nichtswieweg... vier Abenteurer unterwegs

Fotos zu diesem Reisebericht
Mit Loopings von Broken Hill nach Melbourne
Reisebericht vom 27.11.2010 bis 01.01.2011, Von Broken Hill nach Melbourne
Highlights: Eyre Peninsula, Mount Remarkable N.P., Adelaide, Gawler Ranges N.P., Flinders Ranges N.P., Wilpena Pound, Gammon Ranges N.P., Arkaroola, Murray River N.P., Mungo N.P., Grampians N.P., Melbourne

Nach vielen Regentagen bekommen wir die Sonne Australiens doch noch so richtig zu spüren. Bei traumhaftem Wetter mit Temperaturen über 40 Grad erforschen wir die Eyre Peninsula. Für die darauf folgenden Flinders Ranges werden es dann noch ein paar Grade mehr. Nach soviel Hitze zieht es uns wieder in kühlere Gebiete und so verbringen wir die Weihnachtstage in den Grampians. Das Alte Jahr verabschieden wir in Melbourne mit einem fantastischen Feuerwerk und bekommen den Spruch „lasst es krachen“ hautnah in einem Tram zu spüren.

Oben regnet’s und unten tropft’s

„It never rains in Broken Hill“ ist nicht nur ein australischer Song, sondern auch ein Werbeslogan dieser Region. Tja, ausgerechnet in diesem Jahr müssen die Lieder wahrscheinlich umgeschrieben werden. Denn es giesst leider immer noch wie aus Kübeln in Broken Hill und alle umliegenden Tracks sind wegen Überschwemmungen gesperrt. Ach ja, es tropft ja nicht nur von oben, sondern auch unter unserem Landy machen sich ein paar nasse Spuren bemerkbar. Normalerweise nennen wir dieses Phänomen „schwitzen“, aber da sich die Nassstelle gleich unter dem Haupttank befindet, muss das Problem doch angegangen werden. Blöd dabei ist nur, dass wir uns auf einem Camping Platz befinden, wo ein grosses Schild darauf hinweist „no maintenance work allowed„ was soviel heisst wie: es sind keine Reparaturarbeiten am Fahrzeug erlaubt. Glücklicherweise parkt gleich ein Lastwagen der örtlichen Müllabfuhr neben uns und führt den ganzen Service an seinen Fahrzeug durch. So sieht man wie ernst die Warnungen genommen werden. Wir fühlen uns eingeladen, dasselbe zu tun. Schnell hat Roger den Blaumann montiert und liegt zusammen mit Martin unter dem Landy. Ei-ei-ei, es sieht gar nicht gut aus und das Ergebnis lautet; ein neuer Tank muss her. Da die 4x4 Tracks in die Flinders- und Gammon Ranges sowieso immer noch gesperrt sind entschliessen wir uns, zuerst weiter südlich zu fahren und uns um einen neuen Tank zu kümmern.

Im Mount Remarkable National Park legen wir einen Zwischenstopp ein und nutzen diesen sogleich um uns zu erkundigen, wo wir denn einen neuen Tank bekommen könnten. Ein Australier gibt uns einen Tipp, bei den „Triumph Rover Parts“ in Adelaide nachzufragen. Und siehe da, alles kein Problem, sie haben einige auf Lager. Während Martin und Andrea nun weiter auf die Eyre-Peninsula fahren, machen wir einen kleinen Abstecher nach Adelaide, was nur einen klitzekleinen Umweg von etwa 700km bedeutet.

Land Rover Organ Spende

Wir brettern über den Highway nach Süden und schnell macht sich die andere Fahrweise der Südaustralier bemerkbar. Während normalerweise die Australier sehr rücksichtsvolle und tolerante Autofahrer sind, wird hier in Adelaide gedrängelt und gehupt und immer noch kurz vor der Nase hinein gefahren. Herrlich, fast wie zu Hause. Am Nachmittag erreichen wir dann die Garage, wo sich der Geschäftsinhaber persönlich um unser Anliegen kümmert. Ja ein Dieseltank für unseren TDi wäre kein Problem meint er, wir können einfach einen aussuchen. Wir sollen doch kurz mal um das Gebäude spazieren und unser Wunschstück auswählen. Hmm, was ist denn das für ein Laden? Wir verstehen nicht genau was er meint. Aber ok, wir folgen seinen Anweisungen. Als wir hinter das Gebäude marschieren trauen wir unseren Augen kaum. Das ist doch gar nicht möglich, vor uns liegt ein riesiger Schrottplatz mit allen möglichen Land Rover Modellen. Wir sind nun nicht ganz sicher ob wir ihn richtig verstanden haben und möchten schon zurückgehen. Aber wir entschliessen uns, den Schrottplatz doch genauer unter die Lupe zu nehmen. Auf dem Areal befinden sich vor allem Unfallfahrzeuge, welche teilweise erst ein paar tausend Kilometer auf dem Tacho (falls noch vorhanden) haben.

Und siehe da, bei jedem Landy ist auf der Windschutzscheibe eine Nummer gekritzelt und man kann sich einfach die Teile aussuchen, welche man benötigt. Das ist ja der Wahnsinn! Ok, eigentlich haben wir uns das etwas anders vorgestellt aber was soll’s, die Hauptsache ist ja dass wir einen anderen, hoffentlich dichten Tank bekommen. Einen neuen können wir uns dann zu Hause ja wieder besorgen. So wählen wir schlussendlich Landy Nummer 558 aus, welcher Rebelde seinen Tank spendiert. Irgendwie kommt man sich hier wie bei einer Organtransplantation vor. Da wir den Tank nicht selber auf dem Areal einbauen durften und sich die Geschichte, wie wir es selber an einem abgelegenen Ort versucht haben so in die Länge ziehen würde, machen wir hier die Kurzversion und jeder kann sich seinen Teil dazu denken. Also fahren wir nach unserem missglückten Versuch den Tank selber einzubauen wieder zurück und lassen es in der Garage erledigen. Was uns jedoch tröstlich stimmt ist, dass sogar die Profis während 4 Stunden mit diesem Unterfangen beschäftigt sind.

Auf der Eyre Peninsula

Nun ist unser Landy wieder dicht und wir können frohen Mutes weiterreisen. Unser nächstes Ziel ist ebenfalls die Eyre Peninsula, wo wir uns als erstes im „Gawler Ranges National Park“ etwas austoben. Wie schon so oft sind wir wieder einmal ganz alleine unterwegs und können so den National Park voll auskosten.

Wir fahren zu den speziellen Felsformationen der „Mirica Falls“, welche uns einiges besser gefallen als das eigentliche Wahrzeichen des Parks, den „Organ Pipes“. Am nächsten Morgen zeigt das Thermometer bereits 43 Grad an, es ist so heiss, dass uns das sogar Atmen schwer fällt. So entschliessen wir uns weiterzufahren, obwohl es im Auto auch nicht gerade kühler ist. Bei dieser Hitze schwinden alle Motivationen um sich einwenig zu bewegen dahin und so fahren wir weiter Richtung Küste. In Elliston treffen wir dann zufällig auf das Team Pajarito, welche dieselbe Idee wie wir hatten. Ab hier geht es also wieder im 4er Pack weiter.

Südsee Feeling mit einem Hindernis

Nachdem die letzten paar Tage so heiss waren beschliessen wir hier, nie mehr über schlechtes Wetter zu jammern. Denn von jetzt an ist ein bewölkter Tag ein guter Tag. So reisen wir weiter südwärts in den „Coffin Bay National Park“ und die Worte hierfür zu finden, sind ziemlich schwierig. Vorweg, er ist einer der bislang schönsten National Parks, welche wir hier gesehen haben. Fast wie Fraser Island besteht der Park grösstenteils aus Sand. Man fährt dem wunderschönen Seven-Mile Beach entlang und falls man noch einen Abstecher zum „Sensation Beach“ unternimmt, fühlt man sich einfach nur noch im Paradies und möchte nie mehr weg.

Hier befindet sich eine Bucht, umgeben von kilometerlangem Traumstrand und das azurblaue Wasser lädt gleich zum Baden ein, obwohl es leider eisigkalt ist. Aber wie so oft, muss man sich seinen Traumplatz verdienen. Eine tiefsandige, steile Düne muss zuerst überwunden werden, bevor man diesen Platz geniessen kann. Versuch 1, 2, 3 blieben leider erfolglos. Auch mit viel Anlauf und Schwung schien die Düne unüberwindbar und kurz vor der Kuppe spult Rebelde kräftig und rollt wieder zurück. Jetzt hilft nur noch Luft aus den Pneus rauslassen, darauf hätten wir eigentlich auch früher kommen können. Und siehe da, Versuch 4 klappt jetzt erfolgreich.

Mit dem anderen Problem, wie wir da von der anderen Seite wieder raufkommen, beschäftigen wir uns erst am nächsten Tag. Aber solche Traumplätze haben ja wie bereits erwähnt so ihre Tücken. Wir campen ziemlich nahe am Meer und sind uns eigentlich sicher, dass wir auch mit der kommenden Flut im Trockenen bleiben werden. So gegen 23.00 Uhr haben wir jedoch das Gefühl, als ob das Meer immer näher kommen würde. Roger steht auf und prüft am Computer nochmals die Fluttabelle und siehe da, wir haben übersehen dass die Nachtflut einen Meter höher steigt als die vom Tag. Jetzt geht alles ruckzuck, schnell wecken wir die Pajaritos und dann heisst es die Landys umparkieren. Das ist leichter gesagt als getan, denn es gibt am Strand nur einen Rückzugsort und das ist die Düne. Wir fahren so weit wir können die Düne wieder hoch.

Auf ziemlich schrägem Terrain verbringen wir die unruhige Nacht, immer in der Hoffnung, dass wir nicht nass werden. Aber am nächsten Morgen sind dann die Strapazen schnell vergessen und diesmal schaffen wir es auch ohne Probleme wieder zurück über die Düne. Wir bleiben noch einen Tag länger im Coffin Bay National Park und finden auch bei den Black Springs einen wunderschönen Platz zum Campen, diesmal jedoch auf einem kleinen Felsvorsprung und einige paar Meter über Meer.

Nichtswieweg – Mitten in der Nacht!

Nach soviel Meer zieht es uns wieder in die Wüste und wir haben ja immer noch unser Projekt „Flinders- und Gammon Ranges“ offen. Wir prüfen im Internet erneut mal wieder die Pisten-Verhältnisse und siehe da, alle Strecken sind nun geöffnet. Jetzt hält uns natürlich nichts mehr und unser Motto lautet diesmal „nichts-wie-hin“. Martin und Andrea möchten lieber an die Limestone Coast fahren, so trennen sich in Port Augusta vorübergehend unsere Wege. Am selben Tag noch fahren wir etwas weiter nördlich und stechen dann ab auf einen Feldweg um einen Schlafplatz zu suchen. Bei einer Schlucht finden wir einen Platz, wo man gut campen kann.

Eigentlich haben wir das Gefühl, dass wir ziemlich gut versteckt sind und da wir etwa 20km auf einer Piste landeinwärts gefahren sind, rechnet man ja eigentlich nicht mit vielen Besuchern. Aber soweit so gut, es ist etwa 02.00 Uhr morgens als wir von Motorengeräusch und lautem Gebrüll von ein paar betrunkenen Jugendlichen geweckt werden, die nichts besseres zu tun wissen als mit ihrem Auto hirnlos herumzufahren und die Musik so laut aufdrehen, dass es einem fast das Trommelfell verschlägt. In einem solchen Moment fühlt man sich nicht mehr wirklich wohl. Und da wir ganz alleine auf dem Platz sind beschliessen wir, zusammenzupacken und aufzubrechen. Komischerweise haben wir uns an diesem Ort absolut sicher gefühlt und so auch unseren Tisch sowie die Stühle draussen gelassen. So müssen wir noch im Stockdunkeln alles zusammenräumen bzw. einfach alles hinten ins Auto werfen bis wir dann endlich aufbrechen können. Na ja, an unserem Notfallplan muss noch etwas gearbeitet werden.

Aber bislang hatten wir ja dies in Australien auch nie nötig. Obwohl wir uns quasi auf der Flucht befanden, fuhren wir nicht schneller als mit 30 km/h, einfach aus der Angst dass uns ein Känguruh oder sonst ein Tier vors Auto hüpfen könnten. Und bei diesem Tempo kamen wir uns vor wie auf einer Safari. Emus liefen mit uns um die Wette, eine kleine Fuchs-Familie wartete schön am Strassenrand und dann gab es noch das herzige Känguruh, welches kilometerlang direkt vor unserem Auto auf der Strasse hüpfte und ein paar akrobatische Flips einlegte. So eine Nachtfahrt hat also auch etwas Schönes an sich, obwohl sie der vielen Tiere wegen ziemlich gefährlich ist. Nach etwa 1,5 Stunden Fahrt auf der Piste erreichten wir endlich wieder die Teerstrasse.

Wir haben uns entschlossen bis nach Hawker, dem nächstgelegenen Ort zu fahren. Dort werden wir dann irgendwo einen Schlafplatz suchen, das war unser Plan. Als wir endlich ein paar Lichter erblickten sahen wir auch schon eine grosse Tafel mit einem riesigen Camping-Verbot im ganzen Dorf, hohe Bussen soll es bei Nichteinhalten geben. So wie es scheint wird es heute nicht unser Tag werden. Wir sind beide todmüde, es ist ja auch schon 04.00 Uhr morgens. So fahren wir noch etwas weiter bis wir wieder einen kleinen Feldweg finden, wo wir einfach hineinfahren und am Strassenrand übernachten. Für heute haben wir genug.

Flinders – Wir kommen!

Aber das Gute an unserer nächtlichen Aktion war auch, dass wir nur noch einen Katzensprung von Wilpena entfernt sind, dem Tor zu den Flinders Ranges. Zu unserer Überraschung haben wir auch noch ein SMS von Martin und Andrea bekommen dass sie sich umentschieden haben und jetzt auch zu uns in die Flinders kommen.

So quartieren wir uns erstmals auf dem Campingplatz in Wilpena ein. Von hier aus möchten wir unsere einwenig eingerosteten Knochen wieder etwas bewegen und spazieren so zu den Wangarra Lookouts, von wo man eine tolle Aussicht über das riesige Becken hat. Aber wir sind nun schon ganz kribbelig und wollen endlich diese Tracks fahren. Das Team Pajarito bleibt noch etwas länger in Wilpena und wir fahren schon mal hinein in den National Park. Und das Warten hat sich gelohnt. Das ganze Gebiet der Flinders Ranges ist einzigartig. Und da wir uns jetzt in der Nebensaison befinden, begegnen wir auch nicht vielen Gleichgesinnten. So können wir unsere Tracks in aller Ruhe abfahren.

Tagsdarauf stossen dann auch die Pajaritos wieder zu uns und wir fahren die weitere Tour zusammen. Wir möchten noch nach Arkaroola hoch, was in unserem Reiseführer als ein „Must“ bezeichnet wird und in allen Tönen hochgelobt wird. Und da es mehr oder weniger immer wieder gesperrt war, nutzen wir es auch gleich aus um dahin zu fahren. Als wir aber dieses Naturschutzgebiet erreichen ist unsere Begeisterung ziemlich ernüchternd. Was, das soll alles sein? Immerhin gibt es einen grossen Pool mit kühlem Wasser, wo man sich von der staubigen Piste wieder etwas erfrischen kann. Aber der Rest, na ja. Vor allem wenn man zuvor in den Flinders- und Gammon Ranges war und man da eigentlich genau dasselbe sieht, hat sich für uns dieser Umweg nicht wirklich gelohnt. So legen wir dieses Kapitel Adacta und wir fahren in den kühleren Süden zum Murray River National Park.

Yabbies – What?

Doch zuvor heisst es natürlich auch noch bei uns Weihnachtsgeschenke einkaufen. In Barmera finden wir einen sensationellen Camping-Shop, wo man alles findet was das Herz begehrt. Wir sind gerade am Zahlen als uns die Besitzerin des Laden fragt, wohin wir denn fahren. „Zum Murray River National Park“, antworten wir ihr. Sogleich beginnen ihre Augen zu leuchten und sie meint: „Super, da müsst ihr unbedingt nach Yabbies fischen.“ Aufgrund der starken Regenfälle in den letzten Wochen wäre der Murray River übervoll mit diesen Dingern. „Was sind denn eigentlich Yabbies?“ fragen wir. Roger und ich sind mit diesem Fisch-Jargon nicht gerade bewandert und haben keine Ahnung, was das denn für Tierchen sind. Ok, jetzt kommt sie richtig in Fahrt. Sie sucht in den Gestellen ein Fisch-Büchlein, besorgt ein riesiges Netz und kommt dann wieder zurück. „Hier!“, sagt sie, „das ist alles was ihr braucht.“ Aha, jetzt sehen wir’s. Yabbies sind eine Art Süsswasserkrebse. Dann schreibt sie uns ein Rezept auf wie man diese Dinger kocht und meint: Ich schenke euch dieses Equipment, geniesst den Park und frohe Weihnachten euch Beiden. Wieder einmal sind wir perplex über die Herzlichkeit der Australier.

So fahren wir also zum besagten Murray River National Park, wo Martin und Andrea bereits einen super schönen Platz direkt am Fluss reserviert haben. Hier möchten wir ein paar Tage bleiben um etwas auszuspannen, da wir doch in den letzten Wochen ziemlich viel gefahren sind. Und dann wird natürlich unsere neue Errungenschaft ausprobiert und siehe da, nach wenigen Minuten haben wir bereits zwei Yabbies gefangen. Das ist ja eine Wahnsinns-Erfolgsquote. Aber um jetzt ehrlich zu sein, das war wahrscheinlich Anfängerglück. Unsere ganze Ausbeute von 3 Tagen waren dann schlussendlich nur 7 Yabbies, was dann doch zuwenig für ein Thai-Curry hergibt. Tierliebend wie wir sind lassen wir dann die glitschigen und doch eher unappetitlich aussehenden Dinger wieder frei. Aber wie die Dame aus dem Camping-Shop uns prophezeit hat, es machte eine Menge Spass.

Schnell mal zur Chinesischen Mauer

Nach dem Murray River trennen sich für kurze Zeit wieder die Wege vom Team Pajarito und wir unternehmen noch einen Abstecher in den Mungo National Park. Die „Walls of China“ haben wir zu Hause immer sehnsüchtig auf unserem Australien-Kalender angeschaut und jetzt können wir das ganze hautnah erkunden. Der Park war wegen des schlechten Wetters lange Zeit geschlossen und erst seit gestern wieder geöffnet worden. Ganz alleine spazieren wir zwischen den verschiedenen Sandformationen umher und können das volle Programm durchziehen. Erst viel später erscheint eine Reisegruppe, doch dann machen wir uns bereits wieder auf und davon.

Weihnachten auf Austral-Schweizerisch

Weihnachten verbringen wir im Grampians Nationalpark und feiern ganz traditionell einmal auf australische und einmal auf Schweizerweise. Die australische Version wird dann natürlich mit einem riesigen Feuer zelebriert, es wird gegrillt was alles Platz auf dem Rost findet und das kühle Bier darf natürlich nicht fehlen. Die Schweizer Version beinhaltet dann natürlich ein leckeres Gerber-Fondue und einen feinen Weisswein, was will man mehr? So haben wir uns Weihnachten gewünscht.

Eine unvergessliche Neujahrsfeier

Für die Sylvester-Party zieht es uns wie Tausende von Travelleren nach Melbourne. Wir quartieren uns hier für einmal auf einem Big4 Camping ein und sind schon einwenig erstaunt, dass sich auf diesem Platz weit mehr Schweizer als Aussies befinden. Wir geniessen es ehrlich gesagt, endlich mal wieder in „schwyzerdütsch“ zu sprechen und als wir dann noch Landsleute aus Walenstadt treffen, welche ebenfalls mit dem eigenen Fahrzeug hier unterwegs sind, können wir diesen Zufall kaum fassen. Es ist in Australien schon eher eine Seltenheit, Reisende mit europäischem Kennzeichen anzutreffen. Und dann lernen wir noch Bruno kennen, ein seit bereits 26 Jahren ausgewanderter St. Galler. Er ist der Besitzer vom Travel Car Center (www.travelcar.com.au), einer grossen Fahrzeugvermiet-Firma. Hier kann man vom kleinen Miniflitzer bis zum grossen Bus oder 4x4 alles mieten. Da er für ein paar Tage geschäftlich in Melbourne zu tun hat und gerade in der Nähe des Campings wohnt, kommt er jeden Tag für ein paar Stunden zu uns auf Besuch. So vergehen die Tage mit viel Schwatzen und Lachen ruckzuck über die Bühne und dann ist es bereits der 31. Dezember.

Heute geizt Petrus nicht mit seinen Wetterperlen und bei strahlendem Sonnenschein und Temperaturen um die 44 Grad haben wir das Gefühl, bei lebendigem Leib gegart zu werden. So liegen wir tagsüber wie die toten Fliegen in unseren Stühlen und warten sehnsüchtig, bis es langsam eindunkelt. Und dann brechen wir auf Richtung Stadt. Zusammen mit einigen Hunderttausend Besuchern begeben auch wir uns zum Park, um das Mitternachts-Feuerwerk anzuschauen. Kurz vor dem Parkeingang weisen jedoch riesige Schilder und Leuchtreklamen darauf hin, dass im ganzen Areal ein striktes Alkohol-Verbot herrscht. Was – Sylvester ohne Anzustossen? Wir wussten ja schon, dass in Australien auf öffentlichen Plätzen ein Alkohol-Verbot gilt, aber bei einem Jahreswechsel? Na ja, so müssen unsere Champagner im Rucksack halt noch etwas warten. Pünktlich um Mitternacht startet dann ein Feuerwerks-Spektakel der Superlative. Von den höchsten Gebäuden Melbournes werden passend zu klassischer Musik die Raketen gezündet und verwandeln die Stadt in ein riesiges Meer von verschiedenen Farben.

Nach dem Feuerwerk machen wir uns schnell auf um noch ein Verkehrsmittel zu finden, welches hinaus nach Coburg fährt. Als wir es endlich geschafft haben und uns einen Platz in einem Tram ergattern konnten sind wir erst ein paar Minuten unterwegs, als plötzlich ein Fahrzeug mit hohem Tempo von hinten ins Tram knallt. Uns schüttelt es alle kräftig durch und wir sehen nur noch ein paar Funken vorbeiziehen. Es dauert einen Moment bis wir realisieren, was passiert ist. Schnell steigen wir zusammen mit den anderen Fahrgästen aus und machen uns auf die Suche nach dem Unfallwagen. Glücklicherweise ist ausser einem Blechschaden nichts passiert. Aber die Tram-Linie ist nun natürlich unterbrochen und für uns heisst es, die restlichen Kilometer zu Fuss anzutreten. Was für ein Start ins neue Jahr – das kann ja heiter werden. Auf dem Campingplatz angekommen werden dann aber doch noch die Korken geknallt und auf ein fulminantes 2011 angestossen.