Hürde stellt mal wieder die Geldbeschaffung dar. Wir klappern einen Bankomaten nach dem anderen ab, entweder sind sie ausser Betrieb, akzeptieren unsere Karten nicht oder das Limit ist zu klein. Ach es ist einfach herrlich. Nach dem zivilisierten Namibia freut man sich doch mal wieder über so kleine Herausforderungen. Wieder mit gefüllten Taschen unterwegs fahren wir dann zu "Beams Campground", der sich mitten in der Stadt befindet. Von hier aus können wir unsere Besorgungen erledigen. Als erstes Traktandum stehen die Buchungen für die Campsites im "Khutse Game Reserve" und der "Central Kalahari" auf dem Programm. Nach dem Buchungsmarathon in Maun muss man hier lediglich zwei Büros aufsuchen, nur, wo sind sie denn? Bigfoot-Tours, der Hauptanbieter ist umgezogen und bis wir endlich mal das versteckte Büro finden, sind Stunden mit Herumirren in der Stadt vergangen, da niemand die neue Adresse wusste.

Als wir dann alles unter Dach und Fach hatten stand natürlich auch ein Grosseinkauf an der Reihe. Und wie es kommen muss, kaum ist unser Einkaufswagen prall gefüllt, herrscht Stromausfall im ganzen Einkaufszentrum – Elektrizität is broken. Das ganze Einkaufszentrum ist stockdunkel. Aber man kann es fast nicht glauben, alle nehmen es gelassen, warten, niemand reklamiert, hier ist man sich das gewohnt. Man stelle sich so eine Situation mal zu Hause vor. Zum Glück hat unser SPAR noch ein Generator und kurze Zeit später gibt es wieder Strom. Aber der Rest des Einkaufszentrums bleibt dunkel. Die kleinen Shops schliessen ab, gehen nach Hause. Heute läuft ja sowieso nichts mehr. Zu blöd, genau in diesem Zentrum haben wir unsere Wäsche abgegeben. Ist der Stromausfall vielleicht der Grund, dass alles genau so dreckig wie zuvor zurück kam?

Albtraumpiste vom "Khutse Game Reserve" in die "Central Kalahari" und einen Plattfuss

Da wir ein extrem gedrängtes Programm vor uns haben, bleiben wir nur zwei Tage in Gaborone und fahren dann gleich hinein in das "Khutse Game Reserve". Hier bekommen wir eigentlich nicht die Tiere zu Gesicht die zu erwarten sind, nein, wir sehen grosse Giraffen-Herden. Giraffen kommen in dieser Gegend nur sehr selten vor, aber wir haben Glück und stossen auf eine etwa 15-köpfige Gruppe beim Wasserloch. Stundenlang verweilen wir da und schauen diesen faszinierenden Tieren bei ihrem komplizierten Trinkgelage zu.

Nach zwei Tagen geht es dann aber in den eigentlich Teil, weiter nördlich in die "Central Kalahari". Liest man im Reiseführer nach steht für diesem Streckenabschnitt geschrieben, dass diese Piste über Expeditionscharakter verfügen würde. Na ja liebe Ilona Hupe, hätten Sie das doch mal etwas detaillierter beschrieben. Besser wäre gewesen, nach dieser Piste braucht ihr Fahrzeug eine neue Lackierung und einen guten Spengler. Über Hunderte von Kilometern fahren wir durch eine fast zugewachsene Piste. Die Dornenbüsche und abgebrannten Äste, die sich wie Pfeilspitzen ins Auto bohren, bringen jede Stimmung auf den Tiefpunkt. Wir haben ja schon unzählige Kratzer, kein Problem, aber wenn man aber über 12 Stunden hört wie der Lack langsam abbröselt, bekommt man langsam aber sicher innerliche Aggressionen. Dazu kommt, dass sich eine Pfeilspitze von einem solch besagten Busch direkt seitlich in unseren Pneu bohrte und die Luft gleich schnell wie bei einem zerplatzten Luftballon herauspresste. Und weil ja alle guten Dinge drei sind, stellt sich uns eine Kobra direkt dermassen ungünstig in den Weg, dass es kein Ausweichen mehr gibt und sie sich nur noch ein letztes Mal aufbäumen kann. Dieser tragische Todesfall tut uns nun natürlich sehr leid.

Wir schaffen es an diesem Abend nicht mehr zu unserer gebuchten Campsite und übernachten daher wild im Park. Wie es aussieht, war auf dieser Piste sowieso seit einer Ewigkeit niemand mehr unterwegs, also wird uns heute Abend niemand stören. Am nächsten Tag erreichen wir dann endlich das Eingangs-Gate in die "Central Kalahari". Ab hier wird die Piste wieder viel angenehmer, die Landschaft offener und nicht mehr so buschig wie in dem "Khutse Game Reserve".

Grosse Erwartungen haben wir natürlich an diesen Park, da wir hier unbedingt die schwarzmähnigen Kalahari-Löwen sehen möchten, die es nebst dem "Kgalagadi" nur noch hier gibt. Da wir ja zu Viert unterwegs sind, bestehen natürlich grössere Chancen auf Sichtungen. Wir wechseln uns täglich mit der Führung ab. Einmal fahren wir voraus, dann wieder Sonja und Markus. Während wir uns auf die Kleintiere wie Löffelhunde und Honigdachse spezialisiert haben, ich glaube wir haben nicht einen einzigen ausgelassen, fokussiert die Kimberley Gruppe auf Katzen. Und so kommt es dann auch, dass wir bei der Piper Pan unseren ersten schwarzmähnigen Löwen sehen. Wow, was für ein Anblick. Stolz sitzt er da in der Sonne und wärmt seinen Pelz auf.

Unser nächstes Highlight folgt dann auf der Deception Pan, als wir kurz vor Einbruch der Dunkelheit drei Geparden auf der Lauer entdecken. Sie sehen hungrig aus und ein "Kill" ist mit Sicherheit nicht mehr weit. Gespannt wie die Pfeilbogen warten wir ob sie endlich zur Jagd ansetzen. Sie schleichen sich an den Springböcken vorbei, ducken sich im Gebüsch und warten. Leider warten sie für uns zu lange, es ist bereits zu dunkel und wir müssen zurück ins Camp. Noch lange lauschen wir ob wir vielleicht doch etwas hören, aber es bleibt ruhig.

Am zweitletzten Tag zeigt sich uns dann die Kalahari nochmals von der schönsten Seite. Die Fahrt durchs Passarge Valley ist nicht nur landschaftlich gesehen die abwechslungsreichste Strecke im Park, nein, wir bekommen auf diesem Abschnitt auch wieder zwei Löwen zu Gesicht. Ein Männchen macht es sich direkt auf der Strasse bequem und ein paar Kilometer weiter entdeckt Markus, das sehr gut im Gebüsch versteckte Löwenweibchen. Wenn das nicht ein krönender Abschluss ist... Heute verbringen wir den letzten Abend mit Sonja und Markus, nach fast drei Wochen trennen sich am nächsten Tag unsere Wege. Sie fahren weiter nach Maun, wir müssen wieder zurück nach Windhoek. Da sie früher als wir nordwärts fahren, werden wir sie leider erst zu Hause wieder sehen. Gute Reise euch Beiden. Schön isch gsi, es hät Spass gmacht, miar freuen üs uf d Kässuppa.

Und wir treffen mit 3000km mehr auf dem Buckel und ziemlich müde in Windhoek ein. Jetzt gilt es noch die letzten Vorbereitungen zu treffen, bevor unser Besuch aus der Schweiz ankommt, auf den wir uns ebenfalls riesig freuen.