nichtswieweg... vier Abenteurer unterwegs

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Gefahrene Route
USA - Südwesten Teil 1
Reisebericht vom 24.01.2015 bis 18.02.2015, USA
Highlights: Guadalupe Mountains NP, Carlsbad Caverns NP, Roswell UFO-Museum, White Sands NM, City of Rocks SP, Gila Cliff Dwellings, Chiricahua NM, Tombstone, Saguaro East & West NP, Arizona Sonora Desert Museum, Pima Air & Space Museum, Apache Trail & Lake, Sedona

Kaum sind wir im Westen der USA angekommen, ist es vorbei mit unserem gemütlichen Rahmenprogramm. Hier gibt es soviel anzuschauen dass man ab und zu gar nicht so richtig weiss, in welche Richtung man überhaupt aufbrechen soll. Wir entscheiden uns daher für einen Mix aus Natur, Kultur, Fitness, Genuss und Fahrspass.

Überraschung in den Davis Mountain (Texas)

Nach unserer ausgiebigen Tour im "Big Bend NP" wird es mal wieder Zeit, uns und Mogli ein kleines Verwöhnprogramm zu gönnen. Für uns heisst das eine warme Dusche mit viel Wasser und Mogli bekommt von Roger einen kompletten Check-Up durchgeführt. So fahren wir ohne Umwege in den "Davis Mountain State Park". Als wir uns am Empfang registrieren meint die Dame, dass wir uns auf dem Camping ruhig einen Platz selber aussuchen können, denn nebst uns würde nur noch ein Pärchen hier campen. Das machen wir natürlich sehr gerne. Was uns aber um so mehr freut ist dann die Tatsache, dass es sich bei diesem Pärchen um die zwei Hasliberger Katrin und Martial handelt, welche wir vor ein paar Wochen auf einer Tankstelle kennengelernt haben. Was für ein Zufall! Es gibt soviel zu erzählen dass wir unser Lager am nächsten Tag in den "Guadalupe Mountains NP" verschieben.

Über diesen Park wissen wir eigentlich nicht viel ausser, dass er sich gerade auf dem Weg zu den "Carlsbad Caverns" (Höhlen) befindet, welche wir gerne besuchen möchten. So suchen wir als erstes das Visitor Centre auf und fragen die Rangerin, welche Strecken wir denn mit dem Auto befahren können. Sie schaut uns ganz entgeistert an und meint: "Das ist doch kein Park zum 4WD fahren, hier müsst ihr laufen!" Ach nein, nicht schon wieder. Kurze Zeit später treffen Katrin und Martial ein und stellen bei derselben Person die gleiche Frage. Wir können uns das Grinsen nicht verkneifen. Was die Dame wohl von uns Schweizern denken muss?

Wir bleiben trotzdem über Nacht im Park und verbringen zu Viert einen gemütlichen Abend. Am nächsten Tag, ich schwöre, der Wille war da zu laufen. Aber es gab einfach zuviel zu plaudern sodass der Tag zu schnell vorbei ging. So haben wir vom "Guadalupe Mountains NP" immerhin die Bergsilhouette fotografiert und kennen nun den Parkplatz ausgiebig. Ab hier trennen sich leider wieder unsere Wege, denn Katrin und Martial sind auf dem Weg nach Mexico und wir weiter zu den Carlsbad Höhlen. Aber wir werden uns bestimmt wieder sehen und dann gibt es ein BBQ mit Margaritas, versprochen.

Fantasiewelt in den Höhlen von Carlsbad (New Mexico)

Nun fahren wir also zu unserem eigentlich Ziel, dem "Carlsbad Caverns NP". Bei diesem Park handelt es sich um die grössten begehbaren Höhlen der Welt. Über einen steilen Abstieg gelangt man hinunter in das riesige Höhlensystem und findet sich unmittelbar in einer Wunderwelt aus verschiedenen Kalksteinformationen vor. Wir können uns fast nicht satt sehen und verbringen mehrere Stunden in diesem riesigen Höhlenkomplex. Aber da man im Park leider nicht übernachten kann, müssen wir rechtzeitig weiter um uns einen "wilden" Schlafplatz ausserhalb zu suchen.

UFO-Museum in Roswell (New Mexico)

Gibt es nun die ausserirdischen Besuche oder nicht? Um das herauszufinden fahren wir in die UFO- und Alien-Stadt Roswell. Unser Ziel ist das "International UFO-Museum". Es gibt sehr viel Text und wirre Hypothesen zu lesen, sodass wir am Schluss doch nicht so recht wissen, was wir jetzt davon halten sollen. Immerhin können wir definitiv sagen dass unser Favoriten-Foto aus einer Ufo-Sichtung aus der Schweiz stammt, welches vor vielen Jahren als Werbegag aufgenommen wurde.

White Sands NM (New Mexico)

Von Roswell fahren wir via den "Billy the Kid Scenic Byway" (Amerikas berüchtigter Killer) zum "White Sands NM". Die Hauptattraktion dieses Parks besteht aus den weissen Gipsdünen welche man begehen kann und auch als spezielle Fotomotive dienen, vor allem zu Sonnenauf- und Untergangszeiten. Wir trudeln am späten Nachmittag ein um uns in dieser kleinen Wüste auszutoben und ein paar Bilder zu schiessen. Danach ziehen wir weiter zu den "Aguirre Springs", einem wirklich schönen BLM-Platz kurz vor las Cruces, wo wir ein paar Tage bleiben.

City of Rocks State Park (New Mexico)

Nachdem wir in Las Cruces mal wieder die Annehmlichkeiten einer Stadt ausgekostet haben, zieht es uns bereits wieder raus in die Natur. Wir fahren etwas weiter nördlich in den "City of Rocks State Park". Obwohl der Name nach einer Stadt vermuten lässt hat es nichts dergleichen zu tun. Auf einem kleinen Fleck in der kargen Landschaft findet man verschiedene Steinformationen vor wo man herrlich inmitten dieser campen kann.

Gila Cliff Dwellings NM (New Mexico)

In New Mexico gibt es so vieles anzuschauen dass man ab und zu gar nicht mehr weiss, wohin man als Nächstes gehen soll. Wir entscheiden uns für die "Gila Cliff Dwellings", wo man in Höhlen noch gut erhaltene Ruinen der Mogollon-Indianer vorfindet. Wer wie wir gedacht hat, dass die Indianer vorwiegend in ihren Tippi-Zelten gelebt haben, der irrt sich teilweise. Denn einige Stämme haben in Höhlen gewohnt und sich da richtige Dörfer aufgebaut. Wir kraxeln zu den Felsüberhängen hoch und sind richtig fasziniert von den gut erhaltenen bzw. restaurierten Ruinen. Von einem anwesenden Ranger bekommen wir eine Privatführung durch die Gemäuer und finden so auch noch ein paar Felsmalereien vor. Als wir von unserem Ausflug zurück auf den Parkplatz kommen werden wir schon erwartet, denn wir sind die letzten Besucher. Euch muss es da oben ja gefallen haben, meint eine Rangerin lachend. Ja das hat es wirklich und als wir am Abend noch ein lauschiges Plätzchen an einem Fluss zum übernachten finden, war es einfach ein perfekter Tag.

Chiricahua NM (Arizona)

Wir nutzen das traumhafte Wetter der letzten Wochen aus und steuern unseren nächsten Park an, den "Chiricahua", welcher sich bereits in Arizona befindet. Um dahin zu kommen wählen wir den Apache Pass, eine Schotterpiste mit schönen Ausblicken. Als wir hier ankommen merken wir schnell, dass wir jetzt wieder mit dem Touristenstrom unterwegs sind. Der parkeigene Campingplatz ist bis auf wenige Plätze ausgebucht und wir sind froh, dass wir so ein kurzes Fahrzeug haben und uns noch in eine kleine Lücke quetschen können. Der "Chiricahua" ist ein Paradies für Wanderer und so klappern auch wir den Park zu Fuss ab. Die verschiedenen Gesteinsformationen sind fantastisch und nach jeder Kurve eröffnet sich einem eine neue Landschaft. Wir wandern zuerst den "Echo Canyon Loop" ab und buchen für den zweiten Tag einen Shuttle-Bus zum "Massai Point", von wo wir dann den "Big Loop" laufen und so zurück zum Campingplatz gelangen. Eine schöne, aber anstrengende Strecke mit Muskelkatergarantie. Gerne wären wir noch länger im Park geblieben, aber da wir dringend eine Telefon- bzw. Internetverbindung benötigen um uns vom zweiten NWW-Team zu verabschieden, welches kurz vor der Atlantik-Überquerung steht, fahren wir weiter nach Tombstone.

Tombstone – the town to tough to die! (Arizona)

Was ist das vielleicht für eine kurrlige Stadt welche den Namen "Grabstein" trägt. Einerseits kommt es einem wie ein Living Museum vor, andererseits leben die Leute ja immer noch in diesem komischen Ort, welcher uns zugegeben ziemlich gut gefallen hat. Berühmt wurde dieses Städtchen übrigens durch die Schiesserei beim O.K. Corral von dem man sagt, dass dies massgebend für die Veränderung des "wilden Westen" gewesen sein soll. Na ja, was jetzt da genau verändert wurde haben wir noch nicht rausgefunden. Aber wenn es so im Buch steht, wird es ja schon stimmen. Wir bleiben zwei Tage im Ort, skypen stundenlang mit unseren Lieben zu Hause und geniessen das Nachtleben von Tombstone. Im Saloon werden die neusten Margaritas ausprobiert und im "Longhorn" gibt es etwas Leckeres zu essen. Eine weitere Attraktion von Tombstone ist übrigens der Friedhof beim Boothill. Interessanterweise wurden hier nur sehr wenige Menschen begraben welche eines natürlichen Todes gestorben sind. Die meisten wurden durch Schiesserei oder Erhängen umgebracht.

Colossal Cave (Arizona)

Bevor wir uns auf nach Tucson machen unternehmen wir noch einen Abstecher zu der "Colossal Cave". Die Höhle ist eigentlich nur Nebensache, denn eigentlich wollten wir bei den schönen Saguaro Kakteen übernachten, welche es hier zuhauf geben soll. Als wir zum Parkeingang kommen ist der Kassierer so aus dem Häuschen als er unseren Duro sieht, dass wir nicht mal Eintritt bezahlen müssen. Wow – das ist uns ja auch noch nie passiert. Dankend nehmen wir sein Angebot an und suchen uns einen schönen Platz zwischen den Kakteen. Für mich als Kakteen-Fan ist das natürlich ein kleines Paradies auf Erden.

Tucson - Saguaro East & West NP (Arizona)

Wir sind nun definitiv im Kakteen-Bundesstaat angekommen und ich kann mich kaum satt sehen an den riesigen Saguaro-Kakteen. Es gibt in der Nähe von Tucson zwei Parkeingänge, einer im Osten und einer im Westen. Natürlich müssen wir beide Parks besuchen, denn man kann ja nie genug von diesen Stacheldingern bekommen. Wir fahren alle Trails ab und unternehmen im westlichen Teil noch eine Fahrt bei Sonnenuntergang, wo die vielen Spargel (Rogers Umbenennung für Kaktus) so besonders gut zur Geltung kommen.

Tucson – Sonora Desert Museum & Pima Air & Space Museum (Arizona)

Eine weitere Attraktion in Tucson ist das Wüsten-Museum, obwohl es sich mehr um einen Tierpark als um ein Museum handelt. Wir schauen uns eine Raubvogel-Show an und bekommen auch sonst noch viele Tiere zu Gesicht, die man in freier Natur nur noch selten vor die Linse bekommt, wie z.B. der Wolf oder Puma. Natürlich gibt es auch eine eigene Kakteen-Ausstellung. Wir verbringen einige Stunden im Park bevor es dann zum Kontrastprogramm geht, dem "Pima Air & Space Museum". Hier findet man eine riesige Flugzeugausstellung mit über 200 vorwiegend originalen Militärmaschinen vor. Das Areal ist gigantisch und bei schweisstreibenden Temperaturen marschieren wir alle Ausstellungen und verschiedenen Hangars ab. Wir finden sogar eine "Hawker Hunter MK 58" der Schweizer Luftwaffe auf dem Gelände und auch die "Air Force One" von John F. Kennedy kann von aussen besichtigt werden.

Apache Trail und Permit-Chaos im Tonto National Forest (Arizona)

Wir haben uns für die Strecke nach Norden den "Apache Trail" entlang dem Apache Lake ausgesucht. Eine teilweise etwas rauhe Wellblechpiste aber mit sensationellen Ausblicken und vielen Saguaro-Kakteen, welche das Gerüttel mehr als wett machen. Wir möchten unbedingt in diesem Gebiet ein paar Tage bleiben und finden schon unseren Platz der Begierde am "Burnt Corall". Die Übernachtung kostet gerade mal $6.00, ist aber nur in Form eines Permits möglich, was übrigens für den ganzen "Tonto National Forest" gilt. Bei vielen Plätzen kann man ja das Geld in ein Couvert stecken und so vor Ort mittels Selbstregistrierung bezahlen. Nicht so hier. Wir fragen einen Camper wo man denn das Permit bekommen würde. Er weiss es auch nicht so genau, da er sein Permit bereits in Phoenix beantragt hatte. Wir sollten es doch an der Tankstelle versuchen, welche gleich an der nächsten Kreuzung kommen würde. Ohne Permit würde er nicht empfehlen zu übernachten, da der Ranger jeden Morgen seinen Kontrollgang machen würde. Dumm ist nur dass dieses Forest-Gebiet riesig ist und wir es gar nicht schaffen würden, da heute noch raus zu kommen, es ist nämlich schon recht spät. Also versuchen wir es mit der Tankstelle. Diese vermeintliche gleich-um-die-Ecke-Tankstelle entpuppt sich als etwa 30km entfernt und ein Teil davon ist wieder dickes Wellblech. Wir wollen aber unseren Traumplatz am See nicht so kampflos aufgeben und fahren trotzdem dahin. Und siehe da, hier bekommen wir tatsächlich unser Permit. Da es mittlerweile aber viel zu spät ist um zurückzufahren, verbringen wir eine Nacht am "Theodore Roosevelt Lake", einem riesigen Stausee.

Auf unserer Rückfahrt zum Apache Lake können wir es dann aber doch nicht lassen und statten dem "Theodore Roosevelt Lake Visitor Centre" einen Besuch ab. In erster Linie um unseren Unmut kundzutun über das komplizierte Bezahlverfahren. Es kann doch nicht sein dass man 60km fahren muss, um ein Permit für $6.00 zu kaufen. Zudem gibt es auf jedem Campingplatz eine zuständige Person (Campinghost) welche doch in der Lage sein müsste, solche Permits zu verkaufen. Die Antwort des Volunteers war sehr einleuchtend. Da die Campingplätze teilweise sehr abgelegen sind wäre es für den Campinghost viel zu gefährlich, soviel Geld von den Einnahmen bei sich zu haben, sprich das Risiko wäre zu hoch um ausgeraubt zu werden. Aha, aber Feuerholz für $5.00 das Bündel darf er dann verkaufen, fragen wir? Na ja, das ist wieder eine andere Sache. Wir merken schnell im Gespräch um was es eigentlich geht und zwar, dass sie nicht mal ihren eigenen Leuten trauen.

Wir sind mit unserem Fragekatalog aber noch nicht fertig. Schliesslich möchten wir noch von dem armen Volunteer wissen weshalb diese Gegend denn als National Forest (Wald) bezeichnet wird, wenn es weit und breit gar keine Bäume geben würde? Wir haben bislang nämlich nur Kakteen gesehen. Aber auch hier ist seine Erklärung sehr einfach: „Vor kurzem hätte man nämlich herausgefunden dass Kakteen auch als eine Art Baum gelten und so ist nun ein Teil dieses National Forests zu einem Kakteenwald geworden.“ Aha – jetzt sind wir zufrieden. Wir kaufen noch weitere Permits und möchten schon los, als uns der Volunteer noch etwas hinterher ruft. Das Bussgeld fürs campen ohne Permit wäre übrigens ebenfalls nur $6.00 gewesen ☺.

Sedona (Arizona)

Nach unseren erholsamen Tagen am Apache Lake nehmen wir die nächste Piste unter die Räder und fahren den "Desert to Pine Trail", welchen wir als Alternativroute zu unserem nächsten Ziel, Sedona, gewählt haben. Von Katrin und Martial haben wir den Tipp bekommen, dass sich dieser Abstecher dorthin lohnen würde. Und das hat es sich auf jeden Fall. Schon von Weitem können wir die rot leuchtenden Monolithen sehen, welche schon ein bisschen ans Monument Valley erinnern. Hier können wir uns auch bereits einwenig an das immense Touristenaufkommen gewöhnen, welches uns dann anschliessend im Grand Canyon erwarten wird.

Aber dazu mehr gibt es dann im nächsten Reisebericht.